Hypo-U-Ausschuss: Wie das Urteil "not distressed" zustande kam
Die Bankenprüferin Karin Turner-Hrdlicka sagte am 5. November vor dem U-Ausschuss aus. Sie verteidigte die Beurteilung der Bank als "not distressed", obwohl nur "sound" und "distressed" als Kategorien verfügbar waren.
ÖSTERREICH. Ein Jahr vor der Verstaatlichung der Hypo Alpe-Adria 2009 wurde die Bank bei einer Prüfung als "not distressed" eingestuft. Zur Beurteilung von Banken stehen üblicherweise zwei Kategorien zur Auswahl. Ist die Bank "gesund", so ist sie als "sound" zu bezeichnen. Notleidende Banken werden als "distressed" eingestuft. Karin Turner-Hrdlicka verglich die Möglichkeiten mit "schwarz oder weiß". "Das ,not distressed' war keine Umgehungshandlung, sondern eine verbale Beurteilung", zitiert standard.at die Befragte.
Entscheidung des Finanzministeriums
Dass die Hypo Alpe-Adria im Dezember 2008 schließlich als "sound" beurteilt wurde, sei laut Turner-Hrdlicka vom Finanzministerium ausgegangen. Im Lauf der Sitzung sprach Werner Kogler, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, ein Protokoll eines Treffens an, das wenige Tage vor der Verstaatlichung der Hypo Alpe-Adria stattfand. Der ehemalige Finanzminister und Vizekanzler Josef Pröll sei laut Protokoll zu diesem Zeitpunkt noch gegen eine Verstaatlichung der Bank gewesen. "Die Komplettübernahme der Hypo ist für den Bund derzeit keine Option", zitiert standard.at das Protokoll.
Bankenprüfer Reading als zweite Auskunftsperson
Nach Turner-Hrdlicka war Philip Reading geladen, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Finanzmarktstabilität und Bankenprüfung. Er betonte, dass das "not distressed"-Urteil einer möglichst genauen Beschreibung des Zustands der Hypo gedient habe.
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