Leuchtbotschaften
Kreuzhoaz’n als Sinnbild der österlichen Freude

Osterkreuz am Haderberg in Aichegg: Die Familie Herbert und Gertrude Hainzl vom Buschenschank Kogelhohl stellt es mit Unterstützung von Freunden alljährlich aus Dankbarkeit auf, weil ihr Sohn im Dezember 1995 einen großen Schutzengel  hatte.  | Foto: Josef Fürbass
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  • Osterkreuz am Haderberg in Aichegg: Die Familie Herbert und Gertrude Hainzl vom Buschenschank Kogelhohl stellt es mit Unterstützung von Freunden alljährlich aus Dankbarkeit auf, weil ihr Sohn im Dezember 1995 einen großen Schutzengel hatte.
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Auch sie haben die Pandemie überstanden und erstrahlen heuer wieder im verstärkten  Umfang – die "Kreuzhoaz’n". Als Ausdruck der Freude über die Auferstehung Jesu Christi und weil sie in der südlichen Weststeiermark ganz einfach zu Ostern dazu gehören. Grund genug, um diesen schönen alten Brauch – zu erleben von Karsamstag bis Kleinostersonntag – etwas näher zu "beleuchten".

EIBISWALD. Wer zur Osterzeit in der südlichen Weststeiermark unterwegs ist, wird auf Anhöhen immer wieder riesige Kreuze entdecken. Sie stehen dort, von wo aus sie nach Einbruch der Dunkelheit weit ins Land hinein leuchten können. Im Volksmund werden diese Sinnbilder – zwischen 30 und 40 an der Zahl – als "Kreuzhoaz’n" bezeichnet. Meist werden sie von Dorfgemeinschaften und Vereinen errichtet. Besonders viele davon findet man in den Gemeinden Eibiswald, Oberhaag, Wies, Pölfing-Brunn, St. Martin im Sulmtal, Bad Schwanberg und Deutschlandsberg.

Ein Osterbrauch mit langer Tradition

Wie aus mündlichen Überlieferungen bekannt ist, wurden in dieser Region schon 1938 Osterkreuze aufgestellt. 2010 haben Alfred Rauch und Hannes Kofler aus Großradl damit begonnen, die "Kreuzhoaz’n" zu erfassen und in einem Folder übersichtlich darzustellen. Auf diese Weise konnte dieser Brauch einem noch größeren Kreis zugänglich gemacht werden; die Kreuzhoaz’n wurde auch zu einer touristischen Attraktion. Die Unterstützung der Osterkreuz-Gemeinschaften durch die einzelnen Gemeinden sieht Hannes Kofler zum einen als Geste der Wertschätzung und zum anderen als Motivation, diese Tradition auch weiterhin aufrecht zu erhalten.

Foto: Krottmayer

Nach der vollen Dekade – in den letzten drei Jahren hat die Corona-Pandemie die Osterkreuze nahezu gänzlich zum Erlöschen gebracht – haben Kofler und Rauch beschlossen, die Organisation in jüngere Hände zu legen. Gemeinderat Manuel Narath wird sich in Hinkunft dieses Osterbrauchtums annehmen.

Vom Staudenhaufen bis zur LED-Technik

Vorläufer der Osterkreuze waren ebenfalls weithin sichtbare Feuer. Die Bauern haben dafür Abfallholz wie Äste, Stauden und Weinreben verwendet. Auf einem Hügel zusammengetragen, wurde der Haufen am Karsamstag nach der Auferstehungsfeier angezündet.

Das Aufstellen der "Kreuzhoaz'n" am Masserkogel war und ist ein gemeinschaftliches Erlebnis. Die Dorfgemeinschaft Haselbach packt fleißig mit an. | Foto: Josef Fürbass
  • Das Aufstellen der "Kreuzhoaz'n" am Masserkogel war und ist ein gemeinschaftliches Erlebnis. Die Dorfgemeinschaft Haselbach packt fleißig mit an.
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Mitunter griff man auch zu Kienholz, das man aus alten Baumstöcken geonnen hat. Das harzige Holz hatte den Vorteil, dass es gut und lange brannte. Dafür steckte auch viel Arbeit dahinter. Die Kienstöcke mussten ausgegraben und mit der Axt zerkleinert werden. Das Holz wurde schließlich in Gestalt eines Kreuzes auf einem Grundstück in steiler Lage aufgelegt und entzündet.
In der Folge wurde das Osterfeuer durch ein Zeichenfeuer ersetzt. Mit Hilfe von Blechdosen, in denen Pech oder Öl brannte, wurden auf den Kreuzen christliche Darstellungen zum Leuchten gebracht. Mit der fortschreitenden Elektrifizierung hatten die Blechdosen ausgedient. Stattdessen kamen Glühbirnen zum Einsatz. Technische Installationen machen es zudem möglich, gleich verschiedene Sinnbilder zu zeigen. Zu den gängigen Motiven gehören nach wie vor Kreuz, Kelch, Monstranz, Herz Jesu, Kerzen und Christussymbol.

Traditionelle Osterkreuze mit zeitgemäßer Strahlkraft

Viele der Osterkreuze wurden bereits auf energiesparende Lampen und LED-Technik umgerüstet. Auch sonst ist die Zeit nicht stehen geblieben: "Mit dem Scannen des QR-Codes werden Interessierten drei Touren vorgeschlagen, denen sie mit dem Smartphone folgen können", erklärt Alfred Rauch. "Bei gewissen Stationen werden die Besucher auch kulinarisch verwöhnt", so Hannes Kofler.

Am Höllberg, Marktgemeinde Eibiswald, leuchtet heuer nicht nur das Osterkreuz, auch die Sunki-Kapelle erstrahlt in neuem Glanz. "Sie wurde von Franz Paulitsch und Walter Gosch vorbildlich restauriert", berichtet Gemeinderat Manuel Narath. "Die Einweihung durch Vikar Hubert Schröcker findet am Ostersonntag mit Beginn um 14 Uhr statt."

"Manche Osterkreuze bleiben sogar bis Pfingsten stehen. Sie werden auch anlässlich der Erstkommunion oder Firmung eingeschaltet."
Alfred Rauch zum religiösen Stellenwert der "Kreuzhoaz'n" bei der Bevölkerung.

Osterkreuz auf dem Anwesen der Familie Krottmayer in Lateindorf | Foto: Krottmayer
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Die Karwoche ist untrennbar mit dem Leiden und Sterben von Jesu Christi am Kreuz verbunden. Doch am Ende siegt das Leben über den Tod, siegt das Licht über die Finsternis. Die Freude darüber manifestiert sich auf dem Land nicht zuletzt in den Kreuzhoaz’n. Vom 8. bis 16. April eine ganze Woche lang; täglich nach Einbruch der Dunkelheit.

Mehr Infos und die Apps zu den Touren auf der Homepage des Tourismusverbandes Südsteiermarkwww.suedsteiermark.com

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