Unsere Apfelbauern spüren die russischen Sanktionen

Herbert Muster, Leiter der Kern- und Steinobstberatung in der LWK Steiermark. | Foto: KK
  • Herbert Muster, Leiter der Kern- und Steinobstberatung in der LWK Steiermark.
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  • hochgeladen von Caroline Mempör

WOCHE: Wie geht es den Apfelbauern im Bezirk derzeit? Sind Einbußen durch die Russland-Sanktionen spürbar?
Herbert Muster: Die Einbußen durch die Russland-Sanktionen waren schon unmittelbar nach dem Aufkommen der Krise zu merken. Zunächst, noch vor Beginn der neuen Ernte, wurde es sehr schwierig die vorhandene Lagerware aus den Kühlhäusern kostendeckend zu verkaufen. Mittlerweile hat die neue Ernte mit der Sorte „Gala“ voll eingesetzt. Die Verkaufspreise an den Handel sowie die Preise für Verwertungsobst sind zur Zeit auf sehr niedrigem Niveau.

Was können die Apfelbauern dagegen tun?
Die Apfelbauern haben auf ihre Situation aufmerksam gemacht und erhalten viel Verständnis für die derzeit schwierige Lage. Die Lebensmittelketten waren rasch bereit, die Verkaufspreise für Tafeläpfel im Regal deutlich abzusenken. Dadurch haben zumindest die Verkaufsmengen in den letzten Wochen deutlich zugelegt. Auch erfahren die Obstbauern derzeit eine große Solidarität aus der Bevölkerung und seitens vieler Unternehmer. Viele Menschen verzichten ganz bewusst auf Früchte ausländischer Herkunft zugunsten unseres heimischen Apfels. Auch ist durch die große mediale Präsenz wieder stärker ins Bewusstsein gerückt, wie wertvoll der regelmäßigen Genuss von heimischem Obst ist.

Gibt es schon Beispiele, wie jemand aktiv geworden ist?
Immer mehr Unternehmer im Bezirk stellen ihren Mitarbeitern kostenlos heimische Äpfel bereit, was nicht nur die Leistungsfähigkeit und Motivation der Mitarbeiter fördert, sondern auch das Überleben unserer Regional-Versorger sichert. Zudem bieten viele Unternehmen unseren Obstbauern die Möglichkeit, Äpfel in ihren Filialen zu verkaufen.

Im Detail: Die Apfelbauern im Bezirk

Ca. 1.200 Apfelbauern bewirtschaften in der Steiermark 6.000 ha Apfelanlagen. Die Jahresernte bei Tafeläpfeln beträgt durchschnittlich 200.000 Tonnen. Im Bezirk Deutschlandsberg beschäftigen sich 25 Apfelbauern intensiv mit der Produktion von Tafeläpfeln und bewirtschaften ca. 120 ha. Im Bezirk werden ca. 4.000 Tonnen Ernte erwartet, das entspricht 2% der Gesamtmenge in der Steiermark.

Wie sich die Sanktionen steiermarktweit auswirken und was die (Obst-)Wirtschaft dagegen tut lesen Sie in "Russland-Sanktionen: Bauern setzen auf 'Apfel-Patriotismus'"

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