Land der Ungleichheit
Oberstes Prozent besitzt 39 Prozent des Gesamtvermögens

Vermögen ist in Österreich sehr ungleich verteilt. Während viele nur kleine Ersparnisse besitzen, haben einige wenige sehr viel.  | Foto: MEV
  • Vermögen ist in Österreich sehr ungleich verteilt. Während viele nur kleine Ersparnisse besitzen, haben einige wenige sehr viel.
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Nach Angaben einer durch die Oesterreichische Nationalbank im Auftrag gegebene Studie besitzt das reichste Prozent rund 23 Prozent des gesamten Vermögens. Die Arbeiterkammer (AK) hat die Vermögensaufteilung in Österreich zum dritten Mal neu erforschen lassen und dabei herausgefunden, dass Vermögen in Wirklichkeit ungleicher verteilt ist als bisher bekannt. Das reichste Prozent komme demnach auf 39 Prozent des Gesamtvermögens.

ÖSTERREICH. Bereits die reichsten fünf Prozent teilen sich den größten Anteil des Privatvermögens (55 Prozent), welches von den AK-Studienautoren unter der Leitung von Jakob Kapeller von der Universität Duisburg-Essen auf 1.249 Milliarden Euro geschätzt wird. In weiterer Folge besitzen die reichsten 10 Prozent knapp 66 Prozent des gesamten Vermögens (nach HFCS Methode 56 Prozent), die untersten 50 Prozent besitzen nur noch 2,8 Prozent des gesamten Vermögens (nach HFCS Methode 3,6 Prozent).

Von den 1,2 Mrd. Euro Gesamtvermögen stehen einem typischen Haushalt lediglich 83.000 Euro zur Verfügung. Das umfasst Erspartes, Immobilien, teure Möbel und so weiter, wie der neue Online-Vermögensrechner der Arbeiterkammer (AK) zeigt. 500.000 Euro besitzen dagegen die reichsten zehn Prozent der Haushalte in Österreich, das reichste Prozent sitzt auf einem Vermögen von rund 2,2 Millionen Euro im Durchschnitt. 

Vermögenssteuer das "Mittel der Wahl"

Im Rahmen der aktuellen Diskussion, wer die Kosten der Krise tragen soll, drängt die Arbeiterkammer angesichts der Ergebnisse ihrer Studie auf eine gerechte Kostenverteilung.  „Unsere Studie zeigt, dass sehr viel Vermögen bei Multimillionären und Superreichen konzentriert ist und diese endlich einen fairen Beitrag zur Finanzierung der Krisenlasten leisten müssen“, sagten AK Präsidentin Renate Anderl und AK NÖ Präsident Markus Wieser und verwiesen auf andere Länder, die im Umgang mit der Bewältigung auf Gerechtigkeit achten würden.

In Österreich würde die Krisenlasten aber jetzt vor allem hunderttausende arbeitslose Menschen, Selbstständige, Kinder und Jugendliche tragen. "Vermögen sind in Österreich extrem ungleich verteilt, daher sind Vermögensabgaben das Mittel der Wahl“, fordert die AK. Laut den Berechnungen von Kapeller bringen Vermögenssteuer von einem 1 Prozent ab einer Höhe von 1 Millionen Euro beispielsweise 5 Mrd. Euro. Eine vierprozentige Besteuerung ab 4 Mrd. Euro sorgt für bis zu elf Mrd. Euro an Steuereinnahmen.

Corona-Krise kommt erst

Einen großen aber auch schnellen Handlungsbedarf ortet auch Markus Marterbauer, Leiter der AK Wien Abteilung Wirtschaftswissenschaft. Die Covid-Krise werde erst auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene auf ihren Höhepunkt zusteuern. Damit verbunden sei ein massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit und Ungleichheit. "In einer Gesellschaft mit Millionären, darf es keine Armut geben", so der AK-Chefökonom und spricht sich auch für einen Beitrag der Reichsten aus.

Link:
AK-Online-Vermögensrechner

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