Lieferando-Kündigungen
Post bietet Fixanstellung für entlassene Fahrer

- Freie Dienstverträge statt Angestelltenverhältnis für die orangen Essenszusteller auf Rädern, heißt es vom Unternehmen Lieferando.
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Essenszustelldienst Lieferando gab am Dienstag hunderte Kündigungen bekannt. Künftig sollen nur noch freie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer als Fahrradboten unterwegs sein. Fahrerinnen und Fahrer, die nun auf Jobsuche sind, könnten sich gerne bei der Österreichischen Post bewerben.
ÖSTERREICH. Freie Dienstverträge statt Angestelltenverhältnis für die orangen Essenszusteller auf Rädern, heißt es vom Unternehmen Lieferando. Die Österreichische Post hat die Ankündigung des Essenszustellers für die Bewerbung neuer Mitarbeiter auf den Plan genommen. Man suche rund 600 zusätzliche Beschäftigte, zum Beispiel in der Zustellung. Die Post biete eine Fixanstellung und ein "faires Gehalt".

- Die Österreichische Post hat die Ankündigung des Essenszustellers für die Bewerbung neuer Mitarbeiter auf den Plan gerufen.
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Über 900 Essenszusteller betroffen
Der „Standard“ berichtete am Dienstag, dass es laut Lieferando-Betriebsrat um 966 betroffene Arbeitnehmende ginge. Lieferando teilte auf Anfrage mit: „Aktuell besteht unsere Lieferflotte aus rund 850 Fahrerinnen und Fahrern. Mit der Beendigung unseres Angestelltenmodells werden wir, unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten, rund 600 Fahrerinnen und Fahrer kündigen müssen“, so Lieferando-Sprecherin Katrin Wala.
Anders als Foodora und Wolt waren die Boten von Lieferando in Österreich bislang in regulären Arbeitsverhältnissen angestellt. Die Ankündigung von Lieferando am Dienstag kam nach monatelangen Verhandlungen über den Kollektivvertrag in der Branche. Im Sommer erhöhte Lieferando die Löhne freiwillig um 7,8 Prozent – nun soll auf freie Dienstverträge statt Fixanstellung umgestellt werden.

- Derzeit gibt es rund 6.000 Fahrradboten in Österreich, wobei zuletzt nur Lieferando den von den Sozialpartnern ausverhandelten Kollektivvertrag zum Teil umsetzte.
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Kritik an "Scheinselbstständigkeit"
Die zuständige Gewerkschaft "vida" fordert vom Unternehmen Lieferando die Einrichtung einer Arbeitsstiftung für die betroffenen „Rider“ und sieht die Regierung gefordert. Diese müsse rasch die im Herbst des Vorjahres beschlossene EU-Plattformrichtlinie umsetzen und in nationales Recht gießen. „Diese ‚Freien Dienstnehmer‘ sind keineswegs wirklich frei – in diesem Modell werden die Nachteile der Selbstständigkeit mit den Nachteilen der Plattform-Abhängigkeit kombiniert und den Arbeiterinnen und Arbeitnehmern aufgezwungen“, kritisierte Lukas Hammer, Verkehrssprecher der Grünen, in einer Stellungnahme am Dienstag mit.
Derzeit gibt es rund 6.000 Fahrradboten in Österreich, wobei zuletzt nur Lieferando den von den Sozialpartnern ausverhandelten Kollektivvertrag zum Teil umsetzte. Der Bruttomonatslohn der "Rider" liegt bei 1.860 Euro.
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