WK warnt vor Schaden für Hotellerie
Wien ist in Deutschland offiziell Coronavirus-Risikogebiet

Das deutsche Robert-Koch-Institut stuft Wien am Mittwochabend als Risikogebiet ein.  | Foto: Unsplash.com
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Die kolportierten Meldungen, dass Deutschland angesichts der stark steigenden Neuinfektionszahlen die Bundeshauptstadt Wien auf die rote Liste setzen könnte, sorgt am Mittwoch für Aufregung bei den Wiener Hotelbetreibern.

Update: Wien gilt in Deutschland jetzt offiziell als Coronavirus-Risikogebiet. Das geht aus der heute Abend aktualisierten Liste der Risikogebiete hervor, die das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) führt.

Foto: Screenshot RKI

ÖSTERREICH. Nachdem sich in den letzten Wochen eine mögliche Erholung abgezeichnet hatte, drohe dem Tourismus in Wien nun endgültig die Luft auszugehen, warnt die Wirtschaftskammer in einer Aussendung am Mittwoch.  "Wird Wien auf rot gesetzt, sehe ich schwarz für die Zukunft der Wiener Tourismusbetriebe. Wir befinden uns in der größten touristischen Krise, die wir jemals in Wien hatten“, beschreibt Dominic Schmid, Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer Wien, die Lage. 

80 Prozent der Buchungen könnten wegfallen

Seit der Wiedereröffnung der Wiener Hotels im Frühsommer habe sich die Buchungslage kontinuierlich verbessert. Derzeit sind rund 60 Prozent der Betriebe geöffnet, die Auslastungszahlen der offenen Häuser liege nur bei 28 Prozent. Für die kommenden Monate habe sich aber eine Verbesserung abgezeichnet, heißt es von der Wirtschaftskammer. Der Aufwärtstrend fand in den letzten Woche jedoch ein jähes Ende. „Die gelbe Ampel für Wien hat den Aufwärtstrend gestoppt, die orange Ampelschaltung die ersten Stornos gebracht und die Reisewarnung in der Schweiz eine Stornowelle. Wenn uns Deutschland jetzt noch auf die rote Liste setzt, dann werden 80 Prozent der noch bestehenden Buchungen wegfallen“, warnt Schmid. 

Gütesiegel soll für Sicherheit sorgen

Er appelliert an die deutschen Behörden, den angekündigten Schritt nochmals zu überdenken. Mit dem „safe stay Gütesiegel“ seien einheitliche Abläufe zur Prävention umgesetzt worden, um Gäste und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Die Hotelbetriebe seien sich der Verantwortung für Gäste und Personal bewusst, betont der Obmann der Fachgruppe. 

Beginnend mit Fiebermessungen für Mitarbeiter bei Dienstbeginn, einem eigenen Covid-19-Beauftragten, zusätzlichen Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen, der Digitalisierung von Aushängen und Menükarten und weiteren Maßnahmen wird der Schutz für Gäste und Mitarbeiter vor einer Ansteckung erhöht. Überprüft wird die Einhaltung der Vorgaben des Sicherheitssiegels gemeinsam von Wirtschaftskammer Wien und WienTourismus.

Gewerkschaft fordert mehr Hilfe für Wiens Betriebe

Die Gewerkschaft vida fordert am Mittwoch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) zu mehr Hilfe für Wiens Wirtschaft und die Arbeitnehmer auf.  „Wenn sich Blümel als türkiser Spitzenkandidat für die Wiener Wahl mit ‚Reden wir über Wien.‘ plakatieren lässt, dann antworte ich, ja, Herr Blümel, reden wir über Wien, denn Sie können als Finanzminister nicht länger dabei zusehen, wie Corona die Wiener Wirtschaft und ihre hunderttausenden Beschäftigten in die Knie zwingt, nur weil die Staatshilfen bis jetzt in zu geringer Höhe, zu bürokratisch, zu langsam und nicht treffsicher genug bzw. noch gar nicht geflossen sind“, kritisierte vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit. 

Wien sei bis zum Corona-Lockdown die Kongressstadt Nummer eins gewesen, weil die Tourismusbetriebe und ihre Belegschaften - auch stellvertretend für die vielen anderen Branchen wie etwa auch die Mobilitätsunternehmen - großartige Leistung vollbracht haben, so Hebenstreit weiter. "Jetzt stehen in Wien und in vielen anderen heimischen Städten zahlreiche Betriebe und Menschen vor einem Scherbenhaufen und müssen um ihre Existenzgrundlagen fürchten, wie etwa die 140 Beschäftigten, die in den Sacher-Hotels gekündigt werden." Blümel solle die Menschen jetzt nicht hängen lassen. 

Flugstrecken nach Deutschland für AUA wichtig

Auch für die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines sind Strecken nach Deutschland der wichtigste Verkehr, etwa für den Umsteigeverkehr. "Wir beobachten die Entwicklung mit Sorge", sagte AUA-Sprecher Peter Thier am Mittwoch zur APA. Man müsse jetzt abwarten, wie die deutsche Regierung tatsächlich vorgehe. Die AUA könne nicht ausschließen, Strecken wieder aus dem Flugplan herausnehmen zu müssen. "Wir fliegen auf Sicht, wie die Piloten sagen", so Thier. 

Sacher-Hotels entlassen 140 Mitarbeiter
Das deutsche Robert-Koch-Institut stuft Wien am Mittwochabend als Risikogebiet ein.  | Foto: Unsplash.com
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