Premiere in Deutschlandsberg
Neuer Film über die Koralm und das umstrittene Kraftwerk

Das Filmteam um Bernhard Reiner (l.) drehte u.a. mit Schauspieler Andreas Kiendl (r.) auf der Koralm. | Foto: Florian Lierzer
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  • Das Filmteam um Bernhard Reiner (l.) drehte u.a. mit Schauspieler Andreas Kiendl (r.) auf der Koralm.
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Ein regional produzierter Film beleuchtet die Koralm und das dort geplante Pumpspeicherkraftwerk. Die ersten Vorstellungen laufen am 28. und 29. Jänner im Laßnitzhaus in Deutschlandsberg.

DEUTSCHLANDSBERG. In den letzten paar Jahren drehte das Filmteam auf der Koralm und mit mehreren Interviewpartnern. Nun könnte es keinen passenderen Zeitpunkt für die Veröffentlichung des Films „Das vergessene Paradies der Alpen – Die Koralm in Zeiten der Energiewende“ geben: Im Februar wird am Bundesverwaltungsgericht erneut über das umstrittene Pumpspeicherkraftwerk verhandelt.

Vier Vorstellungen

Schon am 28. und 29. Jänner (zwei Vorstellungen pro Tag) wird der Film erstmals im Laßnitzhaus gezeigt. Produziert hat ihn Bernhard Reiner, ein gebürtiger Deutschlandsberger, der 2020 schon die zunehmende Verbauung anhand eines Films über das Laßnitztal aufzeigte. Er will damit den Betroffenen auf der Koralm ein Gehör verschaffen und die Bevölkerung vor Ort erreichen. „Ich glaub, es braucht die Leute, die zwar hier wohnen, aber nicht wirklich auf die Koralm gehen, dass man denen das bewusst macht.“ Bei hoher Nachfrage werde es noch mehr Vorstellungen in der Region geben, vielleicht auch in Graz.

Termine und Karten

Vorstellungen: 28. und 29. Jänner, jeweils 16 und 18 Uhr im Laßnitzhaus
Karten: Bürgerservice und Tourismusbüro Deutschlandsberg (nur persönliche Abholung, keine Reservierung)
freier Eintritt (freiwillige Spende) und freie Platzwahl
Restkarten sind an den Spieltagen noch verfügbar.

Fast drei Jahre lang haben die Arbeiten, zusammen mit dem Grazer Filmemacher Gerfried Guggi, gedauert. „Wir haben die Thematik ein bisserl unterschätzt. Es ist ein sehr umfangreiches Thema und ziemlich komplex“, gibt Reiner zu. „Das war mein Ansatz: die Fakten ordnen und den Leuten ein Gehör geben. Und das unterhaltsam gestaltet.“

Schauspieler und Interviews

Dafür wurde der Deutschlandsberger Schauspieler Andreas Kiendl ins Boot geholt. Er tritt als Wanderer auf der Koralm auf, mit einem selbstgestalteten Text und Zitaten von Schriftstellern, als Auflockerung zwischen den faktenbasierten Interviews. Es kommen Energie- und Klimaexperten, Umweltanwältin Ute Pöllinger, Andreas Mathauer von der Plattform Koralmschutz sowie Anrainerinnen und Anrainer zu Wort. „Was mir am meisten wehtut: dass da oben die Leute und die Bauern verdrängt werden“, sagt Reiner, der selbst auf der Freiländer Alm bei seiner Oma aufgewachsen ist.

Andreas Kiendl tritt als Wanderer und Off-Stimme auf, so wird der Film eine Mischung aus Reportage und Erzählung. | Foto: Florian Lierzer
  • Andreas Kiendl tritt als Wanderer und Off-Stimme auf, so wird der Film eine Mischung aus Reportage und Erzählung.
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Trotz seines persönlichen Bezugs will der Kraftwerks-Kritiker seinen Film als Angebot sehen: „Jeder kann seine Teile herauspicken, die ihm gut gefallen oder auch nicht. Dem stelle ich mich gern. In erster Linie geht’s mir um die Region, weil die betrifft’s.“ Mit Projektwerber Peter Masser habe Reiner mehrmals telefoniert. „Ich hätte ihn gerne eingebaut. Er wollte aber kein Interview geben.“

Ein weiterer Aspekt des Films: die Sorge ums Trinkwasser von der Koralm | Foto: Florian Lierzer
  • Ein weiterer Aspekt des Films: die Sorge ums Trinkwasser von der Koralm
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Reiner sieht sich nicht als Gegner von Pumpspeicherkraftwerken: „Das ist eine Technologie, die braucht’s. Aber wo? Auf der Koralm ist ein sehr sensibles Ökosystem.“ Auch der Abwicklungsprozess des Verfahrens wird im Film thematisiert. „Wenn ich Leute hier im Umfeld frage, hat keiner was mitgekriegt“, sagt Reiner. „Dass man da die Leute einbindet, darum geht’s.“ Seiner Meinung nach müssten zwei Seiten von so einem Megaprojekt profitieren: „Da gehört vom Projektwerber ein Konzept her, worin die Leute eingebunden werden, wovon die Leute vor Ort mit einem gewissen Schlüssel profitieren, wo die Energie hierher und nicht irgendwo anders hin transportiert wird.“

Gerichtsverhandlung im Februar

Der Deutschlandsberger ist sich der Bedeutung des Films allerdings bewusst: „Ich bin mir sicher, es wird viele geben, denen wird das nicht taugen.“ Und: „Man wird naiv sein, wenn man denkt, dass der Film irgendwelche Auswirkungen hat auf die Entscheidung.“ Die könnte schon bald fallen, nachdem am 20. Februar beim Bundesverwaltungsgericht verhandelt wird. Gerichtliche Gutachter hatten zuletzt bautechnische Mängel festgestellt. Die steirische Umweltanwältin sieht daher keine Genehmigung für das Kraftwerk in den nächsten zwei Jahren.

Soll das Pumpspeicherkraftwerk auf der Koralm gebaut werden?

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