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Neuer Bürgermeister für Pölfing-Brunn

Nach der Angelobung im Gemeindeamt von Pölfing-Brunn: Bezirkshauptfrau Doris Bund mit dem Neo-Bürgermeister Hannes Schlag (l.) und dem neuen Vize-Bgm. Karl Michelitsch | Foto: Susanne Veronik
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  • Nach der Angelobung im Gemeindeamt von Pölfing-Brunn: Bezirkshauptfrau Doris Bund mit dem Neo-Bürgermeister Hannes Schlag (l.) und dem neuen Vize-Bgm. Karl Michelitsch
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Heute Abend ist in Pölfing-Brunn ein neuer Bürgermeister gewählt worden: Karl Michelitsch ist nach neun Jahren in diesem Amt aus vorwiegend persönlichen Gründen zurückgetreten und hat sich der Wahl zum Vize-Bürgermeister gestellt. Hannes Schlag, bis heute noch Vize-Bürgermeister, ist mit elf zu zwei Stimmen mit dem höchsten Amt auf Gemeindeebene betraut worden.

PÖLFING-BRUNN. Recht lange warten hieß es heute Abend für Bezirkshauptfrau Doris Bund, sind doch bei der  Gemeinderatssitzung ein duzend Tagesordnungspunkte abgehandelt worden, bevor die Wahl zum Bürgermeister am Programm stand. Was der bisherige Bürgermeister Karl Michelitsch vor gut einem Monat in Sonder-Gemeindetelegramm im Gemeindegebiet von Pölfing-Brunn der Bevölkerung angekündigt hat, ist heute wahr geworden: Michelitsch ist als Bürgermeister zurückgetreten.

"Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Es sind einerseits private Gründe, aber auch die vielen, wachsenden Herausforderungen als Bürgermeister - das ist ein Balanceakt, der für mich immer schwieriger wird und mich daher zu dieser Entscheidung bewogen hat", erklärt Michelitsch gegenüber MeinBezirk.at und spricht damit den Spagat zwischen den stetig steigenden Aufgaben auf seinem landwirtschaftlichen Bio-Betrieb und den zugleich teils "fragwürdig bzw. überzogenen Verwaltungsaufgaben" als wachsende Beanspruchung in der Gemeinde an.

"Die Rolle des Bürgermeisters ist mit einer hohen Verantwortung verbunden, der ich mich stets mit Hingabe gestellt habe. Für mich persönlich war und ist es auch ein Spagat zwischen dem höchsten Amt in der Gemeinde und der Verantwortung, die ich in meinem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb und vor allem gegenüber meiner Familie trage. Dieser Balanceakt wird immer schwieriger, sodass sich in jüngster Zeit meine Gedanken in Richtung einer geordneten Amtsübergabe in dieser schwierigen Verantwortung als Bürgermeister unserer Marktgemeinde drehten."
Karl Michelitsch, Bürgermeister der Marktgemeinde Pölfing-Brunn

Schwieriges Erbe mit Schuldenberg

Dabei hat Michelitsch mit seiner Wahl als Bürgermeister ein mehr als schwieriges Erbe angetreten. Die Machenschaften von seinem Vorgänger, dem Ex-Bürgermeister Horst Pölzl, haben einen riesigen Schuldenberg in der Höhe von rund  10,1 Millionen Euro hinterlassen.

Als Übergangslösung ist RegierungskommissärEngelbert Gerstl in Pölfing-Brunn eingesetzt worden. Im Februar 2014 ist es schließlich zur Neuwahl im Gemeinderat gekommen, bei der sich der einstige ÖVP-Gemeindekassier Karl Michelitsch knapp gegen seinen Kontrahenten Gerhard Schreiner von der SPÖ durchgesetzt hat.

Den damals angehäuften Schuldenberg von mehr als elf Millionen Euro in den Griff zu bekommen, stellte den Gemeinderat vor eine große Herausforderung. Investitionen waren nur in Vereinbarung mit dem Land Steiermark überhaupt möglich wie z.B. die dringend notwenige Sanierung der 60 Jahre alten  Wasserleitung in der Kolonie oder die Sanierung des Mehrzwecksaales und der Ankauf des Sporthauses, dem ein langwieriger Rechtsstreit vorrausgegeangen ist.
Auch die Übernahme des ehemaligen Nahversorgers durch die Firma HMF, die sich aus Aibl in Eibiswald in Pölfing-Brunn angesiedelt hat, entpuppte sich als gelungener Zug.

Das Gemeindeamt in Pölfing-Brunn war erneut Schauplatz für die Neuwahl zum Bürgermeister. | Foto: Veronik
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Dass der Kurs insgesamt bei der Bevölkerung gut angekommen ist, zeigte sich bei der Gemeinderatswahl 2015, bei der die ÖVP mit Karl Michelitsch als Bürgermeister mit 49,7 Prozent satte zwei Mandate dazu gewinnen konnte, das bedeutete 8 von 15 Mandaten. 
Pölfing-Brunn ist im Zuge der Gemeindestrukturreform für sich geblieben. Nach der letzten Gemeinderatswahl 2020 hält die ÖVP bei neun Mandaten und die SPÖ bei sechs.

Deutliches Ergebnis für Hannes Schlag

"Zwar sind die Schulden nach wie vor gegeben, aber die Probleme konnten rechtlich geordnet bzw. gelöst werden und wir sind jetzt auf dem richtigen Weg", zeigte sich Bgm. Karl Michelitsch im April 2018 optimistisch. In jenem Jahr ist Hannes Schlag als Vizebürgermeister in die Fußsstapfen von Franz Haider getreten. Vize-Bgm. Hannes Schlag ist jetzt auch jener Kandidat, der sich heute Abend für die ÖVP (neun Gemeindratssitze) im Rahmen der öffentlichen Gemeinderatssitzung der Wahl zum Bürgermeister gestellt hat.

Die SPÖ (sechs Gemeinderatssitze) hat keinen Gegenkandidaten vorgeschlagen. Schließlich ist die Wahl ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Das Ergebnis für Hannes Schlag war mit elf zu zwei Stimmen (zwei Gemeinderäte waren abwesend) eindeutig.

Nach der Angelobung im Gemeindeamt von Pölfing-Brunn: Bezirkshauptfrau Doris Bund mit dem Neo-Bürgermeister Hannes Schlag (l.) und dem neuen Vize-Bgm. Karl Michelitsch | Foto: Susanne Veronik
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"Ich bedanke mich sehr für das Vertrauen und setze auf Gemeinsamkeit für Pölfing-Brunn", betonte ein sichtlich beeindruckter Hannes Schlag nach der Angelobung durch Bezirkshauptfrau Doris Bund. SPÖ Gemeinderat Gerhard Schreiner bedankte sich bei Karl Michelitsch für neun Jahre als Bürgermeister von Pölfing-Brunn und gratulierte im Namen der Fraktion dem neuen Bürgermeister und räumte ein: "Dass man auch anderer Meinung sein kann, das ist eben Politik."

Nicht ganz so eindeutig war das Ergebnis für Karl Michelitsch, der sich der Wahl zum Vize-Bürgermeister aufstellen ließ: Sieben der insgesamt 13 anwesenden Gemeinderäte waren für Michelitsch in dieser neuen Funktion, drei dagegen und drei haben sich der Stimme ganz enthalten.

Mehr über Hannes Schlag ist hier zu lesen:

Hannes Schlag ist der neue Bürgermeister in Pölfing-Brunn

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