Es steht ein hervorragender Jahrgang bevor

Der Präsident des steirichen Weinbauverbandes Johann Dreisiebner blickt einem außergewöhnlichen Jahrgang entgegen. | Foto: Kindermann
  • Der Präsident des steirichen Weinbauverbandes Johann Dreisiebner blickt einem außergewöhnlichen Jahrgang entgegen.
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DEUTSCHLANDSBERG. Derzeit läuft in der Süd- und Weststeiermark die Weinlese an. Auch Johann Dreisiebner, Präsident des steirischen Weinbauverbandes, ist selbst aktiv im Betrieb seines Sohnes in Sulztal. Wir befragten ihn zur aktuellen Situation rund um den kommenden Jahrgang sowie die Unruhe unter den Schilcherweinbauern, nachdem bei einem Großbetrieb Schilcher entdeckt worden ist, der mit Johannisbeer-Püree vermengt ist. Ein Gutachten belastet den Beschuldigten schwer, die Staatsanwaltschaft ermittelt, während der Betroffene die Vorwürfe zurückweißt: Mit den Johannisbeeren seien Produktversuche unternommen worden, wobei es zu einem Pumpfehler gekommen sei und der Schilcher irrtümlich verfälscht worden ist.

Wie hat sich der heurige, beständig heiße Sommer auf das Gedeihen der Weintrauben ausgewirkt?

Im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten sind wir in unserer Region gesegnet - auch die Hagelschäden haben sich bis auf Gebiete rund um Leutschach in Grenzen gehalten. Es hat ja bis Mitte Juli ausreichend geregnet, sodass es auch in der langen Hitzeperiode zu keinen Schäden gekommen ist. Selbst die Jungpflanzen konnten ohne weiteres gut gedeihen.
Nach den erneuten Regenfällen stehen die Rebstöcke und die Trauben jetzt sehr gut da - das ist ein schönes Geschenk nach den schwierigen Bedingungen im Jahr 2014.

Kann man schon einen Ausblick auf den Junker bzw. auf den nächsten Jahrgang machen?

Wir haben bereits jetzt sehr gute Werte in den Trauben, sodass ein außerordentlich guter Jahrgang zu erwarten ist.

Mit dem steirischen Wein sind ja auch die bevorstehenden Herbstfeste wie z.B. der "Sturm auf den Schilcher" eng verknüpft. Wirft der Skandal um jenen Weinbauern aus dem Bezirk Deutschlandsberg, der beschuldigt wird, seinen Schilcher mit Johannisbeer-Püree vermischt zu haben, jetzt ein schräges Licht auf die doch sehr renommierte Winzerschaft?

Es herrscht eine gewisse Unruhe, ja. Es geht um 40.000 Liter, die verfälscht worden sind, was in jenem Betrieb nur einen kleinen Teil in der Produktion ausmacht. Daher ist man derzeit gerade in den Großbetrieben nervös. Wir haben bereits geraten, sich vom Bundesamt für Weinbau eine Bestätigung ausstellen zu lassen, um so vorweisen zu können, dass man im Betrieb definitiv nicht von dieser Verfälschung betroffen ist. Es gilt jetzt klarzustellen, dass es sich bei diesem einen Betrieb um einen Einzelfall handelt.

Der beschuldigte Weinbauer pocht auf einen Fehler im Pumpysystem. Ist sowas möglich?

Ein Fehler ist nie auszuschließen. Allerdings handelt es sich in diesem Fall um ein laufendes Verfahren und es gilt daher abzuklären, ob es sich dabei wirklich um einen Fehler handelt oder doch um Betrug.
Angeblich gab es in jenem Betrieb bereits im Vorjahr Kontrollen. Zu hinterfragen ist auch, weshalb der Hersteller die Proben selbst eingereicht hat. Das tut man normalerweise nur, wenn man sich sicher fühlt.

Ist es üblich, dass in Weinbaubetrieben mit Frucht-Püree gearbeitet wird?

In einem reinen Weinbaubetrieb ist das nicht üblich, da im Wein ausschließlich und zu 100 % Traube enthalten sein muss - alle anderen Zusätze sind verboten!
Allerdings könnten in jenem Betrieb ja auch andere Produkte hergestellt werden, für die besagtes Johannisbeer-Püree verwendet wird.

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