Pionierarbeit zur Hofschlachtung auf der Koralm

Alexandra Kiegerl, Christian Polz, Renate Edegger Alois Kiegerl und  Karl Krammer bei dem neu konstruierten Hänger zur stressfreien Schlachtung. | Foto: Veronik
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Elf Bio-Bauern auf der Koralm machen sich für eine neuartige Hofschlachtung stark.

KORALM. Rinderbauern speziell in Bio-Betrieben versuchen, ihren Tieren von Geburt an in respektvollem Umgang ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen. Damit diese Philosophie bei der Abholung zum Schlachthof nicht mit einem Schlag zerstört wird, haben sich elf Bio-Bauern vor einem Jahr zum Verein "Initiative zur stressfreien Schlachtung auf der Koralm" zusammengetan, um mit einer neuen Methode Pionierarbeit im Sinne der Tiere und Konsumenten zu leisten.

Keine Angst im Fleisch

"Durch die Schlachtung im Hof bleiben die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung und werden nicht bei hoher Verletzungsgefahr und von Ängsten begleitet auf einen Hänger getrieben", erklärt der Initiator und Vereinsobmann Alois Kiegerl, der mit seiner Familie den Bauernhof in Trahütten seit 1991 als zertifizierten Bio-Betrieb mit rund 60 Murbodner Rindern führt. Dieser Ansicht ist auch Vereinsmitglied Karl Krammer, der auf seinem Ab-Hof-Bio-Betrieb in Freiland gut zwei bis drei Tiere im Jahr vermarktet: "Das Verladen der Tiere für die Fahrt zum Schlachthof war schon immer eine Qual." Um diese Schlachtung am Hof durchführen zu können, hat Richard Theissl nach den Vorgaben der elf Bio-Bauern in seiner Werkstatt für Maschinentechnik in Unterfresen einen Anhänger als Prototyp entwickelt, auf dem man das kurz zuvor betäubte Tier schlachten und zum nächsten Schlachtraum bringen kann. Der Anhänger wird somit als Erweiterung des Schlachtraumes am Kienzer-Hof angeführt, ebenfalls ein Mitgliedsbetrieb mit Hannes Kienzer als Obmann-Stellvertreter. Die Vorteile für den Konsumenten liegen auf der Hand. "Neben dem guten Gefühl, Fleisch von einem artgerecht gehaltenen Tier aus der Region am Teller zu haben, ist auch die Fleischqualität eine besonders gute, da die Tiere bei dieser Schlachtung kein Adrenalin ausschütten", ist Renate Edegger aus Bad Gams, Beraterin für Direktvermarktung in der Landwirtschaftskammer, überzeugt.

Unterstützung online

Seit Kurzem ist auch die Homepage online, erstellt von Hermine Freydl. Unter www.stressfrei.st können Sie alle Betriebe mit ihrem Tierbestand und sämtliche Projektdetails herauslesen. "Außerdem bietet sich auf unserer Homepage die Möglichkeit, uns mit einer Stimme bzw. mit einer Spende zu unterstützen", erklärt Kiegerl, dass so ein Projekt durch die Befürwortung vonseiten der Konsumenten u.a. erst an Bedeutung gewinnt. 700 Unterschriften sind bereits in Papierform gesammelt, jetzt geht es im digitalen Bereich weiter, um aufzuzeigen, dass so eine stressfreie Schlachtung auch der Allgemeinheit ein Anliegen ist. "Dabei ist das Echo durchwegs positiv", freut sich Kiegerl.

So gut geht es den Rindern auf dem Bauernhof Priegl sowie auf den weiteren Mitgliedsbetrieben. Die Schlachtung am Hof soll dieses stressfreie Leben bis zur letzten Minute ermöglichen. | Foto: Veronik
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Überzeugt von der Hofschlachtung ist auch Christian Polz, Obmann der Bezirksbauernkammer in Deutschlandsberg: "Es ist bewundernswert, wie engagiert diese Bauern ein derart nachhaltiges Projekt auf die Beine stellen, um ihre Tiere vor der Fahrt in den Schlachthof zu bewahren. Es ist gewiss ein Nischenprodukt, das aber seine Anhänger finden wird." Das Projekt wurde in der Vorwoche in seinen jüngsten Entwicklungen bei der Sitzung der Leader-Aktionsgruppe Schilcherland von Alois Kiegerl vorgestellt. "Seitens der Steuerungsgruppe befinden wir dieses Projekt als sehr gut in puncto regionale Wertschöpfung und Qualität", steht Obmann Walter Eichmann dahinter. Schließlich werden mit rund 17.000 Euro gut 60 Prozent dieses Projektes über die Leader-Förderung finanziert. Insgesamt macht das Projekt (Hänger und Homepage) 28.000 Euro aus. "Bisher haben alle elf Bauern zu gleichen Teilen das Projekt vorfinanziert", ist Kiegerl dankbar und ergänzt: "Ziel ist, dass den beteiligten Bauern keine Mehrkosten entstehen, obwohl die Hofschlachtung natürlich einen Mehraufwand bedeutet." Wie geht’s jetzt weiter? "Sobald die letzten behördlichen Genehmigungen durch sind, gehen wir an den Start", betont Kiegerl.

Alexandra Kiegerl, Christian Polz, Renate Edegger Alois Kiegerl und  Karl Krammer bei dem neu konstruierten Hänger zur stressfreien Schlachtung. | Foto: Veronik
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