E-Control rät zum Tarifvergleich
Strom und Gas wird wieder günstiger

Die E-Control sieht den Höhepunkt bei den Strom- und Gaspreisen für Haushalte überschritten. Die Regulierungsbehörde rät zum Tarifvergleich.  | Foto: Pixabay
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Die E-Control sieht den Höhepunkt bei den Strom- und Gaspreisen für Haushalte überschritten. Die gesunkenen Großhandelspreise würden nun langsam bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen, so die Regulierungsbehörde. Sie rät zum Tarifvergleich. 

ÖSTERREICH. Da Energieunternehmen ihre Mengen üblicherweise im Voraus einkaufen, dauert es einige Zeit, bis gesunkenen Großhandelspreise auch tatsächlich an die Haushalte weitergegeben werden. "Nun langsam" ist es aber so weit, erklärte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs. "Wir gehen davon aus, dass hier noch viele weitere Unternehmen ihre Preise nach unten anpassen werden", so Urbantschitsch. Endkundinnen und -kunden rät der E-Control-Vorstand dazu, verschiedene Anbieter zu vergleichen: "Ein Tarifvergleich lohnt sich", betonte er.

2022 als Jahr der Rekordwerte 

Noch nie hat es so viel Verunsicherung auf den Strom- und Gasmärkten gegeben wie 2022. Angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der damit einhergehenden Energiekrise schnellten die Gas- und Strompreise im vergangenen Jahr auf Rekordwerte. Unternehmen sowie private Haushalte mussten massiv höhere Rechnungen bezahlen. Manche Energielieferanten zogen sich aus dem Markt zurück, andere Anbieter kündigten zum Teil Lieferverträge oder boten neue Verträge mit deutlich höheren Preisen an. "Ein Jahr also, wie wir es seit Beginn der Liberalisierung im Jahr 2001 bzw. 2002 noch nie gesehen haben", sagte Urbantschitsch. 

Preise sinken wieder allmählich

Besserung ist allerdings in Sicht. Seit Herbst 2022 haben sich sowohl Strom- als auch Gaspreise an den Großhandelsmärkten langsam, aber kontinuierlich nach unten bewegt. Dies hängt laut der Regulierungsbehörde einerseits mit den europäisch implementierten Maßnahmen, etwa zur Speicherbefüllung oder zur Diversifizierung der Gaslieferanten, zusammen. Beigetragen hätte u. a. aber auch ein relativ milder Winter.

Da Energieunternehmen ihre Mengen üblicherweise ein bis zwei Jahre im Voraus einkaufen, kommt die Preisreduktion auf den Großhandelsmärkten nun also Schritt für Schritt bei den Endkundinnen und -kunden an. Während es im Jänner 2023 somit noch zu Preiserhöhungen für Haushalte kam, haben einige größere Unternehmen für das zweite Quartal bereits angekündigt, die Preise nicht mehr weiter zu erhöhen oder sogar wieder leicht zu senken. Er gehe davon aus, dass weitere Anbieter hier nach und nach folgen werden, prognostizierte Urbantschitsch.

Ansturm auf Beratungsstelle

Die Verunsicherung der vergangenen Monate spiegelt sich auch ganz deutlich im Ansturm auf die Beratungsstelle der E-Control wider. So verzeichnete diese 2022 rund 30.000 Anfragen und Beschwerden – das entspreche einer Steigerung von 260 Prozent –, die Schlichtungsstelle weitere 2.800 Anfragen und Beschwerden (plus 120 Prozent). Zudem wurden 1.800 Verfahren (plus 180 Prozent) geführt.

"Und der Run setzt sich im heurigen Jahr leider fort. Das zeigt, dass die Konsumentinnen und Konsumenten nach wie vor verunsichert sind und Hilfe benötigen", so Urbantschitsch. Aufgrund der immensen Nachfrage müssen Kundinnen und Kunden allerdings ein wenig Geduld mitbringen, ehe neu eingehende Fälle bei der Schlichtungsstelle überhaupt aufgenommen werden könnten, erläuterte Urbantschitsch.  

Besser gerüstet in den nächsten Winter

Aufgrund der im Sommer 2022 getroffenen Maßnahmen, der milden Temperaturen im Winter 2022/23 und Einsparmaßnahmen der Verbraucherinnen und Verbraucher, sind die Speicher laut E-Control noch zu rund zwei Drittel gefüllt. "Das heißt, wir benötigen eine deutliche geringere Gasmenge als im letzten Jahr, um die Speicher für den nächsten Winter wieder zu befüllen", erläuterte E-Control-Vorstand Alfons Haber.

Wichtig bleibe es laut Haber dennoch, die Energie effizienter zu nutzen und den Energieverbrauch zu senken. Außerdem müssten die Importquellen für Gas diversifiziert werden, um damit die Abhängigkeit von russischem Gas zu senken.

Forderungen an Strom- und Gasunternehmen

Bereits im Jänner hat die E-Control zehn Forderungen an die heimischen Strom- und Gasunternehmen gestellt. Dazu gehören unter anderem die rasche Weitergabe von gesunkenen Großhandelspreisen, keine Einschränkung der Grundversorgung, Abschaltverzicht bei Härtefällen und eine klare Kommunikation mit Kundinnen und Kunden. Derzeit befragt die E-Control die Energieversorger, ob und wie die Forderungen bisher umgesetzt wurden.

Seit Mitte Jänner gibt es auch eine Taskforce der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und E-Control zur Untersuchung der Situation auf den Strom- und Gasmärkten. "Erste Ergebnisse der Untersuchung sollen mit Ende des zweiten Quartals vorliegen", kündigte Urbantschitsch an.

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