Bausozialpartner haben 2017 viel vor

Foto: Trabi

Die Bausozialpartnerschaft hat sich auch 2016 bewährt. Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel und der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) Abg. z. NR Josef Muchitsch blicken auf die wichtigsten gemeinsamen Errungenschaften zurück. Doch es gibt kein Zurücklehnen. Die Bausozialpartner arbeiten bereits an weiteren gemeinsamen Vorhaben. Immerhin ist für 2017 laut WIFO mit einem Wachstum der Bauwirtschaft von 1,4 Prozent zu rechnen. Mehr Wirtschaftswachstum braucht auch mehr Fairness am Arbeitsmarkt, lautet die Devise.

Ziele für 2017

„Viel erreicht, noch viel zu tun“, fassen Frömmel und Muchitsch das Jahr 2016 und den Ausblick 2017 zusammen. „Wir arbeiten Seite an Seite an weiteren Vorschlägen für einen faireren Wettbewerb. Damit stärken wir die Konjunkturlokomotive Bau im Interesse der Gesamtwirtschaft in Österreich und schützen regionale Betriebe mit ihrem Eigenpersonal“. Konkret wollen die Bausozialpartner 2017 folgende Schwerpunkte setzen:

KV-Verhandlungen

Im Frühjahr stehen Kollektivvertragsverhandlungen auf dem Programm. Diese sollen wie in den letzten Jahren von beiderseitigem Verständnis geprägt sein und eine für Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertretbare Einigung erzielen.

Jahresbeschäftigung

Als „heißes Eisen“ kann das Thema Jahresarbeitszeit am Bau bezeichnet werden. Obwohl es dazu bereits bestehende Regelungen im Kollektivvertrag gibt, werden hier die Gespräche seitens der Bausozialpartner neu aufgenommen. Ziel ist ein neues, leicht administrierbares Modell, welches den branchenüblichen Gegebenheiten noch mehr entspricht und gleichzeitig die gesundheitlichen Auswirkungen auf Schwerarbeiter berücksichtigt.

Arbeitscard BAU

Ein großes und ambitioniertes Vorhaben ist die Schaffung einer Arbeitscard BAU, die es erlaubt, Daten bei Kontrollen auf der Baustelle abzurufen. Hier gilt es noch eine Reihe von grundsätzlichen Fragen zu klären. Offen ist auch noch, welche Daten konkret auf der Card enthalten sein sollen. Muchitsch dazu: „Uns schwebt eine Art ,Führerschein am Bau’ vor – eine Zutrittsberechtigung für alle legalen Beschäftigten auf Baustellen. Dadurch wäre der Papierkrieg mit Lohnunterlagen und Meldeformularen Geschichte und der steigende Verwaltungsaufwand auf der Baustelle abgeschafft.“

Bundesvergabenovelle 2017

Die Schaffung einer Baustellendatenbank, wo öffentliche Auftraggeber ab einer noch zu bestimmenden Auftragssumme verpflichtet werden, Daten zu ihren Baustellen einzupflegen. Für die Kontrollorgane werden somit Daten zu Baustellen „auf Knopfdruck“ abrufbar.

Teilzeit am Bau keine Chance geben

Mittlerweile gibt es mehr als 9.000 Teilzeitbeschäftigte in der Bauwirtschaft – Tendenz seit der Arbeitnehmerfreizügigkeit 2011 steigend. Teilzeit am Bau wird oft als Instrument für einen unfairen Wettbewerb genützt und es müssen Maßnahmen dagegen erarbeitet werden.

Altersteilzeit am Bau

Hier finden bereits Gespräche zwischen den Bausozialpartnern statt, um der Politik ein Sondermodell „Altersteilzeit am Bau“ vorzuschlagen. Ziel ist es, eine gesetzliche Regelung zu schaffen, mit der es den Arbeitgebern und Bauarbeitern ermöglicht wird, eine praktikable Altersteilzeitvariante anzubieten.

WIFO-Prognose 2017

Die Daten des aktuellen Euroconstruct-Berichts (Dezember 2016, Anm.) zeichnen folgendes Bild: Die Konjunktur nahm 2016 in Österreich erstmals nach vielen Jahren wieder Fahrt auf. Nachdem das Wirtschaftswachstum seit 2012 bei weniger als 1 Prozent gelegen ist, betrug das Wachstum 2016 immerhin 1,7 Prozent. Das WIFO prognostiziert für 2017 ein Wachstum von 1,5 Prozent. Die Bauwirtschaft kann mit diesen Wachstumsraten mithalten: das Wachstum betrug 2016 1,6 Prozent. Der Wohnungsbau - lange Zeit Schwachstelle und den Bedarfsprognosen hinterher hinkend - konnte heuer deutlich zulegen (+ 1,5 Prozent). Mit einem Plus von 2 Prozent konnte der Nicht-Wohnbau am stärksten zulegen.

Für 2017 ist laut WIFO mit einem Wachstum der Bauwirtschaft von 1,4 Prozent zu rechnen. Frömmel und Muchitsch unisono: „Wenn es um einen fairen Wettbewerb unter Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie um Imageverbesserungen unserer Branchen geht, wollen wir auch 2017 wieder aufzeigen, was unsere Sozialpartnerschaft drauf hat.“

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