"Sonnenklarer Fall"
Schwere Plagiatsvorwürfe gegen ÖBB-Chef Matthä
Gegen den ÖBB-Chef Andreas Matthä wurden am Sonntag Plagiatsvorwürfe laut. Der bekannte "Plagiatsjäger" Stefan Weber und sein Team habe sich im Rahmen eines "Führungskräfte-Screenings" mehrere Arbeiten von OMV, ÖBB und anderen großen Unternehmen angesehen. Dabei stach besonders die Arbeit Matthäs als "monströses Plagiat" hervor.
ÖSTERREICH. "Bei der vorliegenden Diplomarbeit handelt es sich um einen schweren Bruch mit der akademischen Integrität. Die Arbeit besteht zu wesentlichen Teilen aus zum Teil absatz- bis seitenlangen Textplagiaten", wirft Salzburger Kommunikationswissenschafter Weber dem ÖBB-Chef vor. Er plädiert gar für die Aberkennung des akademischen Grad Matthäs.
FH Wien wird Fall prüfen
"Der berühmte Täuschungsnachweis ist diesmal durch die Art des Plagiierens klar nachweisbar", so Weber. Das zeige die Rekonstruktion mit einer Onlinesoftware. "Wenn es mit rechten Dingen zugeht, muss Herr Matthä seinen Magistergrad von der FH Wien verlieren." Die Fachhochschule Wien der WKW sei Freitagabend über den Verdacht informiert worden und könne noch nichts bestätigen oder widerlegen. Eine interne Prüfung wurde angeordnet, nach Bedarf soll es auch eine externe geben. Erfahrungen zeigen, dass Prüfungen mehrere Monate dauern können.
Für Weber ist klar: "An ihm wird sich endgültig zeigen, was vom Hochschulsystem hierzulande zu halten ist." Einen so eindeutigen Fall habe er bisher noch nie gesehen.
Matthä: "nach bestem Wissen erledigt"
in Matthäs Stellungnahme heißt es, dass er "Studium, Diplomarbeit und Diplomprüfung nach bestem Wissen und Gewissen erledigt" habe. "Die Diplomarbeit über 'Mitarbeitergespräch und Mitarbeiterbeurteilung am Beispiel des ÖBB-Geschäftsbereichs Planung und Engineering' habe ich entsprechend der damals geltenden wissenschaftlichen Standards und technischen Möglichkeiten geschrieben", heißt es weiter.
Besonders skurril sei für Weber, dass Matthä seit 1982 bei der ÖBB arbeite und auch seine Arbeit darüber verfasst hat, demnach sollte er das nötige Know-How haben. Das Studium habe der ÖBB-Chef absolviert, um sein fachliches Wissen weiter zu vertiefen. Seine Karriere habe das Studium jedoch nicht beeinflusst, so Matthä.
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