90 Jahre Jubiläum
SPÖ gedenkt Opfern der Februarkämpfe 1934
Am Montag, dem 12. Februar 2024 gedenkt die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) der Kämpfer und Opfer des Aufstands für Freiheit und Demokratie im Februar 1934.
ÖSTERREICH. Der Februar 1934 war ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte der Sozialdemokraten und markiert den Beginn des Faschismus, der in den folgenden Jahren Österreich und ganz Europa an den Rand des Abgrunds geführt hat.
Gedenken in ganz Österreich
Mit Kranzniederlegungen am Friedhof Annabichl/Klagenfurt am Mahnmal der Opfer für ein freies Österreich und am Grab des Freiheitskämpfers und späteren Kärntner Landtagspräsidenten Hans Pawlik gedenkt die SPÖ Kärnten alljährlich der Ereignisse, des 12. Februar 1934, als das Dollfuss-Regime mit Waffengewalt gegen den Republikanischen Schutzbund und die Sozialdemokratie vorging und der Demokratie in Österreich ein Ende setzte.
Zur Gedenkveranstaltung zum 90. Jahrestag erinnerte SPÖ-Landesparteivorsitzender Landeshauptmann Peter Kaiser an die Hunderten Tote und zahlreiche Verletzte sowie an die neun Sozialdemokraten die hingerichtet und die mehr als 1.200 die eingekerkert wurden.
Die Wiener SPÖ-Bildung, der Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist*innen und die Sozialistische Jugend Wien laden zum Gedenken an die Opfer der Februarkämpfe 1934 um 18 Uhr ein. AK-Präsidentin Renate Anderl, SPÖ-Chef Andreas Babler und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig werden dabei Reden halten. Ort: Goethehof, Vorplatz der Städtischen Bücherei Schüttaustraße 21-39, 1220 Wien.
Flächenbrand von Linz aus
Am Beginn der Ereignisse des 12. Februar 1934 stand eine Aktion der Polizei im Linzer Parteiheim der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die nach Waffen suchten. Innerhalb weniger Stunden breitete sich ein Flächenbrand aus, der mehrere Bundesländer erfasste.
Bürgermeister verhaftet
In Wien wurden der Wiener Landtag und der Gemeinderat aufgelöst, der Bürgermeister und die Mitglieder des Stadtsenats wurden ihrer Ämter enthoben. Bürgermeister Karl Seitz, der sich weigerte, den Verfassungsbruch der Regierung anzuerkennen, wurde aus dem Rathaus getragen und in Haft genommen.
Widerstand in Gemeindebauten
Zentren des Sozialdemokratischen Widerstands in Wien waren neben den Arbeiterheimen vor allem die großen Gemeindebauten. Der Repubilkanische Schutzbund hatte im Goethehof, der in den Jahren 1928 bis 1930 unter Bürgermeister Karl Seitz erbaut wurde, rund 200 Mitglieder. Ab 12. Februar kam es zu heftigen Kämpfen zwischen den Mitgliedern des Schutzbundes und der Polizei sowie zum Angriff eines Heeresflugzeuges.
Verhaftungen und Verurteilungen
Am Donnerstag, dem 15. Februar 1934, wurden die Kampfhandlungen zwischen den Mitgliedern des Schutzbundes im Goethehof und der Polizei beendet. Viele involvierte Sozialdemokratinnen und -demokraten wurden verurteilt. Das Standgericht des austrofaschistischen Ständestaates verhängte die Todesstrafe gegen neun Schutzbundkämpfer. Wichtige Parteifunktionäre flohen ins Ausland.
Die sozialdemokratische Arbeiterpartei, die Freien Gewerkschaften und sämtliche sozialdemokratische Organisationen wurden verboten. Wenige Monate später, am 1. Mai 1934, trat die Verfassung des austrofaschistischen Ständestaates in Kraft – de facto das Ende der Ersten Republik.
zum Thema:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.