383.963 Personen ohne Job
Arbeitslosigkeit im November erneut gestiegen

- Die Arbeitslosigkeit war in Wels-Stadt und -Land auch im August mit rund 17 Prozent hoch.
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Auch der heimische Arbeitsmarkt bekommt die Rezession in Österreich immer mehr zu spüren. Ende November waren insgesamt 383.963 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, was einem Anstieg von rund 31.400 Personen bzw. einem Zuwachs von 8,9 Prozent zum Vorjahresmonat entspricht. Die Arbeitslosenquote legte um 0,6 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent zu, teilte das Arbeits- und Wirtschaftsministerium am Montag mit.
ÖSTERREICH. "Die weltweite Konjunktur ist schwächer als in den Prognosen erwartet, das bleibt auch auf dem österreichischen Arbeitsmarkt nicht ohne Folgen. Als exportorientiertes Land spüren wir die schwache weltweite Nachfrage und das niedrige Wachstum in Deutschland stärker als Länder, die geringere Exportquoten aufweisen", erklärte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Aussendung. Der Arbeitsmarkt zeige sich trotz der schwierigen konjunkturellen Lage im langjährigen Vergleich "einigermaßen" stabil. Kocher verwies darauf, dass die Zunahme der Arbeitslosenquote aktuell noch moderat ausfalle, die globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten die Aussicht für die kommenden Monate jedoch prägen würden.
Industrie besonders stark betroffen
Stark fiel der Zuwachs in der Industrie mit einem Plus von 16,2 Prozent aus, wobei die Lebensmittelindustrie und Automobilindustrie besonders betroffen waren. "Schon seit Jänner 2024 beobachten wir, dass jeden Monat die Beschäftigung in der Industrie gegenüber dem Vorjahr sinkt", erklärte AMS-Vorständin Petra Draxl. Zudem stagniere die Zahl der Gesamtbeschäftigung seit Jänner 2024 bei knapp unter vier Millionen Personen. "Auch das sind deutliche Zeichen für eine Rezession, in der wir uns befinden", so Draxl.
Neben der Industrie waren auch der Handel (plus zehn Prozent) sowie das Verkehrs- und Lagerwesen (plus 9,5 Prozent) von einer Steigerung bei den Arbeitslosen betroffen. Der schwächelnde Bausektor verzeichnete zuletzt ein Plus von 4,4 Prozent.
Deutlicher Zuwachs in Oberösterreich
Am stärksten nahm die Zahl der beim AMS als arbeitslos oder in Schulung gemeldeten Personen im industriestarken Oberösterreich zu (plus 15,0 Prozent). Zuletzt sorgte hier die KTM-Pleite mit 3.600 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternfür Schlagzeilen. Aber auch die Steiermark (plus 11,7 Prozent) und Salzburg (plus 10,0 Prozent) verzeichneten einen zweistelligen Zuwachs. Dahinter folgten Wien (plus 8,1 Prozent), Vorarlberg (plus 7,8 Prozent), Burgenland (plus 7,6 Prozent), Niederösterreich (plus 7,2 Prozent) sowie Tirol (plus 6 Prozent). Kärnten verzeichnete mit einem Anstieg von fünf Prozent den geringsten Zuwachs.
Österreichweit 152.267 offene Stellen
Während die Arbeitslosigkeit im November weiter anstieg, ging die Zahl der offenen Stellen zuletzt etwas zurück. Der ÖVP-Wirtschaftsbund (WB) meldete am Montag 152.267 vakante Stellen. WB-Generalsekretär Kurt Egger erklärte, dass der Arbeitskräftemangel "nach wie vor alarmierend hoch sei". Besonders angespannt sei die Situation im Handel mit 25.878 offenen Stellen und im Bereich Elektrotechnik, Elektronik, Telekommunikation und IT mit 23.081 vakanten Stellen.

- Besonders angespannt ist die Situation im Handel mit 25.878 offenen Stellen.
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"Es braucht dringend Anreize für Mehrarbeit, Entlastungen für Vollzeitkräfte und Arbeiten im Alter sowie den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen. Ein degressives Arbeitslosengeld kann ebenfalls dazu beitragen, Menschen rascher in Beschäftigung zu bringen - hier darf es in den Regierungsverhandlungen keine Denkverbote geben", betonte Egger.
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