Kirchenglocken
Lärmbelästigung oder Kulturgut

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Die Kirchglocken läuten.
Ich muss gestehen, dass ich kein regelmäßiger Kirchgänger bin, aber ich gehe immer wieder mal in die Kirche. So auch am letzten Sonntag, den 11. September 2022. Mit meiner Gattin Martha besuchte ich den 10:00 Uhr Gottesdienst in unserer schönen und vor allem frisch renovierten Stadtpfarrkirche in Deutschlandsberg. Herr Pfarrer, Mag. István Holló verrichtete wie immer seinen Gottesdienst in bewährter Art und Weise, was ich ihm auch sehr anrechne – ich muss gestehen – ich höre ihm gerne bei seinen Predigten zu. Jedoch heute, gegen Ende des Gottesdienstes, hatte er ein sehr persönliches Anliegen, das er uns mitteilte. Es hat jemand in der Nähe unserer Kirche ein neues Zuhause gefunden, bzw. es ist jemand neu hinzugezogen. An und für sich ja schön, wenn unsere lebenswerte Stadt Deutschlandsberg neue Mitbürger bekommt. Aber sich dann über unsere Glocken, die ja bereits in einem minimalen Ausmaß ihren „Göttlichen Dienst“ für unser aller Seelenheil verrichten, sich über den „Lärm“, Verzeihung – ich meinte natürlich den Klang, den diese Glocken naturgemäß verursachen, zu beschweren? Das entbehrt meiner Meinung nach jeder Grundlage! Das muss man sich erst einmal durch den Kopf gehen lassen – unsere Stadtpfarrkirche steht nun seit dem Jahr 1688, errichtet vom damaligen Baumeister Jakob Schmerlaib, an der allseits bekannten Stelle Kirchengasse / Ecke Schulgasse. Die Kirche hat auch einen nicht zu übersehenden Kirchturm, wo an und für sich jeder logisch und vor allem vernünftig denkende Mensch vermuten müsste, dass sich darin auch Glocken befinden. Und JA, diese Glocken tun das, für das sie eigentlich gedacht und bestimmt sind. Sie läuten zu gewissen Zeiten! Na ja, dass wusste man vorher anscheinend nicht, also bevor man hierhergezogen ist, dass bei einer Kirche immer wieder Glocken zu läuten beginnen. Dass kann man ja als „Ortsfremder“ nicht vorhersehen! Ist auch verständlich, wenn man darüber nachdenkt.
Ach ja, nachdenken – das ist auch so eine Sache, die anscheinend nicht „Jedermanns“ Sache ist. Sonst dürfte so etwas ja überhaupt nicht zu einem Thema werden – Oder? Und dem nicht genug, sollen nun auch noch Unterschriften gesammelt werden, um dem Glockengeläut den Garaus zu machen. Hierzu möchte ich an dieser Stelle etwas beitragen. Diesem „gewissen Jemand“ hat sicher niemand dazu gezwungen, hierher zu ziehen – es zwingt ihn aber auch NIEMAND, seine Sachen zu packen und wieder WEG ZU ZIEHEN!
Ich begrüße an und für sich schon, wenn sich jemand dazu entschließt, sich in unserer schönen Gegend nieder zu lassen. Aber wenn man schon so einen Entschluss fasst, sollte man sich schon vorher darüber im Klaren sein, was für Gegebenheiten vor Ort herrschen. Man sollte sich Gedanken darüber machen, was für Sitten und was für Bräuche herrschen und vor allem, was alles in der neuen, unmittelbaren Umgebung vorhanden ist. Und da muss man sich dann entscheiden – passe ich hierher oder ziehe ich woanders hin? Und nicht, wie es hier der Fall ist, die Umgebung auf seine Bedürfnisse ändern zu wollen!
Unser werter Herr Pfarrer, Mag. István Holló versprach uns jedoch allen am Ende des Gottesdienstes, dass die Glocken weiterhin ihren wertvollen Dienst verrichten werden und er nicht daran denke, sie in Zukunft still zu legen. Da konnte ich nicht anders als spontan zu applaudieren, wozu sich auch der Rest der Kirchgänger bei diesem Gottesdienst sofort verpflichtet fühlte! Meinen allerherzlichsten Dank an dieser Stelle dafür.

Hochachtungsvoll, Kurt Moser

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