Die e-Medikation wäre startklar!

Derzeit sind ja wieder Papierrezepte im Einsatz und die Mediziner wollen aus dem Projekt sogar gänzlich aussteigen.

Auch bei e-Medikation sind (und waren immer) Papierrezepte im Einsatz:
Der behandelnde Arzt ruft die e-Medikationsliste seines Patienten ab, prüft auf dieser Grundlage neue Verordnungen auf eventuelle unerwünschte Wechselwirkungen und speichert die neu verordneten Medikamente in e-Medikation. Die Patientin bzw. der Patient bekommt ein Rezept mit einem eindeutigen Code. Sobald das Rezept in einer Apotheke eingelöst wird, erkennt das System durch Scannen des Codes die Verordnung automatisch, und das Medikament wird als „abgegeben“ markiert. In der Apotheke können zusätzlich nicht rezeptpflichtige Medikamente in die e-Medikation eingetragen werden, wenn die e-card des Kunden in das Lesegerät gesteckt wird. Dies ist sehr empfehlenswert, weil Wechselwirkungen auch durch rezeptfreie Medikamente ausgelöst werden können.

Mediziner wollen aus dem Probebetrieb aussteigen. Wie ist der aktuelle Stand?

Die ÖÄK bzw. die Ärztekammer Steiermark haben eine vorzeitige Beendigung des Probebetriebes e-Medikation angekündigt. Nähere Informationen liegen uns bisher noch nicht vor, da wir dies nur im Wege der Presseaussendungen erfahren haben.

Wie viele Ärzte sind jetzt noch mit an Bord, wie viele sind ausgestiegen?
Es arbeiten auch nach wie vor noch Ärzte mit e-Medikation. Offiziell wurden wir noch von keinem Arzt über einen Ausstieg informiert.

Wird der Probebetrieb dennoch verlängert werden und wenn ja, bis wann und unter welchen Voraussetzungen?
Um auch jenen Ärztinnen und Ärzten, deren Softwareintegration erst kürzlich fertiggestellt wurde, einen ausreichenden Test zu ermöglichen, wurde der Probebetrieb in Deutschlandsberg in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen sowie dem Land Steiermark bis 30. November 2016 verlängert.

Als primäre Probleme angesprochen wurden von Seiten der Ärzteschaft Inkompatibilität der Technik, lange Wartezeiten, zu großer Aufwand in der Verwaltung und der Kostenfaktor, woran hakts jetzt wirklich?

Die von der Ärztekammer behaupteten technischen Probleme der e-Medikation sind in der Praxis nicht vorhanden bzw. wurden – Stichwort „lange Wartezeiten“ – bereits im Frühjahr zufriedenstellend behoben.
E-Medikation ist eine Anwendung des Hauptverbandes, die seit ihrer Inbetriebnahme mit Hilfe einer Weboberfläche problemlos verwendet werden kann. Der Pilotbetrieb dient einzig und allein dazu, die Benutzerfreundlichkeit von Softwareprodukten der Arzt- und Apothekensoftwarehersteller, welche die Anwendung e-Medikation über eine Schnittstelle in ihre Softwareumgebung integriert haben, im Feld zu testen sowie um Feedback zu allfälligen Maßnahmen in der Öffentlichkeitsarbeit zu erhalten. Die Softwarehäuser erhalten auf diese Weise ein Feedback, welche Verbesserungen sie vornehmen sollen. Wenn daher die Ärztekammer „technische Probleme der E-Medikation“ behauptet, ist das unrichtig, weil der Hauptverband bzw. die SVC in dem Probebetrieb lediglich Beratungs- und Koordinationsaufgaben wahrnimmt. Allfällige Probleme in Einzelfällen wurden und werden von den Arzt- und Apotheken-Softwareherstellern prompt behoben.
Auch die Frage des „Aufwandes in der Verwaltung“ stellt sich so nicht dar: in vielen Arztsoftwareprodukten ist e-Medikation in die bereits vorher bestehenden Prozesse so eingebettet worden, dass die Ärzte den Aufwand kaum merken. Ein Mehraufwand ergibt sich aktuell eher auf Seiten der Apotheken wegen der fehlenden flächendeckenden Verwendung von e-Medikation, weil diese Rezepte von Ärzten, die nicht an e-Medikation teilnehmen, händisch nacherfassen müssen. Das kann aber nur durch eine flächendeckende Verwendung von e-Medikation verbessert werden.

Wie läuft der Betrieb rund um die e-Medikation in den Apotheken?
Sieben der neun Apotheken des Bezirkes Deutschlandsberg arbeiten seit Anfang des Probebetriebes mit e-Medikation, eine weitere Apotheke wird demnächst damit starten und auch die neunte Apotheke des Bezirks hat sich jetzt angemeldet. Somit sind nun alle Apotheken im Bezirk Deutschlandsberg mit an Bord.
Die Software in den Apotheken läuft gut. Mit den bereits umgesetzten Apotheken-Softwareprodukten könnten jetzt schon 87% der Apotheken in der gesamten Steiermark und 85% der Apotheken in ganz Österreich mit e-Medikation ausgestattet werden.

Wie wird es in Sachen e-Medikation im Bezirk Deutschlandsberg und in weiterer Folge in der Steiermark und in Österreich weitergehen?

Der Hauptverband sieht mit Ende des Probebetriebes seinen gesetzlichen Auftrag zur Einrichtung von e-Medikation gemäß § 16a GTelG 2012 erfüllt, die weitere Einführung entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und Möglichkeiten hängt vom Standpunkt des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen ab. Es obliegt dem BMGF, die erforderlichen Verordnungen zu erlassen und allfällige Finanzierungsfragen zu klären.
Der Hauptverband ist jederzeit bereit an einer raschen und flächendeckenden Ausrollung der e-Medikation in ganz Österreich für alle Patientinnen und Patienten zu arbeiten. Die technischen Voraussetzungen dafür sind jetzt schon gegeben.

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