EU-Pläne
Österreicher sind gegen Cash-Obergrenze

Österreicher sind gegenüber den Plänen für eine Bargeld-Zahlungsobergrenze skeptisch. | Foto: Fotolia/leroy131
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Die EU will den Kampf gegen Geld­wäsche intensivieren und plant in diesem Zusammenhang die Einführung einer Höchstgrenze von 10.000 Euro bei Bargeld-Geschäften. Außerdem soll bis 2023 eine EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche errichtet werden. Die geplante Obergrenze für Barzahlungen sorgt in Österreich für Skepsis.

ÖSTERREICH. "Wir wollen dagegen auftreten", sagt Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) am Donnerstag zur geplanten Höchstgrenze auf EU-Ebene. Unterstützung bekommt er von einer im Auftrag des Finanzministeriums im Juni erstellten Umfrage des Unique Research. So sehen 47 Prozent der Befragten Bargeld-Zahlungsbegrenzungen skeptisch, 35 Prozent finden eine solche begrüßenswert, 19 Prozent der 1.000 Befragten wollten keine Einschätzung abgeben. 50 Prozent (Männer: 52 Prozent, Frauen: 42 Prozent) wollen, dass Bargeldzahlungen unbeschränkt möglich bleiben; 30 Prozent sind dagegen. 65 Prozent sind stark dafür, dass die Möglichkeit von Bargeldzahlungen erhalten bleibt.

Pandemie hat Einstellung zum Bargeld nicht verändert

"Bargeld ist allüberall", sagte Umfrage-Macher Peter Hajek. "Wir sehen hier ganz klar, dass die Generation 60plus die Bargeldgeneration ist." Bar- und Kartenzahlungen hielten sich insgesamt in etwa die Waage. "Eigentlich hat die Pandemie an der Einstellung und das Verhalten zum Bargeld relativ wenig verändert." Blümel verweist in diesem Zusammenhang auf den hohen psychologischen Wert von Bargeld, es gebe ein Sicherheitsgefühl. Ein schleichendes Aus für Bargeld wolle man nicht akzeptieren.

88 Prozent der Österreicher tragen meist Bargeld bei sich. | Foto: Pixabay
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Es sei "eine Illusion zu glauben, dass die Einschränkung von Bargeld zu weniger krimineller Energie führt", so Blümel. "In jüngster Zeit ist etwa eine deutliche Risikolage bei virtuellen Währungen zu beobachten. Die Regulierung von Kryptowährungen wäre daher wichtiger als willkürliche Bargeld-Grenzen einzuziehen.“ 

Gegenwärtig seien laut Daten der Nationalbank rund 31 Milliarden Euro an Bargeld in Österreich im Umlauf. Auch in Österreich gebe es in sensiblen Bereichen, etwa am Bau, eine Begrenzung von 500 Euro bei Barzahlungen. Aber eben keine generelle Beschränkung und das habe sich bewährt. Bargeld sei auch die letzte Barriere gegen ausufernde Negativzinsen, so Blümel.

„Eine Bargeldobergrenze wird dazu nichts beitragen“, so der Minister, der gleichzeitig forderte, „mehr im Bereich der Kryptowährungen“ zu tun. | Foto: BMF/Wenzel
  • „Eine Bargeldobergrenze wird dazu nichts beitragen“, so der Minister, der gleichzeitig forderte, „mehr im Bereich der Kryptowährungen“ zu tun.
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Angst vor Einschränkung der Freiheit

Kritiker von Bargeldbegrenzungen sorgen sich vor allem vor der Einschränkung der persönlichen Freiheit (16 Prozent) bzw.  befürchten einen Kontrollverlust der persönlichen Finanzen (14 Prozent). Kriminelle würden neue Wege für ihre Geschäfte finden, wenn sie auf Cash verzichten müssten, so der Tenor. 44 Prozent der Skeptischen hat aber keine konkreten Gründe für ihre kritische Haltung. Hayek führte das darauf zurück, dass das Thema derzeit nicht in breiten Bevölkerungsschichten vorkommt. Auch jene Österreicher, die angeben mehr mit Karte zu zahlen, haben zu 76 Prozent Cash eingesteckt. Je jünger die Befragten, desto eher geben sie an, meist mit Karte zu zahlen. Und umgekehrt: Je älter die Befragten, desto öfter sagen sie, sie zahlen in bar.

Finanzminister Blümel will jedenfallls im Rat der EU-Finanzminister gegen die Bargeldobergrenze stimmen. Ob er die Obergrenze von 10.000 Euro verhindern werde können, ließ er offen. Wenn es eine qualifizierte Mehrheit dafür gebe, sei das zu akzeptieren.

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