Der Briefwexl-Schreiber macht Schluss
Abschieds-Adventshow von Ewald Dworak

O When The Saints ... | Foto: Gerhard Langmann
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Der bekannte Kabarettist, Autor und Regisseur Ewald Dworak gab mit dem Programm "Jungle Bells" mit etlichen Überraschungsgästen seine Advent-Abschiedsvorstellung.

STAINZ. Der als „Jungle Bells“ angekündigte Kabarettabend entwickelte sich zu einem literarisch-kabarettistisch-musikalischen Highlight der Extraklasse. Nach einem klar strukturierten Drehbuch zauberte Ewald Dworak bekannte, umgeschriebene und neue Texte aus dem Hut. Da er dabei nicht mit kabarettistischen Überraschungen sparte, entwickelte sich der Abend zu einem Who-is-who der Dworak’schen Kabarettwelt (Ex-Partner Konsul Manfred Kainz war im Publikum), in die auch Helmut Fladenhofer, unterwegs mit Tuba und Schlagfertigkeit, eingebunden war. Geplant war die Gala bereits vor einem Jahr, Corona hatte aber einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Einige Überraschungsgäste

Zunächst zu den musikalischen Stammgästen: Nives und Stefan Oser agierten mit ihren Gitarren einmal mehr in souveräner Hochform. Nicht weihnachtliches Liedgut war das ihre, sondern die rhythmische Welt Südamerikas. Zu den Überraschungen: Beim „Gern hobn is schen“ wirkten zwei Wolfgänge (Gritzner, Hasewend) mit Bassposaune und Tuba mit. In das Programm klinkte sich auch Michael Mandak ein, mit dem Ewald Dworak viele Male gemeinsam auf der Bühne stand. Und schließlich Filius Kevin Dworak mit dem Sketch zum Thema Tierleid, auch er war bereits Teil kabarettistischer Abende.

Kabarett im Fokus

Womit wir bei der Hauptperson wären – bei Ewald Dworak. „Ich will den Leuten Spaß und Freude bringen“, hatte er einmal selber seine Herangehensweise bezeichnet. Das bezog sich gleichermaßen auf die literarischen Auswüchse in Buchform als auch die kabarettistischen Tiefgänge auf der Bühne. Der „Pepi“, die „Piefke-Konfrontation“ und vor allem die „Briefwexl“ machten ihn zu einem gern gelesenen und gehörten, aber stets kritischen Unterhalter im In- und Ausland. Über zehn Bücher – darunter ein Kriminalroman – sind in seiner Vita vermerkt.

Dass er in seiner Aktivzeit auch als Theaterregisseur und -referent unterwegs war, unterstreicht sein Bemühen, Kultur allen Bevölkerungsschichten – besonders der Jugend – zugänglich und schmackhaft zu machen.

Im Sketch mit Michael Mandak (re) | Foto: Gerhard Langmann
  • Im Sketch mit Michael Mandak (re)
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Stressbremse zur Weihnachtszeit

In der Weite des Dschungels fand natürlich jede kabarettistische Zuschreibung ihren Platz: auch der eigene Lebensraum und die Besinnlichkeit.

Ob seine Lebenshilfe, vor der Rolltreppe, beim Bankomaten oder vor der Ampel die Stressbremse zu ziehen, zur österreichischen Gemütlichkeit beiträgt, bleibt offen. Recht einleuchtend hingegen die Mindestverhaltensregeln der Firmenleitung zur Weihnachtfeier: mit eigener Kraft kommen, keinen Sessel beim Büffet beziehen, Wein nicht aus der Flasche trinken, Weihnachtslieder im Originaltext (keinesfalls oh Kübel, oh Freud) singen und keine Überraschung in neun Monaten bereiten.

When The Saints ...

Nach seinen Problemen mit dem Drei-Meter-Weihnachtsbaum in der Straßenbahn, die Ewald Dworak mit dem Sich-blöd-Stellen gut meisterte, hatte Michael Mandak seinen Auftritt. Als übergenauer und auf fragliche Bestimmungen pochender EU-Referent verbot er – mit französischem Akzent – ein Punschstandel, vier- und dreieckige Sonnenschirme und Vanillekipferl. Der steirischen Sturheit konnte aber auch er nicht widerstehen. Um den Mann vor einem alkoholischen Absturz zu bewahren, ging die Frau mit auf den Adventmarkt. Die Folge? Er kam – diesmal allerdings in bester weiblicher Gesellschaft – mit dem gleichen Rausch nachhause wie alle Jahre.

Mal das Saxophon, mal die Querflöte - Michael Mandak | Foto: Gerhard Langmann
  • Mal das Saxophon, mal die Querflöte - Michael Mandak
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"Oh When The Saints" – die Schlussszene gestalteten die Akteure gemeinsam und wurden damit mit viel Applaus bedacht. In Zugabe 1.0 kam es zum Wechselspiel Nikolo und Papagei (Der Sieger bei der Schreierei, das war gewiss der Papagei), Zugabe 2.0 führte einen Stock tiefer zum finalen Imbiss und zu Getränken.

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