Sonderführung am Nationalfeiertag
„Die Jagd ist weiblich“ noch bis Ende November

Karlheinz Wirnsberger weiß, der Anteil der Frauen bei der Jagdprüfung beträgt dreißig Prozent
  • Karlheinz Wirnsberger weiß, der Anteil der Frauen bei der Jagdprüfung beträgt dreißig Prozent
  • hochgeladen von Gerhard Langmann

Es scheint eine Gabe des Universalmuseums Joanneum Schloss Stainz zu sein, brennende Themen aufzugreifen oder sie durch ihre Präsentation in den Fokus zu rücken. Das war 2017 so bei der Sonderausstellung zum Thema Wolf, die ein enormes Echo ausgelöst und an Aktualität nichts eingebüßt hat. Das trifft aber auch auf die seit Anfang Juli laufende Schau „Die Frau in der Jagd“ zu, die dem Weiblichen auf dem Gebiet der Jagd nachspürt. Integriert in die Präsentation ist ein Bilderzyklus von Gerald Brettschuh, der Künstler hat dazu auch einen Ausstellungskatalog geschaffen.
„Es ist die erste derartige Ausstellung im deutschsprachigen Raum“, beleuchtet Museumsleiter Karlheinz Wirnsberger nicht nur die Rolle der Frau, sondern auch die des Weibchens. Ein gravierender Unterschied: Die Frauen wuchsen erst langsam in das Jagdhandwerk hinein. Vielfach sahen sie die Jagd als Zeitvertreib, als Möglichkeit, aus den Zwängen des gesellschaftlichen Lebens auszubrechen, an. Dabei entwickelten sie Vorlieben für bestimmte Zweige der Jagd wie etwa das Fuchsprellen oder die Reiherbeize. Dabei eine gute Figur zu machen, wurde – wie die ausgestellte Jagdmode oder aber der Reitstil von Kaiserin Sisi zeigen – gerne in Kauf genommen.
Dem Weibchen wurde von der Natur schon immer eine führende Rolle zugeteilt. Füchsin, Löwin oder Gottesanbeterin etwa dominieren in den Beziehungen mit ihren Partnern. Sie kümmern sich um die Nahrung, die Erziehung und die familiäre Harmonie. Ihnen ist es vorbehalten, mit welchem Männchen sie für Nachwuchs und so für eine starke und widerstandsfähige Nachkommenschaft sorgen.
„Die Umstände heuer waren nicht optimal“, verweist Wirnsberger auf die um drei Monate verzögerte Eröffnung der Museen. Die Bilanz kann sich trotzdem sehen lassen: Im Zeitraumvergleich zum Vorjahr kamen um sechs Prozent mehr Besucher in das Museum. Nicht die großen Reisebusse und Schulklassen, sondern viele Kleingruppen waren für dieses Plus verantwortlich. „Es muss wohl die Mundpropaganda gewesen sein", bezeichnet er den Brettschuh-Zyklus als absoluten Renner. Gleichwohl stellt die Kombination von Jagd, Kultur und Moderne (besonders im Zusammenhang mit dem Thema Frau) einen Entwicklungstrend – das gilt auch für Nichtjäger - dar. Die persönliche Rückmeldung eines deutschen Besuchers, der die Ausstellung gleich zweimal durchwanderte und trotzdem ein Wiederkommen zusagte, nimmt Karlheinz Wirnsberger als Indiz für die allgemeine Akzeptanz. Was wohl auch zählt: In der Sonderausstellung wird Wissen aus unabhängiger und vollkommen neutraler Sicht weitergegeben.
Corona war trotz des Besucherbooms allgegenwärtig. „Die Besucher haben viel Verständnis gezeigt“, verweist der Museumsleiter auf die rigorose Einhaltung der Bestimmungen zu Hygiene, Mundschutz und Abstandsgebot. Notwendig war, die Gruppengrößen bei den Führungen deutlich zu verringern. Abschließend die Einladung zu einem Besuch: Die Museen sind noch bis zum 29. November geöffnet.

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