Franz Müllner und Markus Schimpl
Der erste von sieben Weltrekorden ist geschafft
Den ersten von sieben geplanten Weltrekorden auf sieben Kontinenten haben Extremsportler Franz Müllner und sein Sicherheitsberater Markus Schimpl aus Deutschlandsberg erledigt – mit einigen Hürden schon bei der Anreise wohl einer der schwierigsten.
STEIERMARK/PERU. Monatelang hatten der Salzburger Weltrekordler Franz Müllner und der steirische Sicherheitsexperte Markus Schimpl den ersten Rekordversuch geplant: einen Zug am Weg nach Machu Picchu mit bloßer Muskelkraft ziehen.
Als wäre ein 40 Stunden langer Flug mit drei Umstiegen, Jetlag und Höhenunterschied (bis zu 3.000 Meter) nicht anstrengend genug, gingen beim Hinflug die Koffer mit Müllners Seilen verloren. „Mit dem Taxi sind wir in Cusco herumgefahren und haben geschaut, wo wir Seile finden. In einem Baumarkt haben wir dann Lastengurte gefunden“, erzählt Schimpl. Der Deutschlandsberger war über eine Woche lang mit Müllner als dessen persönlicher Sicherheitsberater in Peru unterwegs.
81-Tonnen-Zug
Von Cusco ging es weiter nach Ollantaytambo, eine der ältesten noch erhaltenen Inkastätten. Dort meisterte Müllner – wenige Kilometer vor Machu Picchu – seinen Weltrekordversuch: Er zog auf 2.780 Höhenmeter drei Waggons der Inca Rail – ingesamt 81 Tonnen, bei einer Steigung von ein bis zwei Promille.
„Das Schwierige war eigentlich, dass wir dort drüben keine geraden Stellen gehabt haben“, so Müllner. Eine weitere Hürde: Beim Training am GKB-Bahnhof in Graz hatte sich Müllner noch an den Bahnschwellen nach vor gezogen. Das ging in Peru nicht, weil die Schwellen weiter auseinander waren als bei uns. „Das wäre schon gegangen, aber dann wären es maximal drei, vier Meter gewesen. Dann geht dir irgendwann die Puste aus.“ So zog sich der 53-jährige Kraftprotz auf einer Leiter Sprosse für Sprosse nach vor (zu sehen im Video).
In Peru gefeiert
„Wir haben alles ausgemessen, auch die Höhe. In dieser Höhe, mit diesem Gewicht hat noch keiner irgendwas gezogen“, erklärt Schimpl, der Müllner beim Rekordversuch zur Seite stand.
Abgenommen wurde der Rekord vom deutschen Rekordinstitut RID: Zehn Meter waren verlangt, exakt 10,60 Meter schaffte Müllner. „Dann ist das Schlag auf Schlag gegangen, das kann man sich eigentlich nicht vorstellen“, erzählt der Extremsportler vom Interesse an seiner Person. „Wir waren in ganz Südamerika in der Presse.“
Müllner und Schimpl bekamen vom Bürgermeister die lokale Tracht verliehen, mit Inca Rail ging es auch nach Machu Picchu. „Die haben uns voll unterstützt“, erzählt Schimpl. „Durch die Medienpräsenz haben wir dort ständig stehen bleiben müssen, weil alle ein Foto mit Franz wollten. Das war gigantisch.“ Für Müllner – der damit seinen 51. offiziellen Weltrekord aufstellte – war es „eine meiner schönsten Reisen überhaupt“.
Beiden bleiben auch die Reaktionen vor Ort in Erinnerung: „Die Energie, die du reingesteckt hast, hast du tausend Mal von den Leuten zurückbekommen“, sagt Schimpl. „Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen, das positive Denken, das ist das, was ich bei uns sehr oft vermisse.“
In Europa geht's weiter
Müllner ist schon wieder im Training für die nächsten Highlights: Am 7. Juni wird er bei der 60-Jahr-Feier des Jagdkommandos in Wiener Neustadt einen Hubschrauber auf seinen Schultern landen lassen – Müllner und Schimpl sind beide ehemalige Jagdkommando-Soldaten. Der offizielle Weltrekordversuch in Europa wird am 11. Juni in Amsterdam stattfinden, wo Müllner drei Trucks ziehen will. Im November dann ein Segelschiff in San Diego (Nordamerika), 2024 folgen die Antarktis und Asien. „Wir werden in den nächsten Wochen nach Norwegen fliegen, um die Antarktis zu fixieren“, erzählt Schimpl von den nächsten Plänen.
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