Erfolg bei Landesprämierung
Zweifach-Gold für LFS Stainz

Hochprozentige Freude bei Marlies Lichtenegger, Johannes Kollmann
  • Hochprozentige Freude bei Marlies Lichtenegger, Johannes Kollmann
  • hochgeladen von Gerhard Langmann

Im Unterrichtsfach Direktvermarktung/Dienstleistungen/Produktveredelung der Landwirtschaftlichen Fachschule Stainz findet sich auch das Schnapsbrennen. Das Destillat wird heute Edelbrand genannt, die Herstellungsweise unterscheidet sich aber kaum von Großvaters „Kess’lbrennen“. Allergrößter Wert wird auf Qualität, Hygiene und Sauberkeit gelegt. „Wir verwenden nur Früchte, die wir auch essen würden“, gibt Fachlehrerin Marlies Lichtenegger ihren Schülern eine klare Linie mit auf den Weg.
Die Mädchen und Burschen nahmen sich der Herstellung mit großem Engagement an. Die Früchte – konkret Williams Birne und Isabella Traube - wurden bei passendem Zuckergehalt mit der Hand gepflückt (gerebelt), gestampft (Öffnen der Früchte) und mit Reinzuchthefe angereichert (Vergärung). Die Maische lagerte dann sechs Wochen bei rund 18 Grad, wobei pH-Wert und Gärungsprozess laufend überprüft wurden. Als Vollendung war das Brennen im Gemeindekessel (muss beim Zoll angemeldet werden) anzusehen. Das hochprozentige Destillat (etwa 58 Prozent) wurde gelagert, filtriert und in Flaschen abgefüllt. Zuvor wurde es mit Quellwasser (in gleicher Temperatur wie der Edelbrand) auf die trinküblichen vierzig Prozent eingestellt. Nach einem Jahr Lagerung wurde im vergangenen Herbst die Ernte 2019 verarbeitet. In Summe kamen zwölf Liter Isabella- und 3 ½ Liter Williams-Edelbrand zusammen.
Es zählt zur Tradition an der Fachschule Stainz, Kostproben zur Prämierung bei der Landwirtschaftskammer Steiermark einzureichen. Eine Jury bewertete sie nach den Kriterien Aussehen – Geruch - Sauberkeit, Frucht – Charakter, Geschmack – Sauberkeit und Harmonie – Gesamteindruck. Zwanzig Punkte waren zu erreichen, ab 18 Punkten zählte der Edelbrand als Gold, sie berechtigen zum Tragen einer Goldetikette.
Von der Landesjury unter dem Vorsitz von Georg Thünauer wurde der Stainzer Isabella-Edelbrand mit 18, die Williams-Birne mit 19 Punkten bedacht. Sauber, super duftig, eher dezent am Gaumen, feine Beerennoten und leicht scharf im Abgang lautete die verbale Isabella-Benotung. Die Williams-Kostprobe wurde mit sauber, fruchtig, Zitrus, süßliche Würze am Gaumen und harmonisch beschrieben.
„Prämierungen bringen Qualität“, steht LFS-Direktor Johannes Kollmann der Landesbewertung sehr positiv gegenüber. 2019 (Ernte 2018) durfte sich die Schule mit dem Isabella-Edelbrand über den Landessieg freuen. „Zwei Kostproben eingereicht, beide mit Gold bewertet“, ist er zurecht stolz auf die Schule, die sich im Vergleich zu „Spezialschulen“ (etwa Silberberg) keineswegs verstecken muss. Derzeit sind an der Schule einige Obst- und Beerensorten aus der Ernte 2020 eingelagert, mit denen man 2021 wieder auf Gold-Jagd gehen will.
Ein bemerkenswerter Anhang: Marlies Höfler, bis 2019 Fachlehrerin an der Landwirtschaftlichen Fachschule und nunmehr im Ruhestand, beteiligte sich mit einer Zwetschke- und einer Cuvet-Kostprobe an der Landesbewertung. „Wir produzieren nur geringe Mengen“, ist sie stolz auf ihr Ergebnis: Gold mit 18 Punkten für die Zwetschke, Gold mit 19 Punkten für den Cuvet. Sie freut sich aber auch ehrlich über das Abschneiden „ihrer“ Schule: „Der Elan der Schüler war immer beeindruckend.“ Nur eine kleine Anekdote: Statt die Maische ständig per Hand zu rühren, setzten sie einen elektrischen Quirler ein“.

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