14. Februar
Die einzige Valentinskirche im Land ist in Wettmannstätten

Die Pfarrkirche in Wettmannstätten ist die einzige Valentinskirche in der Steiermark. | Foto: Susanne Veronik
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In der ganzen Steiermark gibt es nur eine einzige Valentinskirche, nämlich in der Marktgmeinde Wettmannstätten. Gemeinsam mit Pfarrer Werner Marterer begibt sich MeinBezirk.at auf die Spuren des Pfarrpatrons, dessen Gedenktag heuer genau auf den Aschermittwoch fällt - ein Spagat, den der Geistliche in seinem Gottesdienst zwischen Messe und Aschenkreuz zu spannen weiß.

WETTMANNSTÄTTEN. Der 14. Februar ist für die meisten dick im Kalender angestrichen. Für viele heißt es: Blumen, Pralinen oder eine andere nette Kleinigkeit für den Liebsten bzw. die Liebste zu besorgen. Was viele dann in aller Hektik quasi so nebenbei erledigen, weil es halt zu erledigen ist, feiern andere mit einem gemeinsamen Essen bei Kerzenlicht, einem liebevoll ausgesuchten Geschenk und mit gemeinsam verbrachter Zeit. Wer diesen Tag der Liebe noch einmal aufwerten möchte, hat dazu in der einzigen Valentinskirche in der Steiermark Gelegenheit. MeinBezirk.at hat sich für einen Rundgang durch die römisch katholische Pfarrkirche in Wettmannstätten mit Pfarrer Werner Marterer getroffen.

Zur Valentinskirche in Wettmannstätten

Schon von weither ist die moderne Kirche mit der farbenprächtig gestalteten Fassade zu sehen. "Nachdem die Vorgängerkirche aus dem beginnenden 18. Jahrhundert wegen ihrer Baufälligkeit abgerissen werden musste, ist einige 100 Meter versetzt die neue Kirche erbaut worden, nämlich als moderne Hallenkirche nach den Plänen des Architekten Max Ehrenberger", erklärt Pfarrer Werner Marterer.

Obwohl diese neue Pfarrkirche erst in den Jahren  1965 bis 1967 errichtet worden ist, steht sie bereits unter Denkmalschutz.

Das monumentale Wandbild an der Fassade beschreibt die Geschichte de Heiligen Valentin. Die Szenen gehen auf den akademische Maler Franz Weiss aus Södingberg zurück, der sich an vielen Bildstöcken, Kapellen, Kriegerdenkmälern, Kirchen und auch weltlichen Gebäuden in der ganzen Region mit seinem markant farbigen Stil verewigt hat. 

Pfarrer Werner Marterer am Eingang zur Valentinskirche in Wettmannstätten. | Foto: Susanne Veronik
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Stets der gegenständlichen Darstellung verpflichtet, wenn auch oft stark abstrahiert, stellte Franz Weiss die Natur, seine Heimat und überhaupt das tägliche Leben im christlichen Kontext dar. So auch an der Valentinskirche in Wettmannstätten, deren Fassade der Künstler 1973 anlässlich der Markterhebung von Wettmannstätten fertig gestellt hat und einige Jahre vor seinem Tod selbst restauriert hat.

Dabei sind die Erzählungen über das Leben des Hl. Valentin und des HL Alexius als zweiter Kirchenpatron ebenso zu sehen wie die Hl. Maria und der Hl. Petrus.. Weltlicher Natur ist nur die untere Marktszene mit Blumen als Hinweis auf die Markterhebung von Wettmannstätten. Flankiert wird das große Gemälde von Johannes dem Täufer (r.) und dem Erzengel Michael.

Über allem thront der auferstandene Jesus frontal auf den Betrachter blickend auf einem rot-weiß-roten Bogen sitzend.

Photovoltaik am Kirchendach

Mit dem Blick zum Dach weiß Pfarrer Werner Marterer um ein weiteres zukunftsweisendes Alleinstellungsmerkmal der Valentinskirche in Wettmannstätten: "Wir planen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Kirche installieren." Dazu sind bereits sämtliche Zusagen vorhanden - auch vom Bundesdenkmalam. Noch heuer soll die Dachkonstruktion erneuert werden, die Photovoltaik-Anlage selbst steht im nächsten Jahr am Plan.

"Das ist für die Pfarre insgesamt ein großer Brocken aber wir wollen diese Gelegenheit ergreifen. Schließlich muss man in Zeiten wie diesen Nachhaltigkeit leben", ist der Pfarrer überzeugt.

Alt und Neu in einem Raum

Betritt man das Innere des Hallenkirche, wird man von dem riesigen, lichtdurchfluteten Raum umfangen. "Die Figuren stammen noch aus der Vorgängerkirche und sind vor zwei Jahren im Zuge der Innen-Sanierung restauriert worden. Darunter auch das Bild aus dem Hochaltar der Alt-Kirche, das den Hl. Valentin bei der Heilung eines an Epilepsie Erkrankten zeigt", zeigt Marterer auf das Gemälde.

Pfarrer Werner Marterer bei der Statute des Hl. Valentin. | Foto: Susanne Veronik
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Ebenso mit der Heilung befasst ist der Hl. Alexius, dessen Bildnis auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen ist. Beide Bilder stammen von Franz Michael Strauss aus dem Jahr 1718.

