Studie zeigt
Regierungsinserate intransparent, willkürlich, boulevardlastig

2022 sind rund 13,6 Millionen Euro für Werbung in Zeitungen und deren Online-Portalen geflossen. | Foto: Andrys Stienstra/Pixabay
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  • 2022 sind rund 13,6 Millionen Euro für Werbung in Zeitungen und deren Online-Portalen geflossen.
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Die Ausgaben der Bundesregierung für Inserate in Österreichs Tageszeitungen waren 2022 intransparent, willkürlich und ohne klare Linie. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie vom Medienhaus Wien. Mit fast 60 Prozent floss das meiste Inseratengeld erneut an den Boulevard, also die "Kronen Zeitung", "Österreich" und "Heute".

ÖSTERREICH. Bereits zum vierten Mal hat das Medienhaus Wien die Medienausgaben der Bundesregierung genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: 2022 sind rund 13,6 Millionen Euro für Werbung in Zeitungen und deren Online-Portalen geflossen. 2021 waren es noch rund 28 Mio. Euro, also mehr als doppelt so viel. Nicht in der aktuellen Studie inkludiert ist allerdings eine 70 Mio. Euro schwere Corona-Impfkampagne.

Während die Werbungen in Zeitungen und ihren entsprechenden Onlinemedien tendenziell zurückgeht, fließt immer mehr Inseratengeld zu den großen Internet-Konzernen. So gab die öffentliche 2022 knapp 22 Mio. Euro für Werbeschaltungen auf Google, Facebook und Co. aus – das ist nicht nur eine deutliche Steigerung zum Jahr davor, sondern erstmals auch mehr als die Hälfte der gesamten Inseratenausgaben der Regierung. 

"Krone", "Heute" und "Österreich" bekamen am meisten Inseratengeld

Die drei Boulevardzeitungen des Landes erhielten am meisten Geld für Regierungsinserate. Gemeinsam kamen sie auf 58 Prozent der Ausgaben. Dabei gingen rund 3,1 Mio. Euro an die "Kronen Zeitung", ca. 2,5 Mio. Euro an "Österreich"/"oe24" und 2,4 Mio. Euro an "Heute".

Gemessen an den durchschnittlichen Lese- und Leserinnenzahlen der Tageszeitungen zeigt sich, dass "Österreich"/"oe24“ von Wolfgang Fellner wie schon in den Vorjahren mit Abstand am meisten Inseratengeld pro Leserin bzw. Leser erhielt. 4,51 Euro ließ sich die Regierung den Leserkontakt 2022 kosten.

Damit sind die Leserinnen und Leser der Mediengruppe Österreich der Regierung ein Drittel mehr Wert als jene der nachfolgenden "Heute" (3,37 Euro). Die "Kronen Zeitung" blieb mit 1,48 Euro pro Leserin oder Leser hingegen klar unter dem Durchschnitt von 2,08 Euro. Am wenigsten pro Leserin/Leser bekamen die "Oberösterreichischen Nachrichten" (1,24 Euro) und "Der Standard" (1,17 Euro). 

Verteidigungsministerium an der Spitze

Von den einzelnen Ressorts der Regierung gab das Verteidigungsministerium von Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP) mit ca. 2,4 Mio. Euro erstmals das meiste Geld aus. Das Bundeskanzleramt investierte rund 2,3 Mio. Euro, Innenministerium und Klimaschutzministerium jeweils rund zwei Mio. Euro. Insgesamt kamen 9,9 Mio. Euro von ÖVP-geführten Ministerien und 3,7 Mio. Euro von Ministerien, die von den Grünen geführt werden.
 

"Intransparent, willkürlich und ohne klare Linie" 

In der Studie vom Medienhaus Wien nicht berücksichtigt werden konnte die kommunale Corona-Impfkampagne, für die 70 Mio. Euro aus Bundesmitteln aufgewendet wurden. Wohin diese Millionen genau gegangen sind, ist laut Medienhaus-Wien-Geschäftsführer Andy Kaltenbrunner unklar. Generell bleibe die Inseratenvergabe intransparent, willkürlich und ohne klare Linie, kritisierte der Medienforscher.  

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2022 sind rund 13,6 Millionen Euro für Werbung in Zeitungen und deren Online-Portalen geflossen. | Foto: Andrys Stienstra/Pixabay
Mit fast 60 Prozent floss das meiste Inseratengeld erneut an den Boulevard, also die "Kronen Zeitung", "Österreich" und "Heute". | Foto: pixabay/moerschy

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