Hofer-CEO Horst Leitner
Gegen Monatsende wird beim Einkauf gespart

Hofer Generaldirektor Horst Leitner im Gespräch mit Maria Jelenko, Chefredakteurin der RegionalMedien Austria. | Foto: Markus Spitzauer
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Hofer-Generaldirektor Horst Leitner gibt im Gespräch mit den RegionalMedien Austria Einblicke in die strategischen Pläne des Supermarkt-Riesen. 

ÖSTERREICH. Wie geht ein Diskonter wie Hofer mit dem Thema Online-Bestellung von Lebensmitteln um? Wie mit dem Thema Umwelt und Nachhaltigkeit? Wie sehr ist die Teuerung bei den Lebensmitteln bereits im Kaufverhalten und bei den Umsätzen spürbar? Hofer-CEO Horst Leitner beantwortet diese Fragen.

Wie sehr spürt man die Teuerung bei den Lebensmitteln bei den Kunden?
Wir sehen, dass Teuerung ein größeres Thema geworden ist, spüren das aber noch nicht im Kaufverhalten. Wir sehen aber, dass gegen Monatsende die Umsätze leicht rückgängig sind. 

RegionalMedien Austria: Sie haben im Vorjahr im Lebensmittelbereich mit einem online-Shop gestartet, inklusive Lieferdienst („Heimbringservice“). Wie läuft die digitale Schiene? Wie schnell kommen die Produkte nach Bestellung im Schnitt nach Hause?
Horst Leitner: Ein solches Programm bieten wir bei den Non-Food-Produkten schon länger erfolgreich an, nämlich hauptsächlich bei Artikeln, die zu groß sind, um sie in der Filiale zu verkaufen. Der Food-Bereich entwickelt sich langsamer, doch wurde uns vor allem in der Pandemie bewusst, dass dieses Angebot künftig Sinn macht. Wir sind damit sehr zufrieden. Überraschend ist, dass der Warenkorb online und in der Filiale sehr ähnlich ist. Es werden auch viele frische Lebensmittel bestellt. Derzeit bieten wir Lieferungen innerhalb einer Stunde an. Viele Kundinnen und Kunden bestellen die Lebensmittel am Weg nach Hause und wenn sie daheim ankommen, wird bereits geliefert. Bei den Bestellzeiten sieht man, dass viele Berufstätige in der Mittagspause für den Abend bestellen. 

Liefern Sie mit E-Fahrzeugen?
Wir liefern mit Fahrrad, Motorrad, herkömmlichen Pkw und eben E-Fahrzeugen. In der E-Mobilität wollen wir noch nachhaltiger werden.
 
Sie modernisieren Ihre Filialen um 160 Millionen Euro, und zwar nach italienischem Vorbild, wie Sie im Vorjahr angekündigt haben. Wie sieht dieses Konzept genau aus? Was wird neu?
Mit dem italienischen Konzept haben wir Erfahrungswerte über die Anordnung von Waren und Design gesammelt, die wir auch in Österreich getestet haben. Von den Kundinnen und Kunden wurde dies sehr gut angenommen wurde. Nach der letzten großen Filial-Änderung vor 15 Jahren haben wir nun vor allem Modernisierungen im Bereich Frischwaren, im Verkaufsraum sowie am Design durchgeführt.
 
Ist Bezahlung mittels QR-Code ein Thema?
Wir beschäftigen uns viel damit, wie wir es unseren Kundinnen und Kunden mit moderner Technologie einfacher machen, bei uns einzukaufen. Als großes internationales Unternehmen können wir in verschiedenen Ländern verschiedene Anordnungen und Technologien testen. Dazu gehört zum Beispiel der Self-Check, der Einkauf mittels App, bei der dann mittels QR-Code bezahlt wird und man sich somit nicht bei der Kassa anstellen muss. Wir sehen uns das in anderen Ländern an, bevor wir es in Österreich testen. Es wird sich in Zukunft aber sicher viel ändern. 

Wie sehr geht Hofer der wirtschaftlichen Verantwortung nach, das Klimaziel zu erreichen?
Dem gehen wir ganz stark nach! Mit diesem Rollout unseres neuen Ladenkonzeptes ändern wir auch unsere Beleuchtungskonzepte auf LED. Bereits seit 2013 arbeiten wir ausschließlich mit österreichischem Grünstrom. Wir sind seit 2016 CO2-neutral und haben uns vorgenommen, bis 2025 unsere betrieblichen Emissionen um mehr als 25 Prozent gegenüber 2016 zu reduzieren. 

Filialausbau bedeutet Bodenversiegelung. Wie weit geht Hofer hier noch?
Wir haben in Österreich keine weitere Expansionsoffensive geplant. Gerade am österreichischen Markt gibt es bereits sehr viele Verkaufsflächen, teils aufgrund althistorischen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wir haben europaweit die kürzesten Öffnungszeiten und limitiertesten Verkaufsflächen. Da kommt es in einer Filiale relativ rasch dazu, dass sehr viel Kundschaft zu bestimmten Zeiten anwesend sind. Oft hat man dann früher weitere Filialen gebaut, wenn die Vergrößerung der Filialfläche nicht möglich war. Der Lebensmitteleinzelhandel ist in Österreich nun an den Punkt angelangt, dass Expansion für keine der großen Ketten Sinn macht. Die Raumordnungsvorschriften geben zusätzlich vor, dass Erweiterungen nur mehr in bestehenden Flächen oder in Innenstädten möglich sind, und das ist auch gut so.
 
Sie bieten ja nach wie vor Flugreisen an. Wie sehr hat dieses Angebot in der Pandemie gelitten?
Hofer Reisen war davon abhängig, ob man reisen darf, und ob die Leute reisen wollen. Wir sehen, dass die Menschen jetzt wieder große Lust haben zu verreisen und wieder in normale Situationen zurückkehren wollen.

Stichwort Familienförderung: Bietet Hofer Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Regionen, wo Kindergärten nicht in der Nähe sind, an?
Als Handelsunternehmen mit so vielen Filialen in dieser dezentralen Form ist es schwer möglich, Angebote zu schaffen. Viele Menschen ziehen den Gemeindekindergarten vor. Wir bieten aber relativ flexible Arbeitsmodelle an. Und für Teilzeitarbeitszeiten werden Gehälter angeboten, die bei anderen Unternehmen jenen einer Vollzeitbeschäftigung entsprechen. In zentralen Bereichen haben wir vor ein paar Jahren begonnen, Kinderbetreuung in den Sommermonaten anzubieten, das Interesse war aber überraschend gering. Wir fragen trotzdem gerade wieder das Angebot nach Kinderbetreuung ab. Durch die Möglichkeit von Home-Office als neuer Teil der Arbeitswelt erwarten wir jedoch noch weniger Interesse daran. 

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