Leserbrief: Das Recht der Kinder auf ein Gymnasium
von unserem Leser FH-Prof. Mag. Mag. Dr. Dietmar Tatzl aus Deutschlandsberg
Das Fehlen von Gymnasien in der Unterstufe in manchen Bezirken Österreichs ist eine Lücke im Bildungssystem, die gute Schüler und Schülerinnen benachteiligt. Bildungsgerechtigkeit sieht anders aus als die landesweite Realität. Ein starkes Bildungssystem muss die Bedürfnisse aller Kinder durch verschiedene Schultypen abdecken, denn es ist eben nicht jedes Kind für jede Schulform gleich gut geeignet oder motiviert.
In jedem Fall scheint das urkindliche Bedürfnis nach kognitivem Wachsen und Lernen nicht von allen Verantwortlichen im Bildungsbereich hinreichend ernst genommen zu werden. Lernen macht Kindern in der Regel Spaß, denn Kinder sind neugierig, wissbegierig und bestrebt, mit jedem Tag die Welt um sie herum ein Stück besser zu verstehen. In der heutigen Bildungslandschaft in Österreich sind die Gymnasien die einzige Schulform in der Unterstufe, die sich dieses Streben nach Wissenserweiterung und die Vermittlung von Fachinhalten bewahrt und es nicht auf dem Altar der sozialen Kompetenz geopfert hat.
Wer nicht lernen will, muss nicht ins Gymnasium. Wer nicht lernen kann, aber will, kann dies am besten in einem Gymnasium lernen. Und wer lernen kann und will, gehört sowieso in ein Gymnasium. Es ist für viele Eltern und Kinder nur unter Zurücklegung langer Schulwege und mit den einhergehenden Nachteilen möglich, die Schule zu erreichen, die den Interessen und Neigungen des Kindes am besten entspricht. Ich appelliere an die Bildungspolitiker und -politikerinnen auf allen Verwaltungsebenen, sich für eine flächendeckende Erweiterung der AHS-Langform einzusetzen, so dass jedes Kind in jedem Bezirk Österreichs eine echte Entscheidungsmöglichkeit zwischen verschiedenen Schultypen hat.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.