Ex-OMV Chef Roiss warnt
Russische Gaslieferungen enden bereits nach 2024

- Der Gastransitvertrag zwischen der Ukraine und Russland läuft Ende 2024 aus und betrifft auch Österreich, warnt Ex-OMV-Chef Roiss.
- Foto: ORF-Videothek
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Laut dem ehemaligen CEO von OMV, Gerhard Roiss, könnte das Scheitern eines Transitvertrags zwischen Russland und der Ukraine auch das Ende der russischen Gaslieferungen nach Österreich bedeuten. Kiew will den Vertrag mit Russland offenbar nicht verlängern.
ÖSTERREICH. Erst letzte Woche attestierte die EU Österreich Mängel bei der Abkoppelung von russischem Gas. Der Anteil sei zwar von 80 auf 57 Prozent gesunken, Österreich habe aber „keinen klar definierten kurzfristigen Plan“ zur völligen Abkopplung von Russland.
Düstere Botschaften brachte Gerhard Roiss mit: Die Lieferung von russischem Gas nach Österreich über das Gebiet der Ukraine dürfte 2024 enden. Das hat der Ex-OMV-Chef in der ZIB2 zu bedenken gegeben. "Darauf haben wir uns in Österreich vorzubereiten". Der ukrainische Vizeminister für Energie habe ihm jüngst mitgeteilt, dass die Ukraine den Vertrag mit Russland über den Gastransit nicht über Ende 2024 hinaus verlängern werde. Gemäß dem Fünfjahresvertrag, den der russische staatliche Gaskonzern Gazprom Ende 2019 mit der Ukraine abgeschlossen hat, läuft der Transit von russischem Erdgas über die Pipeline bis zum 31. Dezember 2024.

- Das russische Gas sei nicht immer das billigste gewesen, so Roiss,
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"Bis heute unerklärlich"
Als Roiss noch bei OMV war, peilte man ein Drittel Gas aus Russland, ein Drittel aus Norwegen und ein Drittel aus Rumänien an. Man habe aber dagegen entschieden und alle Karten auf Russland gesetzt, habe sich abhängig gemacht, und das in aller Öffentlichkeit. "Bis heute unerklärlich", so Roiss.
In den einenhalb Jahren brauche es nun konkrete Schritte. Man müsse endlich das "Prinzip Hoffnung verlassen und in konkretes Krisenmanagement einsteigen, das fehlt in Österreich". Man habe aktuell ein "Zwischenhoch" erlebt, wo genug Gas in Europa vorrätig und halbwegs günstig war, "nur das wird nicht anhalten".
Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte ein Konzept für den Ausstieg aus russischem Gas von Roiss und dem ehemaligen E-Control-Chef Walter Boltz erarbeiten lassen und Ende April präsentiert. Die Ministerin will die Energieversorger bei der Speicherung von nicht-russischem Gas stärker in die Pflicht nehmen und Teile des OMV-Gasgeschäftes in die Staatsholding ÖBAG übertragen. Des weiteren solle sich Österreich Gasmengen der OMV in Norwegen und Rumänien samt Transportkapazitäten sichern.
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