Edelbrandbewertung
Gold für Hochgeistiges an der Fachschule Stainz
Schon als Seriensiegerin darf man die Landwirtschaftliche Fachschule Stainz nennen, die sich auch heuer in der Kategorie Traubenbrand den Landessieg holte. Das große Geheimnis an der Schule: Handarbeit, Qualität und Leidenschaft.
STAINZ. Auch im Sport passiert eine Titelverteidigung recht selten. Die Landwirtschaftliche Fachschule Stainz darf sich nun auf die Fahnen heften, bei der Edelbrände-Landesbewertung der Landwirtschaftskammer Steiermark den Sieg aus dem Vorjahr wiederholt zu haben. Erstmals schafften die Schüler 2019 Gold, damals wie heute lag die Isabella-Weintraube dem Erfolg zugrunde. „Wir waren überrascht, aber hocherfreut“, verriet Direktor Johannes Kollmann, dass alle Arbeiten in den Bereich Direktvermarkung und Produktverarbeitung fallen und hauptsächlich von Schülern des dritten Lehrgangs ausgeführt worden sind.
Viel Arbeit während des ganzen Jahres
„Die Weinstöcke bedürfen einer intensiven Bearbeitung über das ganze Jahr“, verwies Fachlehrerin Marlies Lichtenegger auf den Rebschnitt im Winter und die laufende Mäh- und Laubarbeit. Ein ehernes Gesetz:
An der Fachschule wird nicht gespritzt. Die Isabella-Trauben dankten es mit 15 Zuckergraden nach der Klosterneuburger Zuckerwaage. Entgegen kommt ihnen auch, dass sie händisch entbeert (faule Beeren aussortiert) und nicht maschinell gerebelt werden. Das Aufquetschen der Beeren erfolgte in Fußarbeit mit Stiefeln, wonach die Maische in Gärbottiche und Fässer gefüllt und mit Gärhefe angereichert wurde. „Der Gärvorgang nimmt etwa sechs Wochen in Anspruch“, verwies Marlies Lichtenegger auf die Vorgabe einer reintönigen Vergärung.
Brennen als ganz eigene Kunst
Eine Kunst für sich ist das Brennen des Edelbrandes im November, für die es einer behördlichen Genehmigung bedarf. Zur Verfügung steht im Haus nicht eine großangelegte Technik, sondern eine schlichte Brennblase mit Rührwerk. Beim Brennvorgang bedarf es einer guten Nase, um vom giftigen Vorbrand zum wertvollen Hauptbrand und in der Folge zum Nachbrand zu gelangen. Danach bekommt der stark alkoholische Edelbrand sechs Monate Ruhe in Glasbehältern.
Bei der Einstellung der Trinkstärke muss die klare Flüssigkeit verdünnt werden. Erst nach einem Filtervorgang wird das fertige Produkt in Glasflaschen abgefüllt. „Wir setzen auf saubere Handarbeit“, gab Marlies Lichtenegger das Motto kleine Mengen, aber große Leidenschaft vor. Ebendiese Qualitätskriterien bewogen die Verkosterjury der Landwirtschaftskammer Steiermark (Blindverkostung) mit Verkosterchef Georg Thünauer zur Zuerkennung des Landessieges in der Kategorie Traubenbrand. Die Flaschen kommen mit der Landessiegeretikette 2022 in die Vermarktung, die Trophäe und die Siegesurkunde bleiben als Erinnerung an ein lustvoll-erfolgreiches Projekt in der Schule.
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