Geschick und Kreativität sind „tonangebend“...

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Von Josef Fürbass

Eine Handwerkerin mit künstlerischem Feinsinn

SCHWANBERG/GARANAS. Gelernt ist gelernt. Das kann man mit Fug und Recht behaupten, wenn man der Keramikmeisterin Petra Koch in ihrer Manufaktur in Garanas 4 über die Schultern schaut. Die Künstlerin lebt und arbeitet am Fuße der Koralpe. Seit zwei Jahrzehnten beschäftigt sie sich intensiv mit dem Element Ton. Auch das Experimentieren mit verschiedenen Brenntechniken und Glasuren gehört zu ihrer Leidenschaft. Der Schauraum spiegelt echte Handarbeit wider.

Friseurin oder doch Verkäuferin? Vor dieser Entscheidung stand Petra Koch, geboren 1975, nach der Schule nie wirklich. „Ich wollte immer einen handwerklichen Beruf ausüben.“ Floristin und Keramikerin kamen in die engere Wahl. Petra Koch wählte schließlich einen Beruf, in dem handwerkliches Geschick, Kreativität und Arbeitsmaterial im wahrsten Sinne des Wortes tonangebend sind.

Handwerk im Sinn

„Ich habe mein Handwerk in der Töpferei Löcker-Welek in Bad Gams gelernt.“ Bereits zwei Jahre nach Abschluss der Keramikerlehre legte sie die Meisterprüfung ab. Danach war sie bei der St. Peter Keramik in Graz tätig. Seit 2007 führt sie einen eigenen Meisterbetrieb. Wo die Natur vor der Haustür inspirieren kann und echte Nachbarschaft noch erlebbar ist, hat sie ihre Keramikmanufaktur.

„Es ist immer wieder eine spannende Angelegenheit, wenn man den Glasurbrandofen öffnet und die fertige Werke in den Händen hält.“

Keramikermeisterin Petra Koch.

Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Drehen auf der Töpferscheibe. Die große Palette ihres Schaffens umfasst traditionelle und moderne Gebrauchskeramik ebenso wie Garten- und Baukeramik. Petra Koch arbeitet hauptsächlich mit Westerwäldermasse aus Deutschland. Mit rot- und weißbrennenden Ton setzt sie eigene Ideen um und gibt den individuellen Wünschen ihrer Auftraggeber die entsprechende Form. Dabei lässt Koch Handwerk und Kunst miteinander verschmelzen. Von der Gebrauchskeramik über Wandgestaltung bis hin zu Kacheln für Öfen spannt sich der Bogen ihres Schaffens.
Bis ein Werkstück fertig ist, dauert es in der Regel drei Wochen. Mit Unterglasmalereien und verschiedenfärbigen Glasuren verleiht Petra Koch ihren Arbeiten eine ganz besondere Note. Die fertigen Produkte werden im Schauraum präsentiert. Mitunter kann man die Meisterin ihres Faches auch auf traditionellen Handwerksmärkten antreffen.
„Die traditionelle Keramik ist wieder stark im Kommen“, weiß Petra Koch. Dazu gehören der Tegelkrapfenmodel, die Gugelhupfform oder der Salzhelm. Letztgenannter sieht echt wie ein Helm aus. „Das offene Gefäß ist innen unglasiert, damit das Salz rieselfähig bleibt“, erklärt die Keramikerin.
Petra Koch ist mit sämtlichen Brenntechniken bestens vertraut. Dazu darf auch die Raku-Keramik gezählt werden. „Bei dieser Technik wird im Freien gebrannt. Die Arbeiten werden im glühenden Zustand aus dem Gasofen genommen und in Sägespäne eingelegt. Die Sägespäne verbrennen, und der Rauch dringt in die Keramik ein. So entsteht die besondere Optik.“
Längst ist ihr die Profession zur Leidenschaft geworden. „Weil ich dabei meine Kreativität ausleben kann. Die meisten Ideen kommen mir unterm Arbeiten“, verrät Petra Koch lächelnd, während sie an der Töpferscheibe sitzt und dem Krug einen Schnabel zieht. Die begabte Garanaserin widmet sich zudem gerne dem Modellieren. So etwa in Plattentechnik. Und sie versteht sich auch auf dass Arbeiten mit Porzellan.
Petra Koch ist Gründungsmitglied und Obmannstellvertreterin des Keramikforums Steiermark, das Austauschmöglichkeiten, Seminare und Fachreisen anbietet. Seit 2013 lehrt sie an der Landesberufsschule 5 in Graz-St. Peter. „Ich unterrichte alle Fachgegenstände.“ In ihrer Keramikmanufaktur in Garanas bietet Petra Koch auch Töpferkurse im kleinen Rahmen an. Erklärtes Ziel für die Zukunft ist es, „einen Holzbrennofen zu bauen.“

Fotos: Josef Fürbass

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