Vielversprechender Jahrgang
Wetter hat Weingenuss nicht getrübt

v.l.n.r.: Direktor und Präsident des Österreichischen Weinbauverbands, Josef Glatt und Johannes Schmuckenschlager | Foto: LKÖ/Beate Kraml
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  • v.l.n.r.: Direktor und Präsident des Österreichischen Weinbauverbands, Josef Glatt und Johannes Schmuckenschlager
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Die Weinernte beginnt zwischen 10 und 20. September. Der Österreichische Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager erwartet einen vielversprechenden Weinjahrgang 2023. Die Weinernte fällt mit rund 2,3 Hektoliter um rund neun Prozent geringer aus. Und: Laut einer aktuellen Umfrage ist die Bekanntheit von österreichischem Wein sehr hoch: 91 Prozent der Befragten kennen Wein aus Österreich. 74 Prozent geben an, heimischen Wein zu trinken. 

ÖSTERREICH. Ein sehr gutes Weinjahr wird für 2023 erwartet, wenn auch von der Quantität her eine geringere Ernte, so Schmuckenschlager:

„Nach einer klimatisch turbulenten und herausfordernden Saison, die unter anderem von schweren Unwettern geprägt war, wird im Vergleich zum Vorjahr mit einer etwas geringeren Weinmenge von rund 2,3 Mio. Hektoliter gerechnet. Wir gehen allerdings von einer sehr guten Weinqualität aus. Der Wechsel zwischen Niederschlags- und Hitzeperioden während des heurigen Vegetationsverlaufes bildet die perfekte Grundlage dafür“ 

Witterungsverlauf 2023 sehr wechselhaft

Der Witterungsverlauf 2023 war bis jetzt durchaus positiv. Ausgehend von einem sehr trockenen Winter gab es im März einen Mix aus warmen und kühlen Tagen. Der April war auffallend kühl, brachte aber in der zweiten Aprilhälfte die sehr wichtigen Niederschläge. Der Austrieb der Reben erfolgte aufgrund der eher kühlen Witterung Ende April und damit relativ spät. Im Hinblick auf die zu dieser Zeit drohende Spätfrostgefahr war dies jedoch durchaus positiv. Auch die kühleren Temperaturen Anfang Mai hatten glücklicherweise keine Spätfrostschäden, die bis Mitte Mai auftreten können, zur Folge. Die in der zweiten Maihälfte einsetzende warme Vegetationsperiode führte zu starkem Wachstum der Reben. Die Rebblüte begann in den meisten Weinbaugebieten Mitte Juni.

„Der im Vergleich zu den Vorjahren späte Blühbeginn wird von der Branche durchaus positiv gesehen, denn eine spätere Blüte bedeutet auch einen späteren Reifebeginn etwas mehr in den Herbst hinein, wo von moderateren Tagestemperaturen und etwas kühleren Nachttemperaturen ausgegangen werden kann. Dies führt im Allgemeinen zu harmonischeren Weinen mit einem ausgeglichenen Zucker-Säure-Verhältnis“, berichtete Schmuckenschlager. Die Blüte ist in den meisten Gebieten sehr gut verlaufen, schlechte Blütebedingungen sind nur punktuell aufgetreten, was Verrieselung zur Folge hatte.

Ende Juni begann die erste Hitzeperiode dieses Jahres mit Temperaturen großteils über 30°C, die bis Anfang August andauerte. „Die befürchteten Trockenschäden blieben im Gegensatz zum Vorjahr glücklicherweise aus, da die Böden aufgrund der vorangegangenen Niederschläge sehr gut versorgt waren. Lediglich einige Junganlagen haben durch die anhaltende Trockenheit gelitten. Die Niederschläge Anfang August haben die erschöpften Wasserreserven wieder ausgeglichen und waren insbesondere auch im Hinblick auf den bevorstehenden Reifebeginn besonders wichtig“, so der Weinbaupräsident. Mit der zweiten Hitzewelle des Jahres, ebenfalls mit Temperaturen jenseits der 30°C-Marke, konnte die Reifeentwicklung der Reben zügig voranschreiten. Ende August konnten weitere Niederschläge verzeichnet werden, die vor allem für die Ausreifung der Trauben wichtig sind. In den kommenden Wochen hofft Schmuckenschlager auf trockenes und schönes Wetter, dann steht einem sehr guten Weinjahrgang nichts mehr im Wege.

