Beschäftigung
Coronabedingte Jobkrise trifft Junge und Tourismus

Die Auswirkungen der COVID-19-Maßnahmen trafen junge Arbeitskräfte, insbesondere im Alter zwischen 20 und 24 Jahren, besonders stark.  Sie zählen häufig zur Belegschaft, die als erstes ihren Job verliert.  | Foto: Markus Spitzauer
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  • Die Auswirkungen der COVID-19-Maßnahmen trafen junge Arbeitskräfte, insbesondere im Alter zwischen 20 und 24 Jahren, besonders stark. Sie zählen häufig zur Belegschaft, die als erstes ihren Job verliert.
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Die Coronakrise hat im vergangenen Jahr für eine Rekordarbeitslosigkeit gesorgt. Im Tourismus hat sogar jeder sechste seinen Job verloren. Nach Bundesländern war der Beschäftigungsrückgang in Tirol und Salzburg aufgrund des ausbleibenden Wintertourismus am größten.

ÖSTERREICH. Junge, Arbeiterinnen und Arbeiter sowie ausländische Arbeitskräfte in den Branchen Tourismus, Gastronomie sowie im Arbeitskräfteverleih waren am stärksten von der coronabedingten Jobkrise betroffen. Das zeigt eine aktuelle Wifo-Studie. 

Entwicklung abhängig vom Infektionsgeschehen

Laut Studie hatte der erste Lockdown zur Folge, dass innerhalb weniger Tage die unselbständige Beschäftigung in einem Ausmaß wie zuletzt vor fast 70 Jahren zurückging. Die Corona-Kurzarbeit verhinderte einen noch stärkeren Beschäftigungsabbau. Mit dem neuerlichen Lockdown im November und dem hinausgeschobenen Start der Wintersaison im Tourismus zu Jahresende sank die Beschäftigung abermals. Sie lag Ende Dezember um –3,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. 

Beschäftigungseinbußen in NÖ und Burgenland am niedrigsten

Im Jahresdurchschnitt beliefen sich die Beschäftigungseinbußen in Tirol auf -4,3 Prozent, in Salzburg auf -3,3 Prozent, in Kärnten auf -2,8 Prozent und in Wien auf -2,4 Prozent. Im Burgenland und in Niederösterreich fielen diese mit -0,9 Prozent bzw. -0,6 Prozent am niedrigsten aus, so das Wirtschaftsforschungsinstitut. "Die Beschäftigungsentwicklung in den nächsten Wochen und Monaten wird in erheblichem Maße vom weiteren Verlauf des Infektionsgeschehens und den damit verbundenen (noch verbleibenden) Aussichten für den Wintertourismus und die Gastronomie und den Rahmenbedingungen für die kontaktintensiven Bereiche abhängen", so die Studienautorin Julia Bock-Schappelwein. 

Junge Menschen und Arbeiter besonders stark betroffen

Die Auswirkungen der COVID-19-Maßnahmen trafen junge Arbeitskräfte, insbesondere im Alter zwischen 20 und 24 Jahren, besonders stark. "Sie sind nicht nur relativ oft in den besonders betroffenen Branchen beschäftigt, sondern zählen angesichts ihrer vergleichsweise kurzen Betriebszugehörigkeit auch zu den ersten Belegschaftsteilen, die in einer Krise den Arbeitsplatz
verlieren", heißt es vom Wifo. Besonders hoch war der Rückgang im März und April mit rund 10 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2020 lag die Beschäftigung in dieser Altersgruppe um 5,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. 

Neben den jungen Erwachsenen waren Jugendliche bis 19 Jahre bis in den Sommer besonders stark von der Krise betroffen, da das Angebot an Ferialstellen deutlich unter dem Vorjahr lag. Im Juli lag der Beschäftigungsrückgang hier bei 5,9 Prozent, im Jahresdurchschnitt lag das Minus bei 3,4 Prozent. Generell waren Arbeiterinnen und Arbeiter seit Beginn der Krise deutlich stärker vom Beschäftigungsabbau betroffen als Angestellte, Beamtinnen und Beamte, da sie im besonders betroffenen Bereich Tourismus viel häufiger beschäftigt sind. Im Jahresdurchschnitt beliefen sich die Beschäftigungsverluste auf 5,8 Prozent.

Ein Fünftel weniger Beschäftigte im Tourismus

Im Jahresdurchschnitt gab es im Tourismus um fast ein Fünftel weniger Beschäftigte, im Arbeitskräfteverleih um 13,8 Prozent weniger, in den Reisebüros betrug der Rückgang im Schnitt 10 Prozent. Im Freizeit- und Kulturbereich sind die Beschäftigtenzahlen um 6,7 Prozent zurückgegangen, in den persönlichen Dienstleistungen um 4,5 Prozent, in den darin enthaltenen Friseur- oder Kosmetikstudios um 7,8 Prozent.

Die Beschäftigungsentwicklung hänge in den nächsten Wochen und Monaten wird in erheblichem Maße vom Infektionsgeschehens und den noch verbleibenden Aussichten für den Wintertourismus und die Gastronomie ab, so die Studienautorin Julia Bock-Schappelwein.  | Foto: Kitzbüheler Alpen
  • Die Beschäftigungsentwicklung hänge in den nächsten Wochen und Monaten wird in erheblichem Maße vom Infektionsgeschehens und den noch verbleibenden Aussichten für den Wintertourismus und die Gastronomie ab, so die Studienautorin Julia Bock-Schappelwein.
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Männer zu Beginn, Frauen zu Jahresende stärker betroffen

Männer waren insbesondere zu Beginn der Krise etwas stärker als Frauen vom Beschäftigungsabbau betroffen. Im Mai und Juni konnten Männer vom erneuten Hochfahren des Betriebs im Bauwesen profitieren. Bei den Frauen konzentrierte sich der Beschäftigungsabbau dagegen stärker auf den Tourismus, weshalb sie in den Sommermonaten von der Hochsaison im Tourismus profitierten bzw. im Dezember vom hinausgeschobenen Start des Wintertourismus und dem Verbot der Erbringung körpernaher Dienstleistungen ungleich stärker betroffen waren.

Im Jahresdurchschnitt 2020 waren aktiv unselbständig beschäftigte Männer mit −2,1 Prozent relativ ähnlich wie Frauen mit –2,0 Prozent von den Beschäftigungseinbußen betroffen.

Die Auswirkungen der COVID-19-Maßnahmen trafen junge Arbeitskräfte, insbesondere im Alter zwischen 20 und 24 Jahren, besonders stark.  Sie zählen häufig zur Belegschaft, die als erstes ihren Job verliert.  | Foto: Markus Spitzauer
Die Beschäftigungsentwicklung hänge in den nächsten Wochen und Monaten wird in erheblichem Maße vom Infektionsgeschehens und den noch verbleibenden Aussichten für den Wintertourismus und die Gastronomie ab, so die Studienautorin Julia Bock-Schappelwein.  | Foto: Kitzbüheler Alpen

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