Hohe Arbeitslosigkeit
Parteien streiten über Ursachen und Lösungen

Mit 375.120 arbeitslosen Personen und AMS-Schulungsteilnehmern erreicht die Arbeitslosigkeit einen Höchststand. Die Reaktionen fallen sehr unterschiedlich aus.
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  • Mit 375.120 arbeitslosen Personen und AMS-Schulungsteilnehmern erreicht die Arbeitslosigkeit einen Höchststand. Die Reaktionen fallen sehr unterschiedlich aus.
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Die Arbeitslosigkeit in Österreich erreicht im September 2025 mit 299.180 Personen einen besorgniserregenden Höchststand. Während die Regierung auf Qualifizierungsmaßnahmen und die Förderung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen setzt, kritisiert die Opposition das Krisenmanagement scharf.

ÖSTERREICH. Ende September liegt die Arbeitslosigkeit laut Arbeitsministerium um 19.450 Personen über dem Vorjahreswert – ein Anstieg von 7,0 Prozent.
Gemeinsam mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen an AMS-Schulungen erreicht die Gesamtzahl der Arbeitssuchenden im September 375.120 Personen – ein Plus von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders alarmierend: Die Langzeitarbeitslosigkeit wächst auf rund 93.800 Personen, was einem dramatischen Anstieg von 13,0 Prozent entspricht.

Arbeitslosigkeit in Österreich steigt erneut an

Während die Gesamtsituation düster erscheint, gibt es einen positiven Trend: Die Beschäftigung von Menschen über 55 Jahren nimmt sowohl absolut als auch relativ zu. Die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen ist im ersten Halbjahr 2025 um 1,6 Prozentpunkte auf 59,4 Prozent gestiegen. Arbeitsministerin Korinna Schumann verweist auf gezielte Maßnahmen der Bundesregierung: "Mit Qualifizierungsmaßnahmen, altersgerechten Arbeitsplätzen, der 'Aktion 55plus' ab 2026 sowie einem Anreiz- und Monitoringsystem für die Beschäftigung von Personen ab 60 Jahren sollen die Jobchancen weiter verbessert werden."

Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) verwies in einer Aussendung auf die schwierige Situation für ältere Arbeitslose. | Foto: Andrew Neel auf Unsplash
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Frauen trifft die Krise härter

Frauen sind von der steigenden Arbeitslosigkeit überproportional betroffen. Während die Arbeitslosigkeit bei Männern um 5,4 Prozent steigt, verzeichnen Frauen einen Anstieg von 8,8 Prozent. "Diese Tendenz ist besorgniserregend, Frauen brauchen bessere Unterstützung", betont AK-Präsidentin Renate Anderl. Ein wesentlicher Grund liegt in der Branchenstruktur: In typischen Frauenbranchen wie Handel oder Sozialwesen steigt die Arbeitslosigkeit stärker als in männerdominierten Sektoren wie dem Bau. Besonders prekär ist die Situation für Alleinerzieherinnen, die aufgrund niedrigerer Einkommen auch geringeres Arbeitslosengeld erhalten. Die Arbeiterkammer fordert daher eine Erhöhung der Nettoersatzrate und der Familienzuschläge in der Arbeitslosenversicherung.

Der ÖGB warnt vor dem "Zwischenparken" von Beschäftigten: Unternehmen würden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kurzfristig beim AMS anmelden, um Personalkosten zu sparen – eine Praxis, die jährlich rund 700 Millionen Euro an staatlichen Zusatzkosten verursache. ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth fordert: "Der Sozialstaat schützt Menschen. Das Zwischenparken schützt nur Gewinne!"

Für AMS-Chef Johannes Kopf gibt es nichts Erfreuliches vom Arbeitsmarkt zu berichten.  | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
  • Für AMS-Chef Johannes Kopf gibt es nichts Erfreuliches vom Arbeitsmarkt zu berichten.
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AMS rät auch zu Job in anderem Bundesland

Die FPÖ spricht von "Gleichgültigkeit und völligem Desinteresse" der Regierung und verweist auf Betriebsschließungen wie bei Lenzing AG und Unimarkt. Die Grünen kritisieren die Sparpolitik der Regierung: "Die Abschaffung des Klimabonus und Kürzungen bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind toxisch für die Konjunktur", so Arbeits- und Sozialsprecher Markus Koza.

Die Industriellenvereinigung fordert hingegen Lohnnebenkostensenkungen und Bürokratieabbau: "Die wettbewerbsfähige Positionierung des österreichischen Standortes ist der Schlüssel, um sich die umfassende, österreichische Form des Sozialstaates leisten zu können", erklärt Generalsekretär Christoph Neumayer. Für ÖVP-Wirtschaftsbund-Generalsekretär und ÖVP-Wirtschaftssprecher Kurt Egger untergräbt „Sozialleistungsmissbrauch“ durch Arbeitnehmer den heimischen Arbeitsmarkt.

AMS-Wien-Chef Winfried Göschl sieht gerade für die Tourismusbranche Chancen in anderen Bundesländern: "Im Westen und Süden Österreichs sind die Verdienstmöglichkeiten während der Wintersaison vielfach hervorragend."

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