Durchschnittliche Erntemenge erwartet

„Mengenmäßig wird 2023 eine durchschnittliche Erntemenge erwartet, die mit voraussichtlich 2,3 Mio. Hektolitern etwas unter jener des Vorjahres liegen wird. Der Traubenansatz im heurigen Jahr war gut, schlechte Blütebedingungen gab es nur vereinzelt“, erklärte Schmuckenschlager. Bedingt durch die diesjährigen Niederschlagsperioden waren punktuell verstärkt Hagelunwetter zu verzeichnen. Diese sind für die betroffenen Gebiete zwar bitter, haben aber auf die Gesamtweinernte meist nur geringen Einfluss. Besonders betroffen von den Starkregenereignissen Anfang August war, ähnlich wie der Westen Österreichs, die Steiermark. Dort gab es punktuell massive Niederschläge innerhalb weniger Tage, was vielerorts sogar zu Hangrutschungen in den Weingärten geführt hat. Zur Rekultivierung dieser Weingärten müssen diese teilweise gerodet und tief drainagiert werden. Erst danach kann eine Wiederbepflanzung erfolgen. „Durch enorme Anstrengungen konnte ein Großteil der steirischen Weingärten aber gesund erhalten werden und auch die Steiermark steuert auf einen mengenmäßig zwar kleineren, aber aufgrund der Reifeentwicklung der letzten Wochen sehr guten Weinjahrgang zu“, sagte der Weinbaupräsident weiter.

Auch wenn punktuell vor allem im Burgenland bereits Trauben zur Sturmproduktion geerntet werden, wird die Weinlese heuer etwas später beginnen. Im Burgenland wird die Weinlese voraussichtlich Mitte September starten, in Niederösterreich und in der Steiermark erst gegen Ende September. Die Hauptlese wird in Österreich Ende September und in den ersten Oktoberwochen stattfinden.

Wermutstropfen Produktionskosten

Wie andere produzierende Branchen sind auch die heimischen Weinbaubetriebe nach wie vor mit besonders hohen Produktionskosten konfrontiert. Obwohl sich die Energiepreise etwas beruhigt haben, sind energieintensive Produktionsmittel nach wie vor sehr teuer. Das betrifft Verpackungsmittel wie Karton und Glas. Wie der gesamten Wirtschaft macht die derzeitige hohe Inflation auch der Weinwirtschaft zu schaffen.

Umfrage unterstreicht Bedeutung und Bekanntheit des heimischen Weins

Der Österreichische Weinbauverband hat im August 2023 eine Umfrage in Auftrag gegeben, welche die Bekanntheit und die Popularität des österreichischen Weins sowie die Identifizierung mit diesem Kulturgut beleuchtet. „Die Ergebnisse können sich sehen lassen und zeigen ganz klar die Bedeutung von heimischem Wein in unserem Land“, so Schmuckenschlager.

Die wichtigsten Ergebnisse im Detail:

  • Die Bekanntheit von österreichischem Wein ist sehr hoch: 91 Prozent der Befragten kennen Wein aus Österreich. 74 Prozent geben an, heimischen Wein zu trinken.
  • 69 Prozent der Befragten erachten das Kulturgut Wein als wichtig für die österreichische Identität.
  • Für fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) ist die Kaufentscheidung vom Weingut bzw. der Winzerin oder dem Winzer abhängig. Das zeigt, Wein ist ein sehr persönliches Produkt, und macht die enge Verbundenheit mit den heimischen Weinbaubetrieben und das Vertrauen in diese deutlich.
  • Die Umfrage zeigt weiters, dass Wein vor allem bei Frauen und der jungen Generation unter 30 Jahren einen hohen Stellenwert genießt und in dieser Gruppe an Popularität gewinnt.
  • Wein wird stärker präferiert als Bier. Müssten sich die Befragten entscheiden, würden 45 Prozent Wein wählen und 24 Prozent Bier. Bei den Frauen würden sich sogar mehr als die Hälfte (55 Prozent) für Wein entscheiden.
  • Das Kulturgut Wein spielt mittlerweile auch für die jüngere Generation unter 30 Jahren eine wichtige Rolle – dies kann man auf das hohe Qualitätsbewusstsein zurückführen. Zudem spielt Wein im sozialen Umfeld eine wesentliche Rolle – er steht für maßvollen Genuss und gesellschaftliches Beisammensein.

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