Historischer Klapotetz
250 Jahre "Burgegger Lisl"

Hoch über der Stadtgemeinde Deutschlandsberg versieht die "Burgegger Lisl" ihren Dienst als klappernde Vogelscheuche. | Foto: Stadtgemeinde Deutschlandsberg
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  • Hoch über der Stadtgemeinde Deutschlandsberg versieht die "Burgegger Lisl" ihren Dienst als klappernde Vogelscheuche.
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Mit dem Anklappern der „Burgegger Lisl“ zu Jakobi lebt eine 250 Jahre alte Tradition in der Bezirksstadt Deutschlandsberg wieder auf.

DEUTSCHLANDSBERG. Schon von der "Burgegger Lisl"  gehört? Nein, das ist kein hübsches Mädchen oder gar eine hell klingende Glocke wie man in Anbetracht des weiblichen Namens annehmen könnte.

Die "Burgegger Liesl" ist ein laut klappernder Klapotetz, also eine lärmende Windmühle mit Holzklöppeln, wie sie in den Weingärten unserer Region schon seit Jahrhunderten als Vogelscheuche aufgestellt werden. Gemäß einer sehr alten Volkstradition werden nämlich in den Weingärten der West- und Südsteiermark am Gedenktag des hl. Jakobus, dem 25. Juli, die Windräder (slowenisch: Klopotez) aufgestellt.

Dabei hat die "Burgegger Lisl" schon so einiges mitgemacht, versieht sie ihren Dienst zur Vogelabwehr über den Weingärten am Burghang hoch über der Stadt Deutschlandsberg bereits seit 250 Jahren.

Zur Geschichte der "Burgegger Lisl"

Doch wie ist es der "Burgegger Lisl in dieser langen Zeitspanne gespickt mit Umwälzungen, Kriegen und Wetterumschwüngen ergangen? Dazu weiß Stadthistoriker Gerhard  Fischer vieles zu berichten.

"Die größte und älteste Klapotetz ist das in der Bevölkerung als 'Lisl' bekannte Windrad in Burgegg."
Stadthistoriker Gerhard Fischer 

Erstmals erwähnt wurde die "Burgegger Lisl" in einem Pfründeninventar der Pfarre Maria Osterwitz aus dem Jahr 1770. Zu dieser Pfarre gehörte auch die Filialkirche zum hl. Nikolaus in der Trahütten, die seit 1624 über einen Weingarten in Burgegg verfügte. Dieser ist von einem Bauern aus Trahütten zur Erhaltung des ewigen Lichtes gestiftet worden.

In jenem Inventar wird ein „ordinäry Klapper“ genannt, die zum „Verscheichen des Vögelviechs“ Verwendung fand. Ob der Name dieser Klapotetz mit der Mutter des damaligen Osterwitzer Pfarrers, Michael Frey“ namens Elisabeth in Zusammenhang steht, kann nur vermutet werden.

Die "Burgegger Lisl" im Jahr 1949. | Foto: Sammlung Fischer
  • Die "Burgegger Lisl" im Jahr 1949.
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Das Aufstellen der "Lisl" war stets ein Ereignis für die bäuerliche Bevölkerung, zu dem sich die Nachbarschaft eingefunden hat.

Mit dem Kauf des ehemaligen Schleicherweingartens in Burgegg durch die Stadtgemeinde 1917 wurde auch die Gemeinde in diese Tradition eingebunden. Lange Zeit wurde die Lisl von Gemeindearbeitern aufgestellt. Der Tourismusverband hat sich in den 50er Jahren erstmals dieser überlieferten Tradition angenommen und macht daraus ein Fest für die Bevölkerung. Seit 1972 ist mit Einwilligung der Familie Lenz, die in diesem Jahr den Grund von der Pfarre Trahütten erworben hat, diese Tradition weitergeführt worden. Allerdings ist der Brauch zu Beginn des 21. Jahrhunderts zum Erliegen gekommen.

"Somit besinnt man sich wieder dieser alten Tradition und lässt die Lisl wieder klappern", freut sich Gerhard Fischer.

Fest für die "Lisl" zu Jakobi

So auch heuer, allerdings mit einem besonderen Festakt zu Ehren der 250 Jahre alten "Burgegger Lisl": Im Rahmen des großen Jakobi-Festtage in Deutschlandsberg steht die "Burgegger Lisl" im Mittelpunkt des Geschehens, nämlich am 23. Juli beim Buschenschank Resch. Dort wird sie um 18 Uhr von Mitarbeitern der Stadtgemeinde Deutschlandsberg begleitet von zünftigen Geburtstagsständchen der Stadtkapelle Deutschlandsberg aufgestellt werden.

Mehr zu den Festtagen um Jakobi in Deutschlandsberg findest du hier.

Über den Heiligen Jakobus

Jakobus, Bruder des Evangelisten Johannes, zählte zu den ersten Jüngern Jesu. Sie wurden von diesem wegen ihres schroffen und kritischen Charakters auch als Donnersöhne bezeichnet. Unter Herodes Agrippa I., wurde er mit dem Schwert hingerichtet. Jakobus ist nicht nur der Schutzpatron der Pilger, sondern wird auch um gutes Wetter und gutes Gedeihen der Feldfrüchte angerufen und verehrt. Dies ist auch der Grund dafür, dass an seinem Gedenktag die Aufstellung der Klapotetz feierlich begangen wird.

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