Österreich in Rezession
BIP im dritten Quartal um 1,8 Prozent gesunken

Im dritten Quartal 2023 sank die österreichische Wirtschaftsleistung zum zweiten Mal in Folge. | Foto: pixabay.com
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Im dritten Quartal 2023 sank die österreichische Wirtschaftsleistung zum zweiten Mal in Folge. Damit befindet sich Österreich in einer Rezession. Im Vergleich zum dritten Quartal im Vorjahr verringerte sich die Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent. Gegenüber dem zweiten Quartal 2023 liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) saison- und kalenderbereinigt um 0,5 Prozent zurück. Das zeigen vorläufige Berechnungen von Statistik Austria.

ÖSTERREICH. Österreichs Wirtschaft steckt in einer Rezession. Im dritten Quartal ging das Bruttoinlandsprodukt zum zweiten Mal in Folge zurück und verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,8 Prozent. Die Entwicklung lasse sich vor allem auf die rückläufige Wirtschaftsleistung in Industrie und Handel zurückführen, erklärte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Auf Rekordniveau bewegen sich unterdessen die Nächtigungszahlen im Tourismus. "Mit mehr als 80 Millionen Übernachtungen zwischen Mai und Oktober waren österreichische Beherbergungsbetriebe heuer so gut gebucht wie in keinem anderen Sommer", so der Statistik Austria-Direktor.

Arbeitslosenquote gestiegen

Indes liegt die Arbeitslosenquote im November 2023 bei 6,5 Prozent – im Vorjahr lag sie zu dieser Zeit bei 6,1 Prozent. 352.551 Personen waren zum Ende des Monats beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Im Vergleich zu den Jahren 2019, 2020 und 2021 sei die Arbeitslosenquote aber nach wie vor deutlich niedriger, betonte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) Freitagfrüh. 

Positiv hervorzuheben sei außerdem die "Arbeitsmarktentwicklung bei älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Von März 2023 bis Oktober 2023 verzeichneten wir einen konstanten Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vorjahresvergleich in dieser Zielgruppe, Ende November kommt es erstmals wieder zu einem leichten Anstieg", so der Arbeitsminister weiter.

Inflation bleibt bei 5,4 Prozent

Die Inflationsrate sank nach einem Höchstwert von 11,2 Prozent im Jänner 2023 auf zuletzt 5,4 Prozent im Oktober und verblieb laut Schnellschätzung auch im November 2023 auf diesem Wert. Eine senkende Wirkung auf die Teuerungsrate haben derzeit vor allem Treibstoff-, Heizöl- und Strompreise. 

Dabei liegt die heimische Teuerungsrate nach wie vor deutlich über dem EU-Durchschnitt. Die Inflationsrate in der Europäischen Union fiel im Oktober auf rund 3,6 Prozent. Die höchste Teuerungsrate wies im Vormonat Ungarn mit knapp 9,6 Prozent auf. Am geringsten war die Inflation in Belgien, wo die Preise im Oktober um rund minus 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken sind. Auch wenn die EU-weiten Daten aktuell noch nicht vorliegen, ist zu erwarten, dass die Inflationsrate in Österreich auch im November weiterhin deutlich über dem EU-Schnitt liegt.

Infobox Rezession


Rezession und Bruttoinlandsprodukt

Unter einer Rezession versteht man eine Phase im Wirtschaftszyklus, in der die Wirtschaft schrumpft.

Merkmale einer Rezession sind u. a. ein Rückgang der Nachfrage und der Produktion, vermehrten Kündigungen und Insolvenzen sowie abnehmende Investitionen.

Das Tückische an einer Rezession ist, dass sich der Abwärtsprozess in gewisser Weise von selbst verstärkt. Der sinkende Konsum führt zu sinkenden Verkäufen und in weiterer Folge zu Entlassungen. Das führt zu sinkenden Einkommen, was sich wiederum negativ auf den Konsum auswirkt usw..

Generell gilt, dass ein Land eine Rezession erfährt, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen, also über die Dauer von sechs Monaten, schrumpft. Als Messgröße dient in erster Linie das Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Das BIP entspricht dem Wert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres national produziert wurden – es ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung eines Landes.

Im Verlauf der Pandemie stürzten viele Volkswirtschaften in eine Rezession – in Österreich etwa ging das BIP im Jahr 2020 um 6,5 Prozent zurück.

2021 erholte sich die Wirtschaft dann wieder – in Österreich betrug das Wachstum 4,6 Prozent.

Im Jahr 2022 stieg das Bruttoinlandsprodukt in Österreich dann nochmals um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Laut der aktuellen Konjunkturprognose des WIFO wird das österreichische BIP 2023 wieder schrumpfen. Bei der letzten Prognose wurde noch ein leichtes Wachstum vorhergesagt.



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