Fälschungen
Gepanschter Honig in österreichischen Supermärkten

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor einem "massivem Honig-Betrug", nachdem laut einem neuen DNA-Test 23 von 31 Honigproben aus österreichischen Supermärkten gefälscht waren.  | Foto:  AntonMatyukha/panthermedia
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  • Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor einem "massivem Honig-Betrug", nachdem laut einem neuen DNA-Test 23 von 31 Honigproben aus österreichischen Supermärkten gefälscht waren.
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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor einem "massivem Honig-Betrug", nachdem laut einem neuen DNA-Test 23 von 31 Honigproben aus österreichischen Supermärkten gefälscht waren. Greenpeace drängt nun auf ein rasches Handeln: Konsumentenschutzminister Johannes Rauch müsse die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) anweisen, umgehend behördliche Tests durchzuführen. Zudem werden Supermärkte und große Honigabfüller aufgerufen, rasch zur Aufklärung beizutragen und Proben von Produkten aus ihren Lagern und Regalen zu ziehen.

ÖSTERREICH. "Konsumentinnen und Konsumenten werden scheinbar im großen Stil zum Narren gehalten", kritisiert Sebastian Theissing-Matei, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte, angesichts der Ergebnisse des Honig-Tests, der von der Konsumentenschutz-Sendung "ORF konkret" durchgeführt wurde. Der neue Test hat das DNA-Profil von Honig aus österreichischen Supermärkten analysiert und untersucht, ob es sich dabei um echten Honig handelt. "Laut den neuen Testergebnissen wird uns Honig verkauft, der zum Teil nur Billig-Zuckersirup enthält", so Theissing-Matei. Das sei ein "handfester Skandal", der so schnell wie möglich aufgeklärt werden müsse.

Gepanschter Honig

Honig gilt als eines der Lebensmittel, die weltweit am häufigsten gefälscht werden. Laut dem Österreichischen Imkerbund panschen Betrügerinnen und Betrüger eine kleine Menge von echtem Honig "mit billigem Sirup aus Maisstärke, Zuckerrohr, Reis oder Weizen und verkaufen ihn in Fässern an Großhändlern". Ähnlich wie echter Honig bestehen diese Sirups größtenteils aus Glukose und Fruktose. Eine Fälschung nachzuweisen, ist daher zumeist nur schwer möglich.

"Konsumentinnen und Konsumenten werden scheinbar im großen Stil zum Narren gehalten", kritisiert Sebastian Theissing-Matei, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte, angesichts der Ergebnisse des Honig-Tests. | Foto:  trambo/PantherMedia
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"Bahnbrechende neue Testmethode"

Mithilfe einer Umwelt-DNA-Analyse lasse sich der Weg einer Biene jedoch genau nachverfolgen, erklärte Michael Traugott, Geschäftsführer des Sinsoma-Labors, in dem der Honig-Test durchgeführt wurde. Er verwies gegenüber "ORF konkret" darauf, dass Bienen vielfältige Spuren unterschiedlicher Pflanzenarten aufnehmen, die letztendlich auch im Honig nachgewiesen werden könnten. Können diese Spuren nicht nachgewiesen werden, sei das laut Traugott ein wichtiger Hinweis darauf, dass es sich um ein gepanschtes Produkt handelt.

Laut Greenpeace war der Test von "ORF konkret" der erste Einsatz "dieser bahnbrechenden neuen Testmethode" bei Honigproben aus österreichischen Supermärkten. Die Fälschungen könnten damit schon viel länger am Markt, bisher jedoch unentdeckt geblieben sein. Ein vergleichbarer Test von Honig aus deutschen Supermärkten hatte bereits im Herbst ähnliche Ergebnisse gezeigt.

Bienen nehmen vielfältige Spuren unterschiedlicher Pflanzenarten auf, die letztendlich auch im Honig nachgewiesen werden können.  | Foto: RegionalMedien Salzburg
  • Bienen nehmen vielfältige Spuren unterschiedlicher Pflanzenarten auf, die letztendlich auch im Honig nachgewiesen werden können.
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Österreichischer Honig besteht Test

Insgesamt 31 Produkte aus fünf österreichischen Supermarktketten wurden mithilfe des neuen Tests analysiert, wobei in 75 Prozent Zuckersirup nachgewiesen werden konnte. Bei denen im Test als gefälscht eingestuften Honigen handelt es sich jedoch ausschließlich um importierte Produkte. Greenpeace kritisiert, dass mit Billig-Zuckersirup gepanschte Honige eine unfaire Konkurrenz für Imkerinnen und Imker in Österreich darstellen, da diese die Großhandelspreise für Honig drücken würden. Die Umweltschutzorganisation empfiehlt den Konsumentinnen und Konsumenten daher, bis zur vollständigen Aufklärung des Skandals Honig direkt von österreichischen Imkerinnen und Imker zu kaufen.

Forderungen von Greenpeace

Damit der Skandal schnell aufgeklärt wird, fordert Greenpeace von Politik, Behörden, Supermärkten und Honigabfüllern jetzt rasches Handeln ein. Konsumentinnen und Konsumenten müssten sich so schnell wie möglich wieder darauf verlassen können, "dass dort, wo Honig drauf steht, auch wirklich nur Honig drin ist".

Greenpeace kritisiert, dass mit Billig-Zuckersirup gepanschte Honige eine unfaire Konkurrenz für Imkerinnen und Imker in Österreich darstellen | Foto: bernardbodo/PantherMedia
  • Greenpeace kritisiert, dass mit Billig-Zuckersirup gepanschte Honige eine unfaire Konkurrenz für Imkerinnen und Imker in Österreich darstellen
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Im Detail fordert Greenpeace:

  • Konsumentenschutzminister Johannes Rauch muss die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) anweisen, umgehend einen behördlichen Testschwerpunkt zu starten.
  • Die kommende Bundesregierung muss auf europäischer Ebene ein einheitliches Testsystem mit der neuen DNA-Methode vorantreiben, um derartige Fälschungen EU-weit zuverlässig aufzudecken.
  • Honigabfüller sowie die österreichischen Supermärkte müssen ihre Lieferanten überprüfen und auch selbst Proben ihrer Produkte ziehen.

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Bienen nehmen vielfältige Spuren unterschiedlicher Pflanzenarten auf, die letztendlich auch im Honig nachgewiesen werden können.  | Foto: RegionalMedien Salzburg
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