Tischlern wird immer attraktiver

Ulrike Koch-Deutsch mit einem VW Käfer, umgebaut zur Sitzbank & Bar. | Foto: Mempör
  • Ulrike Koch-Deutsch mit einem VW Käfer, umgebaut zur Sitzbank & Bar.
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Was macht den Beruf des Tischlers aus?
Die Liebe zum lebendigen Werkstoff Holz, mit dem man arbeiten kann, auch in Kombination mit verschiedenen anderen Materialien.

Was muss ein Tischler-Lehrling mitbringen?
Fertige Tischler müssen ein großes Wissensgebiet abdecken, eben weil sie auch mit vielen anderen Werkstoffen, wie etwa Glas, arbeiten. Außerdem braucht er Genauigkeit, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, und muss auf den Kunden eingehen können.

Was hat sich am Tischlerberuf verändert?
Es gibt mittlerweile auch sehr technische Berufsbilder, die mit der Lehre zum Tischlereitechniker abgedeckt werden (mehr dazu s. Infobox unten). Neue Technologien und moderne Maschinen, wie etwa 3D-Fräsen, ermöglichen ganz andere Werkstücke und bringen auch eine große Zeitersparnis. Der Beruf ist damit sicher auch kreativer geworden.

Ist der Beruf noch interessant?
Er wird wieder interessant, weil Holz, vor allem Massivholz, wieder im Trend liegt. Das "Zurück zur Natur" schlägt sich auch bei Möbeln nieder. Die Leute haben die Möbel "von der Stange" satt, jeder will ein bisschen mitgestalten können. Ein Problem ist leider, dass es zu wenig Lehrbetriebe gibt, bzw. dass sich die Betriebsstruktur verändert. Früher gab es viele Betriebe mit 6 bis 20 Mitarbeitern. Heute sind es meistens entweder 50 Mitarbeiter oder mehr, oder ein bis zwei Mitarbeiter. Das heißt, dass viele Lehrlingsausbilder fehlen.

Nehmen viele nach der Lehre die Möglichkeit wahr, sich selbstständig zu machen?
Der Trend zum eigenen ist schon groß. Dadurch haben wir auch diese Splittung in ganz kleine und sehr große Betriebe. Viele sehen die Meisterprüfung als Abschluss, wie bei einem Studium, und wollen dann schon eine führende Position. Im Südwesten der Steiermark ist die Dichte der Tischlereien in Österreich am größten. Aber die meisten finden ihre Abnehmer.

Im Detail: Der neue Lehrberuf Tischlereitechnik

Noch jung ist der Lehrberuf Tischlereitechniker, der sich in Produktion und Planung aufteilt. Bei der Planung lernen die Lehrlinge, wie man am Computer 3D-Modelle und Pläne zeichnet. In der Produktion geht es darum, wie diese Pläne dann in die entsprechenden Maschinen, zB. 3D-Fräsen, eingespeist und dort produziert werden.
Die "normale" Tischlerlehre dauert 3 Jahre, die zum Tischlereitechniker 4 Jahre. Tischlereitechniker kann man auch werden, wenn der Lehrbetrieb die entsprechende technische Ausstattung nicht hat – dann gibt es die Möglichkeit, im Rahmen der Berufsschule ein Kolleg zu besuchen, in dem das benötigte Spezialwissen vermittelt wird.

Nachgefragt: Was ist eigentlich so toll am Holz?

Viele Tischler werden in ihrem Beruf von der Liebe zum Werkstoff angetrieben. Aber was ist eigentlich so faszinierend am Holz? "Der Geruch, die Farben", meint Bezirksinnungsmeisterin Ulrike Koch-Deutsch. "Jedes Holz riecht anders, jedes Holz hat eine andere Ausstrahlung, eine andere Maserung. Es wirkt auf jeden anders. Das ist eigentlich das, was einen fasziniert." Darauf angesprochen, was ihr an ihrem Beruf Freude macht, meint Koch: "Das Arbeiten mit dem Werkstoff, der Umgang mit den Kunden und dass ein anderer Freude daran hat, was man für ihn umsetzt." Die Trends bei den Kunden kennt sie auch genau: "Eiche, aber hell, nicht gebeizt. Im Trend sind auch heimische Hölzer – vor allem die Zirbe, die für ihr gutes Raumklima bekannt ist."

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