"Beschämendes Alarmsignal"
Regierung zu Antisemitismus-Vorfällen

- Nach mehreren mutmaßlich antisemitischen Vorfällen in Österreich – darunter auf einem Tiroler Campingplatz und einem Wiener Restaurant – schlagen die Wellen in sozialen Medien hoch.
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Nach mehreren mutmaßlich antisemitischen Vorfällen in Österreich – darunter auf einem Tiroler Campingplatz und einem Wiener Restaurant – schlagen die Wellen in sozialen Medien hoch. Regierungsmitglieder betonen auf der Plattform X, dass Diskriminierung jüdischer Gäste in Österreich keinen Platz habe.
ÖSTERREICH. Zuletzt sorgte ein möglicher antisemitischer Vorfall auf einem Campingplatz in Ehrwald in Tirol in den sozialen Medien für heftige Diskussionen. Der Betreiber des Campingplatzes soll ein israelisches Paar abgewiesen haben, mit den Worten „Kein Platz für Israel". Dieser widerspricht dem Vorwurf. Das Paar hätte bei der Platzeinweisung nicht Folge geleistet und sei über eine nicht befahrbare Wiese gefahren, heißt es laut dem Campingplatzbetreiber.
Auch letzten Donnerstagabend dürfte es in einem Restaurant im Wiener Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus zu einer antisemitischen Auseinandersetzung gekommen sein. Laut einem Instagram-Post eines der mutmaßlichen Opfer seien er und zwei weitere Betroffene wegen hebräischer Gespräche am Tisch aus dem Lokal verwiesen worden.
"Gegen Fundament der Gesellschaft"
Derartige Vorfälle hätten "in unserem Land keinen Platz - nicht in Worten, nicht in Taten", schrieb Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) am Montag auf der Plattform X. Wer Menschen wegen ihrer jüdischen Identität ablehne, stelle sich gegen das Fundament der österreichischen Gesellschaft.
Das unterstrich auch Vizebundeskanzler Andreas Babler (SPÖ): "Antisemitismus hat in Österreich keinen Platz. Lokal- und Campingplatzverweise wegen hebräischer Sprache oder einem israelischen Pass sind untragbar", äußerte er sich auf X.

- "Antisemitismus hat in Österreich keinen Platz. Lokal- und Campingplatzverweise wegen hebräischer Sprache oder einem israelischen Pass sind untragbar", schreibt Vizekanzler Andreas Babler auf X.
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Nulltoleranz gegenüber Antisemitismus
Die Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) meldete sich am Sonntag zu den "inakzeptablen Vorkommnissen" auf X zu Wort: "Keine Toleranz gegenüber Antisemitismus. Unsere Behörden nehmen derartige Vorfälle sehr ernst und wir werden die nationale Antisemitismusstrategie konsequent verfolgen und gegebenenfalls auch weiterentwickeln", so Meinl-Reisinger.

- "Keine Toleranz gegenüber Antisemitismus. Solche Vorkommnisse sind inakzeptabel und haben in unserer Gesellschaft keinen Platz", so Meinl-Reisinger.
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Für den Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) sind die jüngsten Vorfälle ein "beschämendes Alarmsignal". Er forderte eine volle Aufklärung: "Wenn Menschen in Wien diskriminiert werden, weil sie Hebräisch sprechen, ist das ein beschämendes Alarmsignal. Wer jüdische Gäste wegen ihrer Sprache aus einem Lokal weist, greift nicht nur jüdisches Leben an – er stellt sich gegen die Grundwerte unserer Republik", schrieb der Politiker auf X.
"Es muss gehandelt werden"
Bevor sich derartige diskriminierende Auseinandersetzungen häufen, muss laut dem israelischen Botschafter in Österreich, David Roet gehandelt werden. Er zeigte sich auf X "empört" und "untröstlich" und spricht von einem "hässlichen Hass" in Bezug auf den Campingplatz-Vorfall in Tirol. Antisemitismus kenne viele Gesichter und beginne oft mit dem Schweigen der Mehrheit, betonte zudem der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Salzburg, Steiermark und Kärnten, Elie Rosen. „Jüdisches Leben in Österreich darf nicht zum Kollateralschaden politischer Agitation werden“, so Rosen.

- Bevor sich derartige diskriminierende Auseinandersetzungen häufen, muss laut dem israelischen Botschafter in Österreich, David Roet gehandelt werden.
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