Feinstaub geht es an den Kragen

Horst Tauß, Isabella Pill, Helmut Leitenberger, Alfred Pauli, Josef Bachleitner, Heinz Lienhart und Giovanni Bragadina (v.l.). 	Foto: Kure
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  • Horst Tauß, Isabella Pill, Helmut Leitenberger, Alfred Pauli, Josef Bachleitner, Heinz Lienhart und Giovanni Bragadina (v.l.). Foto: Kure
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Mit einem Luftreinigungssystem sagt Leibnitz als erste Gemeinde Österreichs Feinstaub den Kampf an.

Feinstaub entpuppt sich zusehends als globales Problem. Als ungekrönte Feinstaub-Hochburg zeigt sich das in Leibnitz mehr als deutlich. Regelmäßig werden Höchstwerte überschritten. Eine Antwort auf das Problem gibt es nicht; weder in Leibnitz noch sonst irgendwo. „Das Problem ist weltweit und nicht von einer Stadt allein zu lösen“, gibt Bgm. Helmut Leitenberger zu bedenken und weist auf ungeahnte Messerwerte hin. So verzeichnet man wider erwarten durchschnittlich in der Nacht die höchsten Werte, während zu Mittag trotz hohem Verkehrsaufkommen die Messungen nieder ausfallen.

Die Luft reinigen
Als erste Stadt Österreichs hat Leibnitz jetzt ein Luftreinigungssystem erhalten und zählt neben Städten wie Rom, Venedig und Neu-Delhi zu einem kleinen Kreis, wo man Maßnahmen zur Feinstaub-Eindämmung erprobt.
Drei Monate lang wird das System getestet, das aus fünf verschiedenen Höhen Luft ansaugt und PM10, PM2,5, PM 1 und Feinstaub mittels eines Filtersystems reinigt und saubere Luft freisetzt. „Das Ansaugen der Luft beginnt bereits ab einer Höhe von 10 cm“, weist Erfinder Giovanni Bragadina auf Kinder hin, die ob ihrer Körpergröße viel mehr Schadstoffe als Erwachsene einamten.
„Nachdem man in Österreich noch keine Erfahrung mit diesem System hat, wird in den nächsten Wochen anhand der Station in Leibnitz ein Gutachten erstellt“, erklärt Josef Bachleitner von der Firma „CSE – Clean Solution“, die den österreichischen Vertrieb des Luftreinigungssystems übernommen hat. Eine Station wirkt im Umkreis von 200 Metern und wird auf einen Wert um 14.000 Euro geschätzt. Zeigt das Gerät seine Wirkung, rechnet Bachleitner mit fünf bis acht notwendigen Stationen für Leibnitz. „Es macht Sinn, die Stationen dort anzubringen, wo starke Frequenz herrscht“, betont er, verweist aber darauf, dass man sich mit Leibnitz vor der Vollendung der Testphase keine konkreten Gedanken über eine weitere Nutzung oder gar den Kauf macht.

Von Kopf bis Fuß
Eine umweltfreundliche Lösung hat auch Horst Tauß, Gebietsverkaufsleiter Süd der Firma Bramac. „Die wachsende Zahl der Atemwegserkrankungen und Allergien vor allem bei Kindern und Jugendlichen wird auch auf das gestiegene Verkehrsaufkommen und die zunehmende Belastung unserer Luft durch Stickoxide zurückgeführt. Wir haben uns also überlegt, was wir beitragen können“, präsentiert er eine Dachstein-Oberfläche mit photokatalytischer Wirkung, die Stickoxide abbaut und aktiv zur Verringerung des Smog-Problems beiträgt. „Die Idee ist, das Mineral Titandioxid, das auch in Lebensmitteln wie z.B. Zahnpasta vorkommt, auf dem Dachstein anzubringen“, erzählt Tauß. Photokatalytisch wirksames Titandioxid kommt z.B. bei Putz an Fassaden und Pflastersteinen zum Einsatz oder wird in Fahrbahnbeschichtungen eingearbeitet.
„Untersuchungen haben gezeigt, dass eine 200 m² große Dachfläche mit dem ,Bramac Classic AirCare‘, wie wir das Produkt nennen, jedes Jahr die Menge an Stickoxiden ersetzt, die ein Pkw durchschnittlich auf 17.000 km erzeugt“, so Tauß.

Horst Tauß, Isabella Pill, Helmut Leitenberger, Alfred Pauli, Josef Bachleitner, Heinz Lienhart und Giovanni Bragadina (v.l.). 	Foto: Kure
Der Italiener Giovanni Bragadina hat das System entworfen und stellt es in Leibnitz vor.
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