Badelt bestätigt
ÖVP hat auf WIFO "sehr rüde" Druck ausgeübt

Der scheidende Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Christoph Badelt, hat nun bestätigt, dass die ÖVP, namentlich Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid, im August 2017 im Wahlkampf Druck auf das WIFO ausgeübt habe. | Foto:  ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
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  • Der scheidende Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Christoph Badelt, hat nun bestätigt, dass die ÖVP, namentlich Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid, im August 2017 im Wahlkampf Druck auf das WIFO ausgeübt habe.
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Christoph Badelt bestätigt nun, dass die ÖVP auf das Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) im August 2017 Druck ausgeübt hatte. Konkret soll es Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid gewesen sein, der "sehr rüde eröffnet hat, dass das Finanzministerium die WIFO-Grundsubvention um eine Million, also um ein Viertel, kürzen wolle.“

ÖSTERREICH. Das sagte der scheidende Chef des WIFO in der aktuellen Ausgabe des „profil“. Thomas Schmid war zu dem Zeitpunkt Generalsekretär im Finanzministerium und habe gegenüber dem Wirtschaftsprofessor geäußert, dass es eine „allgemeine Unzufriedenheit mit dem WIFO“ gebe dun dass man „Generell kürze müsse“.

„Ich war wütend“

Badelt erinnert sich im Profil an das Gespräch:

„Bei einem Mittagessen hat mir Thomas Schmid sehr rüde eröffnet, dass das Finanzministerium die WIFO-Grundsubvention um eine Million, also um ein Viertel, kürzen wolle. Ich war davon völlig überrascht und wirklich wütend. Ich war erst kurz WIFO-Chef und dachte mir, ich bin sicher nicht der, der das WIFO finanziell zu Grabe trägt, und habe mit meinem Rücktritt gedroht.“

Es ging um Macht

Badelt sagt, dass er den Eindruck hatte, es gehe weniger darum eine politische Linie durchzusetzen, sondern mehr darum zu zeigen, wer die Macht habe. Die Kürzung der WIFO-Mittel verlief letztlich im Sand, denn die Pläne seien an die Medien geraten, so Badelt, dann sei die Angelegenheit „innerhalb eines halben Tages“ erledigt gewesen.

„Wendehals sehe ich als Kompliment“

Badelt, der in den Chats als „Wendehals“ bezeichnet wird, empfindet dies als „Kompliment“. Der WIFO-Chef bestätigt, dass es auch „nicht genehme“ Auftragsstudien gab: „Es gab schon Studien, wo man die Veröffentlichung nicht wollte. Das war dann oft ein langes Tauziehen.“ Inhaltlich sei aber nicht reingeredet worden.

Vor politisch Mächtigen schützen

Badelt  spricht sich öffentlich dafür aus, wichtige Institute wie das WIFO zu schützen und eine Finanzierung zu garantieren, damit es zu keiner politischen Einflussnahem komme. Er postet auf Twitter:

"Unabhängige Medien wie @profilonline unterstützen die Arbeit unabhängiger Forschungsinstitute wie @WIFOat oder @IHS_Vienna. Wichtig wäre eine Finanzierung, die die Institute vor dem Zugriff politisch Mächtiger schützt, als Beispiel siehe #Leibnizgemeinschaft in Deutschland."

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Der scheidende Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Christoph Badelt, hat nun bestätigt, dass die ÖVP, namentlich Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid, im August 2017 im Wahlkampf Druck auf das WIFO ausgeübt habe. | Foto:  ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
Wifo-Chef Christoph Badelt bestätigt nun, dass die ÖVP auf das Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO)  im August 2017 Druck ausgeübt hatte.  | Foto: Screenshot wifo

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