Eichenholz statt Metall.
Segen für die neuen Stainzer Glockenstühle

Die Eichenhölzer sind beeindruckend massiv | Foto: Gerhard Langmann
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  • Die Eichenhölzer sind beeindruckend massiv
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Bei der letzten Überprüfung vor vier Jahren stellte der oststeirische Kirchturmtechniker Josef Reicht eine überdurchschnittliche Übertragung der Schwingungsfrequenz der Glocken auf das Mauerwerk der Türme fest. Nachdem eine Studie der Universität Karlsruhe zum selben Ergebnis gekommen war, gab die Diözese Graz-Seckau grünes Licht für eine Behebung des Mangels. Als Grund waren die in den 1970-er-Jahren installierten metallenen Glockenstühle ausgemacht worden.
Vorsichtig wurden die Metallteile und die Glocken abmontiert, auf der anderen Seite die massiven Eichenhölzer in die Türme gehievt. Die präzise Vorfertigung der Teile erfolgte in den Hallen von Schauer & Sachs in Salzburg, eine Bearbeitung an Ort und Stelle wäre aus Platzmangel nicht möglich gewesen. Aus Vorsicht wurden Schraubgewinde angebracht, um die Holzkonstruktion bei Bedarf „nachspannen“ zu können.

Besserer Klang

Nach etwa vierwöchiger Arbeit befinden sich die Glocken wieder auf ihrem – nunmehr holzgetragenen - Platz. Sie wurden etwas höher aufgehängt, um einen besseren Klangeffekt durch die Fenster nach außen zu erzielen. Ausgetauscht wurden auch die zwei Motoren, die Gestänge und Triebwerke. Bei der „Kathl“, der ursprünglichen (aus 1669) und größten Glocke (3.400 Kilo), musste ein neuer Klöppel angefertigt werden, die Augustini-, Josefi- und Marienglocke (allesamt nach dem 2. Weltkrieg gegossen) wurden in ihrer alten Form aufgehängt. In Summe beliefen sich die Kosten auf rund 70.000 Euro.
Am vergangenen Donnerstag nahm Pfarrer Franz Neumüller die Segnung der Glockenstühle und Glocken vor. An Ort und Stelle, versteht sich, er nahm die dutzenden steilen Stufen gerne in Kauf. „Die Investition sollte für eine lange Zeit reichen“, war er froh, Schaden von der Bausubstanz genommen zu haben.
„Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn“, bezeichnete er die Glocken als Rufer zum Gottesdienst, als Tröster für Trauernde, als Begleitung für Sterbende und als Freude für die Glücklichen. In seinen Segen schloss er alle Menschen ein, die den Klang der Glocken hören. „Lehre uns das Wort der Wahrheit“, bat er Jesus um seine brüderliche Liebe.

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