Unruhe in der ÖVP Stainz
Supergau oder reinigendes Gewitter?

Das Rathaus nimmt es gelassen

Die Unruhen in der Stainzer Volkspartei haben zum Rücktritt einiger Mandatare geführt. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die personellen Änderungen für Stainz zeitigen.

STAINZ. Österreichischen Politikern wird von ausländischen Beobachtern oft eine gewisse Sesselklebermentalität attestiert. Meist dient nicht der moralische Anspruch, sondern ein gerichtliches Urteil als Motiv für einen Rücktritt. Anders scheint das im Gemeinderat und in der ÖVP-Fraktion Stainz zu sein, in der innerhalb kurzer Zeit gleich fünf Amtsträger ihr Mandat vor Ablauf ihrer Funktionsperiode aufgaben. Dieser Bericht versucht eine Erklärung, die aus Aussagen der Gruppierungen gespeist wird, keine Namen nennt und jewede gemeindepolitische Bewertung vermeidet.

Ämtertrennung als Ausgangspunkt

Als Fakt kann tatsächlich von zwei Denkrichtungen ausgegangen werden. Ob die Belassung der Funktionen Bürgermeister und Ortsparteiobmann in einer Hand Spannungen vermieden hätte, bleibt unbewiesen. Die ÖVP Stainz entschied sich 2016 jedenfalls für eine Trennung der Ämter, die sich in vielen ähnlich gelagerten Sachverhalten in Österreich als nicht zweckdienlich herausgestellt hat. Wir wollten den Bürgermeister entlasten, lautet die eine, mit der Trennung sollte dem Ortsteilgedanken entsprochen werden, heißt die andere Begründung.

Beschleunigung der Fliehkräfte

Dabei: Wenn beide Positionen in dieselbe Richtung denken, kann die Aufteilung der Aufgaben auch positiv wirken. Lange Zeit war das auch der Fall, in der Frage der Designierung des neuen Bürgermeisters endete jedoch die Harmonie. Im praktischen Tun wurde dabei die Binsenweisheit, dass beim Reden die Leut‘ z’sammkommen und das aufmerksames Zuhören Verständnis bewirkt, vernachlässigt. Was fehlte, war auch eine klare Positionierung in der persönlichen Haltung. All diese Elemente haben wohl den Seitwärtsbewegungen in der Partei Auftrieb verliehen.

Positionen neu besetzt

Fakt ist, dass die vakanten Gemeinderatsmandate und die Funktion des Ortsparteiobmannes neu besetzt wurden. Die Zuschreibung, ob es sich bei den Stainzer Schwarzen um einen Supergau oder ein reinigendes Gewitter handelt, wird in nächster Zeit und bei den Gemeinderatswahlen 2024 beantwortet werden.

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