Johanniter warnen
Suche nach Zivildienern gestaltet sich schwierig

Wie viele andere gemeinnützige Organisationen sind auch die Johanniter auf die wertvolle Arbeit von Zivildienern angewiesen. | Foto: Johanniter
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Österreichs Gesundheits- und Sozialsystem ist auf Zivildiener angewiesen - es wird aber schwieriger, offene Stellen zu besetzen, warnt Petra Grell-Kunzinger von den Johannitern.

ÖSTERREICH. Wie viele andere gemeinnützige Organisationen sind auch die Johanniter auf die wertvolle Arbeit von Zivildienern angewiesen, denn: "Neben unseren ehrenamtlichen Mitarbeitenden sind die Zivildiener ein Garant dafür, dass wir 24 Stunden täglich und das 365 Tage im Jahr unsere Leistungen im Dienst der Allgemeinheit aufrechterhalten können“, sagt Petra Grell-Kunzinger, Bundesgeschäftsführerin der Johanniter in Österreich.

Es werde aber immer schwieriger, genügend Zivildiener zu finden. Auch wenn die Anzahl der Zivildiener im Jahr 2023 gegenüber 2022 österreichweit um 1,8 Prozent geringfügig auf in Summe 14.630 zugenommen hat, „wird der tatsächliche Bedarf an Zivildienern bei weitem nicht gedeckt“, sagt Grell-Kunzinger. Gründe dafür sind einerseits die nun schlagend werdenden geburtenschwächeren Jahrgänge, andererseits aber auch der gestiegene Bedarf an Zivildienstleistenden in vielen Bereichen des Gesundheits- und Sozialwesens in Österreich - die 1.500 Zivildiensteinrichtungen meldeten im Vorjahr einen Bedarf von 16.309 Zivildienern.

Termine April und Juli besonders problematisch

Besonders schwierig zu besetzen sind die Zivildienst-Starttermine im April und Juli. Grell-Kunzinger: „Für Kurzentschlossene, die vielleicht gerade in einer Berufsfindungsphase sind und nicht genau wissen, wohin ihre Reise gehen soll, haben wir Johanniter an diesen Terminen noch einige freie Plätze.“

Mit 1. Oktober 2023 befanden sich mit über 10.000 Zivildienern mehr im Dienst, als in den Jahren zuvor. Angesprochen auf die Hintergründe durch MeinBezirk.at meint Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm dazu: "Ich freue mich sehr über das hohe Interesse am Zivildienst, weil vor allem der Zivildienst eine gute Möglichkeit ist, Burschen Einblick in den Sozialbereich zu geben. Der Zivildienst ist der „Headhunter“ für den Sozialbereich, 70 Prozent der Zivildiener bleiben danach haupt-oder ehrenamtlich bei den Organisationen."

Grundausbildung Pflege für Zivildiener

Im September 2023 habe man die Möglichkeit für eine Grundausbildung „Pflege“ im Zivildienst geschaffen: "Das heißt, dass es attraktiver wird, noch im Zivildienst eine Pflegeausbildung bzw. eine für einen Gesundheitsberuf einzuschlagen, weil die neun Monate Zivildienst darauf angerechnet werden. Zivildiener dürfen damit auch in der Praxis mehr Aufgaben übernehmen und können damit die Pflegeprofis entlasten."

Beratung durch Johanniter

Bei den Johannitern leisten jährlich knapp 200 junge Männer ihren Zivildienst - im Rettungs- und Katastrophendienst, bei Krankentransporten, im Zivilschutz und in der Erste Hilfe-Breitenschulung, bei der Betreuung behinderter Personen sowie auch bei Ambulanzen bei Sportveranstaltungen und der rettungsdienstlichen Betreuung von Veranstaltungen. Die Johanniter unterstützen junge Menschen gerne bei ihren Entscheidungsfindungen und informieren über die Einsatzmöglichkeiten im sozialen Bereich: nicht nur über die Möglichkeiten im Zivildienst, sondern auch über ehrenamtliche Freiwilligenarbeit bis hin zum Freiwilligen Sozialen Jahr, wie Grell-Kunzinger betont:

„Dabei beraten wir über die wichtigsten Schritte von der Bewerbung über die Ausbildung und geben den Jugendlichen die Möglichkeit, in Form von Erste-Hilfe-Stationen herauszufinden, ob etwa der Einsatz als Sanitäter:in zu ihnen passt. Der Zivildienst und das Freiwillige Soziale Jahr können letztendlich auch eine Entscheidungshilfe für den künftigen beruflichen Weg sein.“

Die Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich zählt mit 1.300 Mitarbeitenden, davon mehr als die Hälfte Ehrenamtliche, zu den führenden Rettungs- und Hilfsorganisationen Österreichs. 41.000 fördernde Mitglieder unterstützen die Arbeit der Johanniter und ermöglichen mit ihren Beiträgen ein breites Spektrum an sozialen und karitativen Leistungen, etwa Rettungsdienst und Krankentransport, Wohnungslosenhilfe, Gesundheits- und Hauskrankenpflege, Palliativpflege, Soziale Dienste, Erste-Hilfe-Ausbildung, Katastrophenhilfe und Jugendarbeit: www.johanniter.at

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