Wolfgang Pollanz aus Wies stellt im Grazer Funkhaus aus

ORF Steiermark-Kulturchef Gernot Rath, Severin Hirsch und Wolfgang Pollanz bei der Ausstellungseröffnung am 22. September 2016 in der ORF Steiermark-Funkhausgalerie | Foto: ORF Schöttl
  • ORF Steiermark-Kulturchef Gernot Rath, Severin Hirsch und Wolfgang Pollanz bei der Ausstellungseröffnung am 22. September 2016 in der ORF Steiermark-Funkhausgalerie
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Die Fotografin Sevrein Hirsch begibt sich auf die Suche nach den gemeinsamen Wurzeln im steirisch-slowenischen Raum: Die 1972 in Celje geborene und in Graz lebende Künstlerin hat diesseits und jenseits der Grenze Menschen mit selben, gleichen und ähnlichen Namen fotografiert, die sich nicht kennen und voneinander nichts wissen. Das künstlerische Tiefergraben zu den gemeinsamen Wurzeln berührt durch seine verbindende Einfachheit und lässt über politische Grenzziehungen und jene, die nur in den Köpfen stattfinden, gut nachdenken.

Severin Hirsch: "Mein Gedanke war, Portraitphotographien von Menschen mit gleichen/selben/ähnlichen Namen auf beiden Seiten der Grenze, die es als solche (wieder) nicht mehr gibt, aufzunehmen. Die Menschen werden separat und ohne Kenntnis voneinander portraitiert. Symbolisch soll eine Kartoffel in jeder Photographie auftauchen. Namen sind Teil der persönlichen Identität. Doch Identität ist etwas Dynamisches, Veränderliches und hat nicht nur mit Nation und Sprache zu tun, sondern ist auch gekoppelt an Boden, an Grund, an Wurzeln, an (Bewirtschaftungs-)Technologien, an (Boden-, Agrar-) Kultur: an Traditionen und Gewohnheiten.
Die Kartoffel: Grundbirne/Krummbirne/Krompir/Krumpli – als Verweis auf ein gemeinsames Kultur- und Kultivierungsfeld, auf die gemeinsamen Wurzeln, Gewohnheiten und Traditionen. Irgendwann einmal war diese Region eine Gemeinschaft mit vielen Gemeinsamkeiten. Die Willkür der Politik hat gewaltsam eine Furche durch die gemeinsamen Felder gezogen: eine Grenze. Die Brüder/Schwestern/Freunde/Freundinnen wurden zu Feinden/Feindinnen. Diese (politische) Differenz ist nun durch den gemeinsamen Wirtschaftsraum (EU) wieder aufgehoben. Dennoch bleibt diese Trennlinie im Kopf. Auch als ein Problem der Verständigung und des gegenseitigen Verständnisses.
Meine Intention ist es, die namensgleichen Menschen wieder zusammenzuführen und einen Austausch zu ermöglichen, damit sie ihre Gemeinsamkeiten herausfinden und nach gemeinsamen Wurzeln graben können."

Texte von Wolfgang Pollanz

Der Wieser Autor Wolfgang Pollanz, Mitinitiator des grenzüberschreitenden Projektes „Differenz/Razlika“ (Wies/Slovenj Gradec, 2014), ist dieser Einladung zur Fotoarbeit Severin Hirsch gefolgt und hat mit einigen der Protagonisten Gespräche geführt, diese aufgezeichnet sowie einen Text zu dem Projekt geschrieben.

Zu sehen bis 21. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr in der ORF Steiermark-Funkhausgalerie, Marburger Straße 20, 8042 Graz. Der Eintritt ist frei!

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