Unsere Helfer als Vorbild für die Steiermark

Jedes Leben zählt. Deswegen sucht das Rote Kreuz jetzt Verstärkung durch „First Responder“ in der Bevölkerung. 	Kure
  • Jedes Leben zählt. Deswegen sucht das Rote Kreuz jetzt Verstärkung durch „First Responder“ in der Bevölkerung. Kure
  • hochgeladen von Elisabeth Kure

Die WOCHE war bei der Bezirksstelle des Roten Kreuz Leibnitz in Wagna zu Gast. Dort beeindruckte man mit unendlicher Einsatzbereitschaft und vielen Vorzeigeprojekten:

Es ist 10.30 Uhr vormittags – beim Roten Kreuz Leibnitz herrscht reger Betrieb. Von den 15 zur Verfügung stehenden Einsatzwagen im Bezirk sind alle im Einsatz; dass es bis zum Abend hin ruhiger wird, davon geht von den Mitarbeitern niemand aus. Ganz im Gegenteil: „Meistens kommen gleich mehrere Unfälle über die Einsatzzentrale in Graz herein”, erzählt Bezirksrettungskommandant Klaus Steinwendter.

Für die 288 Ehrenamtlichen, 22 Notärzte und 59 hauptberuflichen Mitarbeiter heißt das, sowohl Einsatzfahrzeuge als auch Kräfte gut einteilen. Denn obwohl die Mannschaft aus einer großen Mitarbeiterzahl besteht, bleibt für Verschnaufpausen nur wenig Zeit – zu viel Arbeit läuft im Hintergrund ab, von der die Bevölkerung nach außen hin zwar nichts sieht, im Ernstfall aber profitiert. „Es kommt schon vor, dass wir nach offiziellem Dienstende Vorbereitungen für eventuelle Großeinsätze treffen oder neue Projekte ausarbeiten”, so Steinwendter. Aus diesem Engagement sind auch einige Projekte entstanden, die jetzt als Paradebeispiele im Bezirk Leibnitz und sogar in der Steiermark gehandelt werden!

Für noch schnellere Hilfe

Einen entscheidenden Schritt tut man etwa mit der Ausweitung des „First Responder“-Systems. „Bei einem Notfall sind die ersten Minuten entscheidend. Deshalb haben wir im Jahr 2005 mit diesem Pilotprojekt begonnen. Erster Schritt war es, unsere Mitarbeiter daheim mit einer Notfallausrüstung auszustatten, damit sie im Bedarfsfall mit ihrem privaten Pkw zum Einsatzort fahren“, erläutert Klaus Steinwendter. Sein Fazit: „Seit wir mit First Respondern arbeiten, wurden schon viele Leben gerettet.“ Und auch die Einsatzstatistik spricht für das System der Ersthelfer. 2006 gab es allein im zweiten Halbjahr 33 Einsätze, wo das versorgungsfreie Intervall um durchschnittlich 8,5 Minuten reduziert werden konnte.

In einer weiteren Ausbaustufe sucht man jetzt auch innerhalb der Bevölkerung nach potenziellen First Respondern. „Mit unseren eigenen Mitarbeitern stoßen wir schön langsam an Grenzen. Deshalb versuchen wir an Privatpersonen heranzurtreten, die in einer 35-Stunden-Ausbildung zum Ersthelfer ausgebildet werden, weiter aber keine Aufgaben übernehmen müssen“, verdeutlicht Klaus Steinwendter. In den benachbarten Bezirken Deutschlandsberg und Voitsberg ist man bereits auf den Zug aufgesprungen. Jetzt soll das Erfolgsmodell auch in Leibnitz Wirklichkeit werden. „Für Gemeinden ist es auf jeden Fall ein Vorteil“, meint Steinwendter und erklärt: „Wir stellen alles zur Verfügung, einzig allein für das Kilometergeld würde die Gemeinde aufkommen. Außerdem ist diese immer informiert und weiß was im Gemeindegebiet vor sich geht.“

Steiermarkweiter Vorreiter

Ein erster Stein wurde bereits ins Rollen gebracht: Schon im März ist ein Informationsabend für Gemeinden geplant. Doch das ist nicht der einzige Clou, mit dem das Rote Kreuz Leibnitz aufzeigen kann. Mit dem Projekt „Kinder in Not“ fungiert man sogar als steiermarkweiter Vorreiter. „Dabei geht es um die Betreuung von Kindern, die bei einem Unfall beteiligt sind und betreut werden müssen, bis jemand sie abholen kann“, erzählt der Bezirksrettungskommandant. Dass dies eine besondere Herausforderung darstellt, liegt auf der Hand. „Kinder haben andere Ansprüche, brauchen Spielgelegenheiten, notfalls sogar Schlafgelegenheiten, müssen versorgt werden und brauchen kompetentes Personal, das sich ihrer annimmt“, verdeutlicht Steinwendter die heikle Lage, die das Rot Kreuz-Team auf die Idee einer Kooperation gebracht hat: „Wir arbeiten mit dem Kindergarten Seggauberg zusammen, wo sechs Kindergartenpädagogen im Fall des Falles zur Verfügung stehen und die Kinder von uns entgegen nehmen“, so Steinwendter.

Das Equipement stellt dabei das Rote Kreuz Leibnitz zur Verfügung. So gibt es ein eigenes Care-Paket in Form eines Anhängers, der mit Spielzeug, Decken und anderen wichtigen Gütern gefüllt ist.

First Responder im Detail:
- First Responder sind ausgebildete Personen, die als erste vor Ort sind, um erste Hilfe zu leisten bis Rettung, Notarzt oder Hubschrauber am Einsatzort eintreffen. Zum Einsatz kommen First Responder speziell in Regionen, die außerhalb der festgelegten Hilfsfrist von 15 Minuten für Rettungsmittel nicht erreichbar sind.
- Zweiter Schritt: In Gleinstätten, St. Johann/S., Untergreith, Kranach, Lang, Lebring und Wagna gibt es bereits First Responder.
Das Rote Kreuz ist nun an weitere 13 Gemeinden herangetreten. Welche letztendlich an Bord sind, steht bis dato noch nicht fest. Ein Infoabend ist für März geplant.
- Die Gemeinden: Allerheiligen/W., Eichberg-Trautenburg, Empersdorf, Glanz/W., Oberhaag, Pistorf, Schloßberg, St. Andrä-Höch, St. Georgen/Stfg., St. Nikolai/Dr., St. Nikolai/S., Wolfsberg/Schw.

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