Jugendtreffen in Deutschlandsberg
Existenzängste, Leistungsdruck und Co.

Ende März findet der Jugendlandtag 2023 statt, bei dem die Ideen und Anliegen junger Menschen im Mittelpunkt stehen. In Vorbereitung dafür haben bereits 13 Jugendtreffen in den steirischen Bezirken stattgefunden - in Deutschlandsberg am 2. März im Laßnitzhaus. Der große Andrang übertraf die Erwartungen des Veranstaltunsgteams.

DEUTSCHLANDSBERG. Marlene Büchler und Karin Kleindienst von der Landentwicklung Steiermark und Jakob Kramer von beteiligung.st. konnten mehr interessierte Jugendliche beim Jugendtreffen im Deutschlandsberger Laßnitzhaus begrüßen als erwartet. Eigentlich hätte man mit rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet, in Deutschlandsberg machten aber ganze 52 Jugendliche mit.

"Deutschlandsberg war neben Knittelfeld eines der meistbesuchten Treffen", so Büchler begeistert. Dabei waren zahlreiche Schülerinnen und Schüler sowie auch Lehrlinge. Die Sponsoren Sorger, Bartl und Ribes stellten Essen und Getränke für die jungen Gäste bereit. 

Karin Kleindienst und Marlene Büchler von der Landentwicklung Steiermark mit jakob Kramer von beteiligung.st.  | Foto: Löschnig
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Die wichtigsten Anliegen

Beim Jugendtreffen wurden in einem ersten Schritt einmal alle Ideen gesammelt, ohne zu werten. Danach wurden fünf Schwerpunktthemen mithilfe eines Punktesystems herausgearbeitet: diese waren Schule, öffentlicher Verkehr, Individualverkehr, Legalisierung von Drogen und Sport- und Freizeitmöglichkeiten. 

In Gruppen wurden konkrete Punkte formuliert. | Foto: Kleindienst
  • In Gruppen wurden konkrete Punkte formuliert.
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"Beim Thema Schule ging es zum Beispiel darum, dass Lehrerinnen und Lehrer nicht so lange studieren sollten. Außerdem sollte mehr kontrolliert werden, wie sie unterrichten", fasste die Schülerin Elina Schrei zusammen. Laut Katharina Grubelnik sollte ein gegenseitiger Respekt zwischen Lehrpersonal und Schülerinnen und Schülern gegeben sein: "Wir gehen zur Schule, um zu lernen. Und dann werden wir angeschrien, wenn wir eine Antwort falsch haben." 

"Mittlerweile ist es wirklich so, dass ich keine Schülerin und keinen Schüler kenne, die sagen, sie gehen gerne in die Schule, um etwas zu lernen."
Katharina Grubelnik, Schülerin

Laut dem Lehrling Elias Hösele gehe es nicht darum, dass die Jugend keine Lust mehr hätte, in die Schule zu gehen - eher sei es ein Hilfeschrei, weil man nicht mehr kann. Auch sollte unterrichtet werden, was man im späteren Leben wirklich braucht. 

Elias Hösele, Elina Schrei und Katharina Grubelnik vor dem Laßnitzhaus in Deutschlandsberg, wo das Jugendtreffen stattfand. | Foto: Löschnig
  • Elias Hösele, Elina Schrei und Katharina Grubelnik vor dem Laßnitzhaus in Deutschlandsberg, wo das Jugendtreffen stattfand.
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Drogen, Öffis und Freizeit

Beim Individualverkehr und öffentlichen Verkehr diskutierten die jungen Menschen hauptsächlich über hohe Spritpreise und schlechte Fahrzeiten der Busse. Manche würden Stunden brauchen, um von der Schule nach Hause zu kommen - obwohl ihr Weg nur Minuten dauern würde. Der Punkt Legalisierung von Drogen umfasste vor allem das heiß diskutierte Thema Cannabis. Viele Jugendliche verstehen nicht, dass Alkohol trotz des hohen Suchtfaktors in der Gesellschaft akzeptiert wird - Cannabis aber überhaupt nicht.

Die Sport- und Freizeitmöglichkeiten konnten die meisten Stimmen ergattern und waren somit das wichtigste Thema für die Jugendlichen im Laßnitzhaus. "Gerade beim großen Druck von der Schule und von daheim wollen junge Menschen ihre Freizeit frei gestalten und sich gesund halten. Das sollte mehr gefördert werden", so Schrei. Viele Hobbys seien sehr teuer, zum Beispiel wenn man ins Fitnessstudio gehen möchte. Grubelnik ergänzte: "Wir hätten auch gerne einen Skaterpark. Wenn Jugendliche in normalen öffentlichen Parks skaten, regen sich vielleicht ältere Menschen darüber auf."

Über 50 begeisterte Jugendliche nahmen am Jugentreffen in Deutschlandsberg teil. | Foto: Kleindienst
  • Über 50 begeisterte Jugendliche nahmen am Jugentreffen in Deutschlandsberg teil.
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Von der Bedeutung einer Stimme

Natürlich gab es auch zahlreiche andere Themen, die beim Jugendtreff in Deutschlandsberg angesprochen wurden. Darunter waren zum Beispiel das Klima, mentale Gesundheit, Menschenrechte und mehr. Was allgemein spürbar war, war große Unsicherheit.

"Wir haben Angst davor, in die Zukunft zu gehen", sprach Hösele die vielen Sorgen und Existenzängste an, die die heutige Jugend plagen. "Ich kenne so viele, die einfach keine Kinder mehr wegen diesen Voraussetzungen haben wollen", klagte Schrei über Teuerungen, Leistungsdruck und Klimawandel. Man müsse sich heute schon mit 16 oder 17 Jahren mit schwierigen Themen beschäftigen, obwohl man eigentlich nur darüber nachdenken sollte, welche Zukunftsträume man hat und wann die nächste Party steigt.

"Ich glaube der Hauptpunkt ist, dass wir einfach gehört werden wollen. Wir wollen unsere Zukunft entscheiden."
Elina Schrei, Schülerin

Die Jugend ist richtig froh darüber, mit dem Jugendlandtag eine Stimme zu bekommen. Wie geht es nun weiter? Bevor es am 30. und 31. März beim Jugendlandtag so richtig ernst wird, gibt es am 15. März noch einmal einen Online-Thementisch ab 17 Uhr, wo alle Jugendliche eingeladen sind - auch jene, die beim Jugendtreffen nicht dabei waren. Mit dabei ist der Keynote-Speaker Ali Mahlodji

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