Tourismus
Maßnahmenpaket soll massiven Fachkräftemangel lösen

Von links: Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP), Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer. | Foto: Julia Schmidbaur
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Rund 80 Prozent der heimischen Tourismusbranche leidet an einem massiven Fachkräftemangel. Anlass genug, um von der Wirtschaftskammer Österreich zu einem Arbeitsmarktgipfel Tourismus zu laden. Auch ein Gewerkschafter nutzte den Anlass, um auf schlechte Arbeitsbedingungen im Tourismus hinzuweisen. 

ÖSTERREICH. Angesichts der prekären Situation in der Tourismusbranchen fand am Donnerstag in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in Wien der Arbeitsmarktgipfel Tourismus statt. Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer präsentierte gemeinsam mit Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck ein Maßnahmenpaket für den Tourismus. 

Arbeitskräftebedarf spitzt sich zu

Die Branche benötigt dringend Mitarbeiter. So gaben laut WKÖ bereits 54 Prozent der Betriebe im Tourismus an, dass sie bereits Umsatzeinbußen hatten. Sie kommen der touristischen Nachfrage wegen Personalmangels nicht mehr nach. Mahrer bezeichnete den Tourismus als "Herzstück der Wirtschaft". Immerhin rund 90.000 Tourismusbetriebe in Österreich erwirtschaften laut WKÖ 15,3 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt). Das seien fast 60 Milliarden Euro pro Jahr. "80 Prozent unserer Mitgliedsbetriebe sagen, sie haben echte Schwierigkeiten Mitarbeiter zu finden", erklärte Mahrer weiter. Österreich könne zu einem Vorreiter im Tourismus werden, "wenn wir unser Fachkräfteproblem lösen". 

Der WKÖ-Präsident habe gemeinsam mit Aschbacher, Köstinger und Schramböck und rund 40 bis 60 Unternehmen über die Zeitschiene einiger Gegenmaßnahmen diskutiert. "Ein Teil der Maßnahmen soll schon vor der Sommersaison spürbar werden", sagte der WKÖ-Chef. Die für den Tourismus zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger führte fort: "Früher war es oft so, dass das Hauptanliegen der Touristik war, Gäste zu gewinnen. Mittlerweile hat sich das verändert. Es wird mehr Zeit drauf verwendet, qualifizierte Mitarbeiter in die Regionen zu bringen“.

Laut WKÖ hängen 675.000 Vollzeitarbeitsplätze direkt und indirekt vom Tourismus ab. Um dem massiven Personalmangel entgegenwirken sind neue Tourismus-Lehrberufe und eine überregionale Vermittlung von Fachkräften vom Osten in den Westen Österreichs geplant. Außerdem solle es eine regelmäßige Jobbörse für Asylberechtigte geben sowie eine Weiterentwicklung des Arbeitsmarktservice (AMS) und der Rot-Weiß-Rot-Card, erklärten die Ministerinnen Aschbacher und Schramböck. 

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Als Ministerin aus Tirol sei sie im Tourismus groß geworden, erklärte Margarete Schramböck und fügte hinzu, "die Menschen brauchen unsere Unterstützung." Die Wirtschaftsministerin kündigte an, dass es 2,5 Millionen Euro für das Programm "be mobile" geben werde. Das Programm soll Arbeitssuchende dabei unterstützen, den "Schritt aus Wien heraus zu erleichtern". Die Finanzierung sei für die nächsten zwei Jahre gesichert. Ab Herbst sei es außerdem erstmals möglich, eine kombinierte Lehre zur Restaurant- und Hotelfachfrau/-mann zu absolvieren. Die Ausbildung dauert vier Jahre.

Kellner und Köche zu finden, ist schwer. | Foto: panthermedia/SimpleFoto
  • Kellner und Köche zu finden, ist schwer.
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Außerdem sei es wichtig, "dass wir die Kinderbetreuungsplätze ausbauen und die Flexibilität erhöhen", sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher. Sie kündigte an, dass am 3. März in Wien eine Jobbörse für Asylberechtigte abgehalten werde. Dort würden 1.000 Asylberechtigte erwartet werden. 

Gewerkschafter crasht Pressekonferenz 

Für Aufregung sorgte während der Pressekonferenz Gewerkschafter Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida. Er machte seinem Ärger in Kochuniform Luft und beschwerte sich über "die unmenschlichen Arbeitszeiten" und die fehlende Wertschätzung in der Branche. "Warum muss man drei Wochen zwölf Stunden täglich durcharbeiten?", kritisierte Berend. 

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Auf den Vorwurf von WKÖ-Präsident Mahrer, er rede den eigenen Arbeitsplatz schlecht konterte der Gewerkschafter: "Wir reden nicht den Arbeitsplatz schlecht, wir wollen nur die Bedingungen verbessern und wir lassen uns nicht mundtot machen."  

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