Energiekrise
WIFO-Chef spricht sich gegen Gaspreisbremse aus

- "Nicht alle österreichischen Haushalte haben eine Gasrechnung", erklärt der WIFO-Chef.
- Foto: Sreenshot ZiB2
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Die Regierung arbeitet derzeit an der sogenannten Strompreisbremse. Diese soll künftig einen gewissen Grundbedarf an Strom preislich deckeln. Viele fordern eine solche Deckelung auch bei Gas. WIFO-Chef Gabriel Felbermayr spricht sich allerdings dagegen aus. Indessen warnt er vor den enormen Auswirkungen eines Gaslieferstopps.
ÖSTERREICH. Künftig soll ein gewisser Grundbedarf an Strom gefördert und damit günstiger sein. Dann muss nur mehr für den Verbrauch, der darüber hinaus geht, der höhere Marktpreis bezahlt werden. Viele wollen ein ähnliches Modell auch beim Gas. Gabriel Felbermayr, der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, kann diese Forderung zwar verstehen, sieht die Dringlichkeit aber vor allem beim Strom. "Jeder Österreicher und jede Österreicherin verbraucht Strom, aber nicht alle österreichischen Haushalte haben eine Gasrechnung".
Wenn Gas bezuschusst wird, dann müssten auch weite Brennstoffe bezuschusst werden, erklärt Felbermayr. Man könne durch Bremsmodelle die Teuerung allerdings nicht aus der Welt schaffen, sondern sie nur vorübergehend abfedern. Zudem würden diese viel Geld kosten, die Staatsverschuldung erhöhen und letztlich zu höheren Steuern führen, so der WIFO-Chef.
Soziale Staffelung
Die Strompreisbremse müsse aber so schnell wie irgend möglich kommen, betonte Felbermayr. Hier plädiert der Wirtschaftsexperte außerdem für eine soziale Gliederung: "Wir wünschen uns eine soziale Staffelung und ich glaube, dass man das tatsächlich umsetzten kann", sagte er. Den Netzbetreibern liegen schließlich die Daten vor, welche Haushalte GIS-befreit sind. Bei diesen Haushalten könnte man geringere Entgelte verrechnen, so Felbermayr.
Rezession bei Gasstopp
Das WIFO hat sich zudem angesehen, was passiert, wenn ab dem 1. Oktober kein Gas mehr von Russland nach Österreich käme. Felbermayr warnt: "Das würde die Industrie in eine tiefe Rezession schicken – für die Gesamtwirtschaft hätten wir dann im Jahr 2023 eine Rezession von 2,5 Prozentpunkten." Eine solche Rezession würde sich wiederum auf den Arbeitsmarkt auswirken und mit der erhofften Absenkung der Inflation über die nächsten beiden Jahre wäre es damit ebenfalls vorbei, erklärt der Experte.
Um eine Mangellage zu vermeiden, sei es wichtig, dass bereits jetzt Einsparungen gemacht werden, betont der WIFO-Chef. Grundsätzlich müsse man aber auch respektieren und annehmen, dass aufgrund der derzeitigen geopolitischen Lage mit dem Krieg, der Lebensstandard nicht so aussehen könne, wie wenn der Krieg nicht wäre, so Felbermayr.
Klimabonus kommt
Die Regierung hat bereits eine Reihe an Zahlungen beschlossen, die die Folgen der Teuerung lindern sollen. Hier findest du einen Fahrplan der Entlastungszahlungen. Als Nächstes steht der Klimabonus samt dem sogenannten Teuerungsbonus an – nachdem die Auszahlungen von Oktober auf September vorgezogen wurden, sollten die 500 Euro schon bald auf den Konten eingehen. Hier erfährst du alles zum Klima- und Teuerungsbonus.
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