Behindertenanwalt Hofer: "Keiner kann alles"

Menschen mit Behinderung haben es auf dem Arbeitsmarkt schwer. Eine Bestandsaufnahme.

ÖSTERREICH. Dramatisch gestiegen sei die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Behinderung, sagt Herbert Pichler, Präsident des Behindertenrates. Dabei sinkt die allgemeine Arbeitslosigkeit seit 2015.

Mehr Geld für Inklusion

Noch im Oktober 2017 beschloss die Vorgängerregierung die Anhebung der Mittel für Menschen mit Behinderungen von 48 auf 90 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen unter anderem Betriebe bei der Aufnahme von Menschen mit Behinderungen unterstützt werden, etwa durch höhere Lohnkostenzuschüsse.

Geld soll erst 2019 fließen

Die Maßnahmen werden laut Sozialministerium erst im Laufe des Jahres 2019 umgesetzt werden. Wann genau dies passieren soll, hat das Sozialministerium gegenüber den Regionalmedien Austria bis Redaktionsschluss nicht sagen können.

Einstellungspflicht zu 80 Prozent unerfüllt

Derzeit sind nach dem Behinderteneinstellungsgesetz Firmen dazu verpflichtet, auf jeweils 25 Mitarbeiter eine begünstigte behinderte Person einzustellen. Betroffen sind drei Prozent aller Unternehmen mit circa 100.000 Pflichtstellen. Registriert sind etwa gleich viele begünstigte behinderte Personen – also Menschen mit einem Behinderungsgrad von mindestens 50 Prozent. 21 Prozent der betroffenen Betriebe erfüllten 2017 diese Einstellungspflicht. Knapp 60 Prozent der begünstigten Behinderten sind beschäftigt.

Behindertenanwalt: "Barriere in Köpfen"

Laut der Wirtschaftskammer melden sich wenige Menschen mit Behinderung bei Betrieben. Das Problem liegt für Behindertenanwalt Hansjörg Hofer auch an den Barrieren in den Köpfen: "Bei Menschen mit Behinderung sehen Arbeitgeber oft nur die Defizite und Kosten. Dabei kann niemand alles, dafür kann jeder etwas sehr gut", sagt Hofer.

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