Amsterdam
Van der Bellen eröffnete neues Holocaust-Gedenkmuseum

Alexander Van der Bellen bei der Eröffnung des Holocaust-Gedenkmuseums in Amsterdam: "Das Museum erinnert daran, wie unmenschlich der Mensch sein kann. Und daran, dass wir viel zu oft vergessen, dagegen einzutreten, wenn die Würde eines Menschen verletzt wird“.  | Foto: Präsidentschaftskanzlei
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  • Alexander Van der Bellen bei der Eröffnung des Holocaust-Gedenkmuseums in Amsterdam: "Das Museum erinnert daran, wie unmenschlich der Mensch sein kann. Und daran, dass wir viel zu oft vergessen, dagegen einzutreten, wenn die Würde eines Menschen verletzt wird“.
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Bundespräsident Alexander Van der Bellen erinnerte bei der Eröffnung des Nationalen Holocaust-Museums in Amsterdam an die Rolle Österreichs im Zweiten Weltkrieg.

ÖSTERREICH. Während draußen Demonstrierende gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen protestierten, wurde am Sonntag unter Beisein des österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in Amsterdam das neue Nationale Holocaust-Museum eröffnet.

Österreichs Verantwortung in den Niederlanden

Israels Präsident Yitzhak Herzog warnte vor wachsendem Antisemitismus. Van der Bellen, der mit seiner Frau Doris Schmidauer auf Einladung des niederländischen Königs Willem-Alexander an der Eröffnung des Holocaust-Museums teilnahm, betonte in seiner Rede in der portugiesischen Synagoge die besondere Verantwortung Österreichs: "Arthur Seyß-Inquart, der Reichskommissar der Nazis in den Niederlanden, war ein Österreicher". Österreich stehe damit in besonderer Verantwortung. Österreich unterstützt das Museum mit 400.000 Euro bei der Umsetzung von Bildungsprogrammen. 

Van der Bellen weiter: „Es war ein Österreicher, der die Deportation von über 100.000 Jüdinnen und Juden aus den Niederlanden in Vernichtungslager der Nazis veranlasste.“ Es sei ein Österreicher gewesen, „der eine halbe Million Menschen aus den Niederlanden zu Zwangsarbeit nach Deutschland versklavte. Es war jemand aus unserer, aus der österreichischen Gesellschaft“.

Das „Niemals Wieder“ leben

Die Verantwortung, die Österreich trage, bedeute, dass es zu wenig sei, zu sagen: „Niemals wieder“, erklärte Van der Bellen. „Wir müssen diesen Worten gerecht werden.“ Man dürfe nicht zulassen, dass Menschen beschimpft oder angegriffen würden, wenn sie etwa eine Kette mit dem Davidstern tragen oder Hebräisch sprechen. „Indem wir entschieden und aus tiefster Überzeugung gegen jede Form von Antisemitismus und Hass auftreten, erst dann werden wir den Worten ‚Niemals wieder‘ gerecht‘“.

"Wir brauchen das Museum"

Das Holocaust-Gedenkmuseum wurde geschaffen, "um die Erinnerung an die Gräuel des NS-Terrors wachzuhalten" und würde daran erinnern, „wie unmenschlich der Mensch sein kann“ und daran, „dass wir viel zu oft vergessen, dagegen einzutreten, wenn die Würde eines Menschen verletzt wird“. Van der Bellen bedankte sich für die Errichtung des Museums: „Wir brauchen es.“

Über 100.000 niederländische Juden ermordet

Beinahe 80 Jahre nach Kriegsende soll das Holocaust-Museum in Amsterdam an die Geschichte der Verfolgung niederländischer Juden während des Zweiten Weltkrieges erinnern. Rund 102.000 Juden, drei Viertel der jüdischen Bevölkerung, waren damals von Nazis ermordet worden - im Verhältnis so viele , wie aus keinem anderen europäischen Land. 

Treffen mit Herzog und Rutte

Nach der Eröffnungsfeier in der Portugiesischen Synagoge von Amsterdam traf Van der Bellen den israelischen Präsidenten Yitzhak Herzog, um auch über die aktuelle Lage in Israel und Gaza sowie über die Bekämpfung von Antisemitismus zu sprechen. Auch ein Treffen mit dem niederländischen Premier Mark Rutte war für Sonntag geplant.

An der Anwesenheit Herzogs bei der Museumseröffnung gibt es in den Niederlanden Kritik. Angesichts seiner Rolle bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sei der Besuch unerwünscht, hatte der Dachverband der Moscheen am Freitag nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Amsterdam mitgeteilt. Bei Protestkundgebungen wurde gegen den Besuch des israelischen Präsidenten demonstriert.

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