Diese Wunderheilung des Hl. Valentin ist auch in Form einer Skulptur aus der alten Kirche übernommen worden, wo Valentin als Bischof an den Epilepsie-Kranken herantritt - zu sehen zwischen den beiden Glastüren zum Innenraum der Pfarrkirche.

Valentins-Gottesdienst mit Aschenkreuz

Besonders freut sich der Pfarrer auf den Valentins-Gottesdienst, den er am 14. Februar um 10 Uhr selbst gestalten wird: "Die Gestaltung des Blumenschmuckes für die Pfarrkirche zum Valentinstag übernimmt die Innung der Steirischen Floristen. Diesmal setzt die Gärtnerei Erlauer aus Preding diese Dekoration um." Im Mittelpunkt des Gottesdienstes für den Pfarrpatron Valentin steht die Liebe mit entsprechenden Texten und Liedern, musikalisch umrahmt von der Organistin Miriam Zebinger.

Da heuer die seltene Situation besteht, dass der Valentinstag auf den Aschermittwoch fällt, wird Marterer zum Abschluss des Valentins-Gottesdienst das Aschenkreuz spenden. Zugleich wird am Vormittag am Kirchplatz vor der Valentinskirche der Valentinsmarkt abgehalten, eine gelungene Verschränkung von Marktgemeinde und Pfarre.

"Für mich steht der Heilige Valentin für die wichtigste Botschaft im Christentum, nämlich für die Liebe. Valentin hat gerade den liebevollen Umgang miteinander trotz der täglichen Herausforderungen gefördert. Dabei hat er sich viel getraut. Valentin hat schließlich gewusst, das es lebensbedrohlich für ihn ist, trotz des Verbotes christliche Trauungen durchzuführen und hat es den Paaren trotzdem ermöglicht. 
Pfarrer Werner Marterer

Alltag und Festtag 

Am Abend des Valentinstages wird die Valentinskirch ein zweites Mal in den Mittelpunkt der Liebe gestellt, nämlich beim "Gottesdienst für Liebende".

Seit 2005 gestalten Gabriele und Florian Schachinger aus Groß St. Florian diesen besonderen Wort-Gottesdienst jeweils am 14. Februar um 19 Uhr. "Jeder ist willkommen, um zu diesem besonderen Anlass miteinander Zeit zu verbringen.", betont Gabriele Schachinger.

Die moderne Valentinskirche in Wettmannstätten ist als lichtdurchflutete Hallenkirche angelegt. | Foto: Susanne Veronik
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"Heuer werden wir unter dem Motto 'Die Liebe feiern' das Thema Alltagswasser und Festtagswein aufgreifen und darüber nachdenken wie Alltag und Festtag die Beziehung gestalten. Mit einer Segenslitanei - 'Füreinander zum Segen werden' - wollen wir auch das Segnen in den Mittelpunkt der Feier stellen", erklärt Florian Schachinger. Die beiden jungen Musikerinnen Katharina und Johanna Schmitt werden den Gottesdienst mit ihrem Gesang bereichern."

Wie feierst du den Valentinstag?

Über den heiligen Valentin

Die Geschichte über den Hl. Valentin ist nicht eindeutig zuzuordnen. Es gibt nämlich sowohl einen Valentin von Terni sowie einen Valentin von Rom, wobei es sich um ein und dieselbe Person handeln könnte.

Valentin von Terni war Bischof in Rom und hat Kranke geheilt und somit Menschen für den christlichen Glauben gewonnen. Darauf folgte eine Anklage vor Gericht und um das Jahr 268 der Märtyrertod durch Enthauptung.

Valentin von Rom soll als Priester Liebespaare trotz des Verbots von Kaiser Claudius III christlich getraut haben und deswegen am 14. Februar 269 hingerichtet worden sein. Zudem habe Valentin den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Die von ihm geschlossenen Ehen waren angeblich besonders glücklich.

Bildnis des Hl. Valentin bei der Heilung eine an Epilpsie Erkrankten. Das Hochaltarbild von von Franz Michael Strauss aus dem Jahr 1718.stammt noch aus der Altkirche von Wettmannstätten. | Foto: Susanne Veronik
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Ursprünglich war der 14. Februar ein Gedenktag an den heiligen Valentin, den Papst Gelasius I. 469 für die Kirche eingeführt hatte. 1969 wurde der Tag aber aus dem römischen Generalkalender gestrichen, weil die Person des Valentins historisch nicht eindeutig belegt werden kann. Inzwischen entdeckt die Kirche den Valentinstag wieder für sich und nimmt den 14. Februar zum Anlass für besondere Segnungsgottesdienste.

Valentin als Schutzheiliger

Der heilige Valentin ist der Schutzpatron der Jugendlichen, Reisenden und Imker. Er wird bei Wahnsinn, Epilepsie und Pest angerufen. Zudem soll er zur Bewahrung der jungfräulichen Unschuld und zu einer guten Verlobung und Heirat verhelfen.

Entstehung des Valentinstages 

Der Valentinstag wurde als Fest der Jugend und der Liebenden seit dem späten 14. Jahrhundert zunächst in Frankreich und England begangen. In England gab es sogenannte "Valentinspaare", die sich gegenseitig kleine Geschenke oder Gedichte geschickt haben.

Englische Auswanderer
nahmen den Valentinsbrauch mit in die Vereinigten Staaten. So kam er durch US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg auch in den westlichen Teil Deutschlands. 1950 veranstaltete man in Nürnberg den ersten "Valentinsball". Von da an verbreiteten sich das Brauchtum um den Valentinstag über ganz Deutschland.

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