1938-2022
Sportreporterlegende Sigi Bergmann ist tot
Der Moderator und bekannte Box-Experte Sigi Bergmann ist tot. Er hinterlässt seine Frau und zwei Töchter. Erst am 3. Jänner hatte die Legende des Sportjournalismus seinen 84. Geburtstag gefeiert.
ÖSTERREICH. Sigi Bergmann ist im Alter von 84 Jahren in der Nacht auf Dienstag nach schwerer Krankheit in Klagenfurt gestorben. Das meldet die österreichische Vereinigung der Sportjournalistinnen und Sportjournalisten. Erst am 3. Jänner feierte er seinen 84. Geburtstag.
Er gilt als Boxexperte mit Kultstatus und als „Heinz Prüller des Boxens“. Im ORF moderierte und kommentierte er an die 3500 Boxkämpfe, mehr als jeder andere im deutschsprachigen Raum, wobei er alle großen Kämpfe von Muhammad Ali kommentierte, dessen Fan er war. 40 Jahre war Bergmann in der ORF-Sportredaktion tätig. 2008 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Noch bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro saß Bergmann täglich in der Boxhalle und kommentierte fast alle Kämpfe. Bekannt war der Reporter für seine pointierten Sprüche. "Da sehen Sie, was für eine saubere Sportart das Boxen ist. Haben Sie schon einmal gesehen, dass ein Fußball-Schiedsrichter einem Spieler die Nase putzt?", meinte Bergmann etwa 2008 bei den Sommerspielen in Peking, als der Ringrichter einem Boxer die blutende Nase abwischte.
Eine persönliche Freundschaft verband ihn mit dem ehemaligen Europameister Hans Orsolics, dem er nach dessen finanziellen und sozialen Absturz nach der Karriere ins „normale“ Leben zurück half. Für den ORF kommentierte Sigi Bergmann noch 2016 in Rio die Boxbewerbe der Olympischen Sommerspiele. "Das sind die 20. Olympischen Spiele, bei denen ich direkt dort dabei bin", sagte Bergmann damals.
Liebe für Oper
Geboren im steirischen Vorau, startete Bergmann seine journalistische Karriere in den frühen 1960er-Jahren beim Volksblatt der ÖVP und wechselte dann 1968 zum Österreichischen Rundfunk. Von 1974 bis 1992 war der promovierte Historiker und ausgebildete Sänger, dessen große Leidenschaft neben dem Sport der Oper galt, hauptverantwortlich für die Sendung „Sport am Montag“. Um zu zeigen, dass sich Sport und Kunst nicht ausschließen, lud er auch immer prominente Nichtsportler wie die Tenöre Placido Domingo und Jose Carreras oder die Schauspieler Peter Ustinov und Otto Schenk in seine Sendung ein.
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